Donnerstag, 30. Dezember 2010

Last Post for this year...

...weil es schon wieder ein Zwischenjahres-Highlight festzuhalten gilt. :-)
Also - es gibt ja Erwachsene, die Gesellschaftsspiele lieben. Der Gatte und ich gehören nicht dazu.
Natürlich haben wir mit unseren Kindern gespielt - altersgemäß jeweils Memory, Mau-Mau, Mensch-ärgere-dich-nicht, Malefiz oder Monopoly. Wir taten das, um unsere Kinder zu fördern. Wir taten es nicht mit Leidenschaft.
Sobald sie alt genug waren, nicht mehr an den Nikolaus und den Osterhasen zu glauben, sagten wir ihnen die Wahrheit: Mama und Papa sind keine Spielfans. Ab da spielten sie die mit anderen Kindern - oder mit dem Opa. Was für alle ok war.
Als der Gatte und ich einige Jahre den Kreis junger Erwachsener leiteten, erwischte es uns wieder:
Quälend lange Stunden verbrachten wir auf Wochenendfreizeiten mit den "Siedlern von Katar"- und gähnten gefühlt pausenlos hinter vorgehaltener Hand.
Aber die letzten Jahre sind wir von ähnlichen Erlebnissen verschont worden.
Bis unsere vermutliche Schwiegertochter in unser Leben trat. Sie liebt Gesellschaftsspiele - und mindestens zwei unserer Kinder lieben sie trotz massig fehlender Gene auch. Wir spielten schon letztes Jahr um die Weihnachtszeit zusammen. Für die Meisten in unserer Familie muss das ein großer, wunderbarer Spaß gewesen sein. Einer, den man unbedingt wiederholen musste.
So saßen wir vorhin im Wintergarten und spielten "Activity". Da bei treten zwei Gruppen gegeneinander an - in drei Bereichen: Einen Begriff malen, ihn erklären oder ihn pantomimisch darstellen. Genau wie letztes Jahr hat die Gruppe, zu der ich gehöre, immer verloren.
Also, erklären kann ich prima, Pantomime ist auch ganz ok. Aber wenn ich male, erkennt Niemand, was das sein soll. Weder auf "Gartenschlauch" sind sie gekommen, noch auf "Dornröschen". Dafür haben wir viel gelacht.
Manchmal ist es gar nicht schlecht, sich zu etwas nötigen zu lassen. Sich anderen zur Liebe zu etwas aufraffen - das kann tatsächlich ganz viel Spaß bringen. Ich schätze mal, so lange Söhnchens Freundin zu unserer Familie gehört, so lange sind Gesellschaftsspiele zwischen den Jahren unsere neu erfundene Familientradition.

Mittwoch, 29. Dezember 2010

Starke Emotionen zwischen den Jahren...

...von unterschiedlicher Qualität. :-)
Vor dem Krippenspiel an Heilig Abend gab es viel Aufregung - typisches Lampenfieber eben, auch bei der Regie.
Dann haben die Teens das Stück mit Bravour gemeistert. Wir hatten einen herrlich patzigen Engel, der am Schluss doch noch die Weihnachtsbotschaft mit Inbrunst verkündete.
Maria war eine echte "Mutter Courage", die sich schützend vor alle stellte, die an der Krippe diskriminiert werden sollten.
Josef war sympathisch und weise und brachte viel Ruhe in das "etwas andere" Krippenspiel.
Unsere beiden Weisen ätzten urkomisch, während sie versuchten, ungewöhnliche Krippenfiguren zu "dissen". Der Playmobil-Indianer war ein fabelhafter Hirte, die Barbiepuppe half dem Engel wunderbar auf die Sprünge und der verirrte Weihnachtsmann war der beste "running gag", den man sich vorstellen kann. Trotz der ungewöhnlichen Darsteller kam die Weihnachtsbotschaft übrigens an wie man später hören konnte.
Der Rest des Heiligen Abends verlief in der Familie fröhlich und lustig. Trotz der schon im letzten Post erwarteten Hungerattacken zwischen Bescherung und Essen. Sämtliche Brötchen, die vom Frühstück übrig geblieben waren, waren später angeknabbert...

Am ersten Weihnachtstag war chillen angesagt, den zweiten feierten wir zu elf Personen in Familie. Jüngster Teilnehmer war mein einjähriger Neffe, älteste Teilnehmerin meine Mutter.
Das Zusammensein war einfach nur schön. Das fand auch die Freundin unseres Sohnes, die in den letzten Tagen viel Zeit mit uns verbracht hat.

So kam es, dass wir heute zu sechs Personen zum "Nach-Weihnachtshoppen" in ein Einkaufszentrum verreisten. Zum Glück haben wir uns dort in Grüppchen aufgeteilt. Ich bin alleine los gezogen und habe einige Schnäppchen gefunden, die ich so im Kopf hatte.
Nach gut zwei Stunden trafen wir uns alle am vereinbarten Treffpunkt. Wir wollten zusammen eine Kleinigkeit essen. Während ich der Meinung war, dass man sich in einem überfüllten Einkaufszentrum gegen 13.30 am Besten etwas auf die Faust holt, wollten die Meisten unserer wunderbaren Gruppe um einen Tisch sitzen. Also machten wir einen auf Karawane - ungefähr dreimal durch das ganze Zentrum. Von Burger King zum Asiaten Snack zur Nordsee zum Cafe - und wieder zurück - und das Ganze noch mal - und nochmal...
Da einige von uns höchst unleidlich werden, wenn sie Kohldampf schieben, fiel das Emotions-Barometer auf den bisherigen Tiefpunkt zwischen den Jahren.
Wenn Söhnchens Freundin uns nun immer noch mag, müssen wir auch unbeschreiblich großartige Seiten haben. :-)
Am Ende saßen wir dann doch schmausend auf einem Brunnenrand -mit Snacks auf der Faust.
Vielleicht werden sie ja im neuen Jahr lernen, gleich auf mich zu hören...

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Alle Jahre wieder...

...sagt der Gatte eine Woche vor Heilig Abend: "Also - ich brauche keinen Weihnachtsbaum!"
Damit ist klar: Er kümmert sich schon mal nicht. Ich brauche auch keinen Weihnachtsbaum und vermelde das per Mail an die erwachsenen Kinder von Witten über Lüneburg bis Elmshorn.
"Aber der Weihnachtsbaum gehört doch dazu!", kommen drei recht ähnlich lautende Meldungen aus drei Orten in Deutschland zurück.
"Gut, dann kümmert ihr euch drum", poste ich über Facebook.
Mittlerweile sind alle in Q. eingetrudelt. Aber keiner hat Zeit, sich zu kümmern. Unser Sandwich-Kind erklärt sich bereit, Mama (!) beim Kauf zu unterstützen.
Seit heute Mittag steht er also, der Baum. Traditionell isser nur so groß, dass er in meinen Punto passt. Und wer ist wieder Schuld, dass er nicht der Superstar unter den Bäumen ist? Mama! Obwohl sie gar keinen Baum braucht.
Alle Jahre wieder versuche ich ebenfalls, die Bescherungszeit zu verlegen. "Warum können wir nicht erst essen und dann Bescherung machen?", frage ich auch dieses Jahr wieder und wieder.
Ich weiß ja, wie es sein wird. Wenn wir gegen 17.30 aus der Christvesper zurück kommen, hängt mir der Magen schon auf den Schuhen. Und dann müssen wir traditionell - ist den Kindern (!) ganz wichtig - würfeln. Wer ne Sechs hat, darf ein Geschenk auspacken. Bei fünfmal mindestens fünf Geschenken dauert das - und dauert...
Und mein leerer Magen fährt Achterbahn. Ich finde, Erwachsene könnten auch erst in Ruhe Fondue machen und dann um 21.00 noch Geschenke erwürfeln. Meine Familie, inklusive Gatten, findet das nicht. Alle Jahre wieder werde ich 4:1 überstimmt.
Und trotz allem freue ich mich auf übermorgen. Was mag das für ein geheimnisvolles Gen sein, dass Gott gerade Müttern für Weihnachten eingepflanzt hat? Es ist ein Gen, das alle Jahre wieder trotz widrigster Umstände aktiviert wird.

Dienstag, 21. Dezember 2010

Hinz&Kunzt

Das Hamburger Straßenmagazin Hinz&Kunzt erscheint seit 15 Jahren einmal im Monat. Geschrieben und gestaltet wird es von professionellen Journalisten, Fotografen und Grafikern.

Das Straßenmagazin versteht sich als Lobby für Sozialschwache. Immer wieder werden Themen von Verkäufern und Journalisten gemeinsam erarbeitet. Erhältlich ist das Magazin bei den 400 Verkäufern im gesamten Stadtgebiet und im Hamburger Umland.

Hamburgs größtes Beschäftigungsprojekt für Obdachlose möchte Wohnungslosen durch Hilfe zur Selbsthilfe wieder Chancen einräumen und eine Perspektive geben.

Hinz&Künztlerin Steffi Neils war 30 Jahre lang heroin- und alkoholabhängig, finanzierte sich ihre Sucht durch Prostitution. Ihre Erinnerungen und Gefühle verarbeitete sie in Gedichten.

Mechthild Großmann haben diese Gedichte so umgehauen, dass sie eine Auswahl davon für die Hinz&Kunzt-CD „Tag und Nacht“ eingesprochen hat.

Tatort-Fans kennen die Schauspielerin als „Wilhelmine Klemm“, die Staatsanwältin mit der Hammerstimme (tief und rauchig). Sie macht Jan-Josef Liefers als opernliebendem Pathologen Dampf unterm Hintern.

Wir haben Mechthild Großmann neulich bei den Hamburger Krimitagen live erlebt. Sie las aus dem neuesten Werk von Deon Meyer und es ist ein Genuss, ihr zuzuhören.

Für „Tag und Nacht“ haben sich zwei starke Frauen zusammen getan. „Mechthild gibt meinen Gedichten Leben und Farbe“, sagt Steffi.

Für 8 Euro plus Versandkosten kann man sich davon selbst überzeugen.

www.hinzundkunzt.de

Montag, 13. Dezember 2010

Hofnarren-Geplauder: Mitarbeitersitzungen

Je nach Menge der Gemeindearbeitskreise gibt es von denen mehr an der Zahl als Sonntagsgottesdienste. Mindestens zweimal im Jahr treffen sich schließlich die Techniker, der Leitungskreis, die Gärtner, die Teenkreismitarbeiter oder das Dekoteam. Solche Arbeitssitzungen zu lenken bedeutet für die jeweilige Leitungsperson immer eine große Herausforderung. Wenn dieser Mensch pragmatisch veranlagt ist, kommt er bisweilen sofort zu den anstehenden Themen und unterschlägt am Anfang Andacht und Gebet. Was – rein menschlich gefühlt – bei Ältestensitzungen schlimmer ist als bei einer Besprechung des Putzdienstes. Aber weil die menschlichen Gefühle ja nicht maßgebend sind, ist jeder Arbeitskreisleiter gut beraten, wenn er zum Anfang einer Sitzung mindestens die Tageslosung verliest und kurz um Gottes Führung bei den Gesprächen bittet. So viel Zeit muss sein!

Nun gibt es ja auch Teamleiter, die mit der Länge einer Sitzung gar kein Problem haben. Die machen nicht nur ausführliche Andachten, sondern auch noch Aufwärmspiele. Da werden dann nach dem geistlichen Input zum Beispiel schlaffe Luftballons verteilt. Diese Aktion wird mit dem Ansporn verbunden, da mal locker rein zu blasen. Um zu demonstrieren, wie viel Luft am Ende des Alltags für die Sitzung überhaupt noch vorhanden ist. Es gibt Mitarbeiter, die finden so was klasse. Es gibt andere, die fragen sich, ob sie sich am Ende eines harten Arbeitstages solche Spielchen wirklich noch antun müssen.

Aber der Einstieg in Arbeitssitzungen bleibt nicht die einzige Herausforderung für die jeweiligen Leiter. Die nächste stellt sich schon bei der Frage nach dem Protokoll. Das ist dann der Zeitpunkt, wo jeglicher Augenkontakt abbricht. Alle Mitarbeiter schauen wie hypnotisiert stur vor sich auf den Tisch oder auf ihre Füße. „Erspare es mir, diesen Kelch trinken zu müssen“, hört man es ziemlich bibeltreu denken. Obwohl diese Einstellung im Bezug auf Protokolle vielleicht gar nicht so bibeltreu ist. Jedenfalls sind in dem Fall Leiter gut beraten mit dem Tipp, einen langen Atem zu entwickeln. Irgendwann hält es irgendeine treue Seele nicht mehr aus und seufzt schicksalsergeben: „Ok – ich mach’s.“

Nach der Überwindung dieser Einstiegshindernisse wird es dann aber erst richtig ernst. Leidgeprüfte Teilnehmer von Elternabenden kennen dieses Phänomen: Wer nix zu sagen hat, braucht oft die meisten Worte. So was macht manchmal auch vor Gemeindearbeitssitzungen nicht halt. Dazu kommt hin und wieder bei den Wortmeldungen das Verfehlen des Themas. Zum Beispiel macht es überhaupt keinen Sinn, wenn auf einer Musikteambesprechung die klägliche Anzahl von vegetarischen Salaten beim Gemeindemittagessen beweint wird. Trotzdem kommen ähnliche gebietsfremde Eingaben häufig vor. Da brauchen die Gesprächsleiter viel Fingerspitzengefühl!

Solche Sitzungen sind eine große Chance, echte Gemeinschaft zu üben. Niemand kann sich Arbeitskreise nach der Nase der anderen Mitarbeiter aussuchen. Mit Menschen, die einem manchmal quer unter derselben hängen, bildet man plötzlich ein Team. Man muss miteinander arbeiten, sich auseinandersetzen. Und wenn es gut geht, dann merken wir, dass wir den so ganz anderen Typen als Ergänzung brauchen. Mitarbeitersitzungen sind eine gute Schule Gottes – für alle Beteiligten.

Montag, 6. Dezember 2010

Wenn die Tochter eine Kirche rockt...

...dann platzt die Mutter fast vor Stolz und Rührung.
So wie ich gestern in der Thomaskirche in HH-Rahlstedt. Dort trat unsere Älteste, die nächste Woche 25 (!) wird, mit "Soulfull Gospel" auf. Draußen lag Schnee, innen brannten viele Kerzen und die Herzen wurden warm und "joyfull" bei dem mitreißenden Chor-Weihnachtskonzert.

Tja - und dann dieses Power-Solo von der kleinen Person, die ich vor einem Vierteljahrhundert geboren habe. Unglaublich, wie 1,62 laufende Meter so eine kraftvolle Stimme produzieren können.
Und die Performance war auch erste Sahne! Unser Kind ist eine echte Rampensau. :-)

Wenig im Leben ist so spannend wie den eigenen Kindern bei der Entfaltung ihrer Persönlichkeit zuzugucken.
Wir haben drei davon, die jetzt alle nicht mehr zu Hause wohnen.
Weihnachten werden wir wieder Zeit haben, alle Fünf lange beim Essen um den Tisch zu sitzen und die neuesten Erlebnisse und Erkenntnisse auszutauschen. Auch unsere beiden "Nicht-Künstler-Kinder" geben uns Eltern Gründe für Stolz und Dankbarkeit.
Es ist allerdings durchaus nett, nicht mehr ständig unter einem Dach zu leben. Eltern können sich nämlich auch noch entfalten, wenn die Kinder ihr Leben selbst in die Hand genommen haben.

Dienstag, 30. November 2010

Endlich geht es wieder los!

Am Freitag werden wir in meiner Gemeinde in die Probenzeit starten. Heilig Abend machen wir ein Krippenspiel! Für die Akteure - Teenager und große Kids - wird das sehr aufregend werden, denn auch bei uns ist die Bude am Heilig Abend gerammelt voll. So 400 Zuschauer wird die Truppe wohl haben.
Auch für mich wird es aufregend - als Autorin und Regie-Tante in Personalunion.
Sehr gespannt bin ich auf die Reaktionen der Zuschauer, denn das Krippenspiel ist nicht gerade traditionell, eher peppig, hier und da herausfordernd - na ja, etwas anders eben.
Die Grundidee - lebendig werdende Krippenfiguren - habe ich bei www.drama-ministry.de gefunden. Die Geschichte ist dann aber meine eigene Erfindung:

Es ist der Vorabend des 24. Dezember. In einem ganz normalen Zuhause unserer Tage schüttet ein Kind achtlos die Kiste mit den Krippenfiguren unterm Tannenbaum aus. Aufstellen will es die Krippe erst am nächsten Tag.
Dann wird die Bühne beleuchtet und nach und nach erheben sich die geschundenen, ein Jahr lang vergessenen Figuren mit steifen Gliedern. Der Engel ist richtig sauer auf die Menschen und tut das immer wieder patzig kund. Maria und Joseph sind die Vernünftigen in der Mannschaft, obwohl auch sie Grund hätten, auf die Menschen böse zu sein. Der arme Joseph wurde in einen Anzug der Puppe Ken gezwängt, Ochsen und Esel wurden im Sommer einfach aus der Kiste entfernt und auf einen Playmobilbauernhof verbracht. Von den drei Weisen fehlt ausgerechnet Balthasar - und der hat die ganzen Geschenke dabei.
Dafür ist eine Weihnachtsmannfigur in der Kiste gelandet, eine Aerobic-Barbie und ein Playmobil-Indianer.
Die beiden Weisen und der Engel wollen diese Eindringlinge nicht in der Krippenszene haben, aber Maria und Joseph verweisen darauf, dass Jesus Niemand von der Krippe verstoßen hätte. "Er hat sich von einer Hure die Füße salben lassen", sagen sie, als die Barbiepuppe als "Flittchen" diskriminiert wird.
Zwischendurch muss dann noch der Engel aufgebaut werden. Er denkt, weil er nur noch einen Flügel hat, kann er kein Verkündigungsengel mehr sein. Vor allem der einzige Hirte, der noch in der Kiste war, findet die richtigen Worte:
"Du hast die beste Botschaft der Welt! Du verkündest, dass Gott selbst Mensch geworden ist, um seine Menschen zu retten! Glaubst du, bei so einer guten Nachricht guckt irgendjemand auf deine Flügel?"
Als der gemischte Haufen sich endlich anbetend um die Krippe stellen will, trifft alle der Schock:
Das Baby fehlt! "Weihnachten ohne Jesus geht gar nicht!" und "Ohne Jesus macht nichts einen Sinn!" - das ist die entmutigende Erkenntnis.
Der kleine Playmobil-Indianer findet das Baby schließlich doch noch. Es ist in eine Ecke gerollt, als die Kiste so lieblos ausgeschüttet wurde.
"Ausgerechnet Einer, den ihr nicht dabei haben wolltet, hat Jesus gefunden", sagt Joseph fasst am Schluß zu den Weisen.

Ich bin sehr gespannt wie das Stück bei der Premiere in 3 1/2 Wochen dann geworden sein wird. So eine Probenarbeit ist ja lebendig und dynamisch. Die Szene entwickelt sich weiter im Ausprobieren und "machen lassen".
Ich freue mich drauf!

Samstag, 20. November 2010

Das war das Letzte!

Nein - es war der Letzte. Der letzte Vortragstermin in 2010 - heute morgen bei einem Frauenfrühstück in Holzminden. Nach Holzminden, weit südlich von Hannover, fährt frau aus Q. nicht mal eben morgens, wenn die Veranstaltung um 9.00 los geht. Ich habe also übernachtet - was sehr nett war. In meinem Privatquartier hatte es mir nicht nur meine Gastgeberin angetan, sondern auch ihr Hund Trixie. Das ist eine Terrier-Hündin von der großen Sorte. Die hat oft ganz verliebt ihre Schnauze auf meinen Oberschenkel gelegt und mich wohlig angegrunzt.
Das Frühstückstreffen heute morgen war dann auch sehr nett. Ich habe über "Selbsterkenntnis" gesprochen und darüber wie schön das ist, dass Gott uns annimmt wie wir sind. Ich war wieder überrascht wie wohlwollend Zuhörer mit persönlichen Glaubensbekenntnissen umgehen.

Ebenfalls überrascht bin ich darüber, dass mein Vortragsrückblick für dieses Jahr 15 Termine zählt. Das ist die Grenze, die ich keinesfalls überschreiten möchte.
Los ging das im Januar beim FFF der Kirche in Ellerau. Das war ein geniales Heimspiel. Zum dritten Mal konnte ich dort fast vom Bett aus zum Vortragstermin fallen.
Im Februar war ich zum Frauenabend in der FeG Buxtehude und erinnere mich an ein großartiges Abendessen und einen Deko-Traum in Lila.
Im März war ich bei den Bapis in Geesthacht. Die haben sehr begabte junge Leute fürs Theater. Bei dem von mir geschriebenen Anspiel ging der Autorin bei der Performance vor Begeisterung das Herz auf.
Der April war nicht nur mit den im Blog beschriebenen Doppelterminen in Wittstock und Gevelsberg gefüllt, sondern auch mit einem Frühstück bei den Bapis in HH Rübenkamp und einem Abend für "Frauen, die sich was trauen" in Grömitz. Vom Rübenkamp wird mir die hilfreiche Diakonisse unvergeßlich bleiben, von Grömitz die intensive Diskussion.
Im Mai gab es einen Frauenabend in der FeG Niendorf. Dort habe ich einige meiner Geschichten gelesen und wir hatten viel Spaß.
Über den Juni-Termin bei Dresden habe ich im Blog berichtet, über den Kreisseniorentag in Wuppertal las man in Christsein heute.
Außerdem gab es im Oktober ein Frauencafe in Bohmte - in einer ganz wunderbaren Location. Das war ein urgemütliches altes Fachwerkhaus. Ein weiteres Sahnehäubchen war das FFF in Engelbostel in einer überaus sympathischen Kirchengemeinde.
Und heute dann eben der Schluss für dieses Jahr.
Ich mache diesen Job - oder dieses Hobby - oder diesen Missionsdienst - echt gerne. Ich weiß, gestandene Pastoren und andere Berufsredner finden 15 Termine im Jahr echt läppisch.
Für mich bleibt das was Besonderes. Ich kann das immer noch nicht fassen, dass Gott so gut ist.
Er lässt mich mit kleinem Erfolg etwas tun, was ich nie gelernt habe, aber gerne mache.
Unfassbar soviel Güte! Ist das Letzte, was ich erwartet habe.

Mittwoch, 17. November 2010

"Mama, kann'ze mal eben..."

Als Mutter von drei Kindern bin ich diese Frage ja mein halbes Leben lang gewöhnt - fast 24 Jahre, seit unsere Große sprechen kann. Sie sprach mit 18 Monaten schon gar nicht schlecht...
"Mama, kann'ze mal eben", sagten die Kindergartenkinder, wenn sie ihre Schuhbänzel nicht geknotet kriegten. "Mama, kann'ze mal eben", sagten die Teenager, wenn zur Party die Lieblingsklamotten nicht gebügelt waren.
Ich dachte, mit dem Auszug des letzten Kindes wären diese Töne für mich Vergangenheit.
Pustekuchen! "Mama, kann'ze mal eben", fragte mein frischgebackener Student am letzten Wochenende. "Mama, kann'ze mal eben am Mittwoch (also heute) in meiner Bude auf den Telekom-Mann warten? Der hat sich zwischen 8.00 und 16.00 angemeldet - bis 12.00 muss ich unbedingt in die Uni!"
Klar konnte Mama mal eben! Mal eben um 6.30 unausgeschlafen das läppische Stündchen nach Lüneburg gurken, mal eben hin und her durch den Elbtunnel zockeln, mal eben alles stehen und liegen lassen, um auf unbestimmte Zeit in einer Einraumwohnung abzuhängen.
Im Endeffekt wars dann doch ein Stück Urlaub. Statt wie geplant meine Küche gründlich zu putzen, lag ich mit meinem neuen 1000-Seiten Schmöker entspannt auf Söhnchens Couch. Das würde ich Zuhause am hellichten Vormittag niemals machen!
Auch, wenn manches sich nie ändert solange frau Kinder hat - Mütter mit Blick für die Sahnebonbons kommen gut durch viele Herausforderungen.

Montag, 15. November 2010

Personal Jesus

Trotz Schnupfen und einem gerade bewältigten Berg Bügelwäsche habe ich erstaunlich gute Laune. Das liegt an einem meiner vielen wunderbaren Geburtstagsgeschenke.
Die CD "Personal Jesus" von Nina Hagen flatterte mir unverhofft ins Haus. Ein lieber Mensch, den ich nur einmal im Jahr sehe, hatte beschlossen, mich zu beschenken. Das ist sowieso schon was Besonderes - eine Sahnehäubchenfreude.
Ninas Mucke beim Bügeln ist dann der Oberhammer!
Die schrillste und sprunghafteste deutsche Künstlerin hat sich ja 2009 taufen lassen. Nun hat sie
ein Album mit Traditionals und Klassikern des Country, Gospels und Blues aufgenommen, was ihr erstaunlich gut gelungen ist. Schräge Interpretationen oder exzentrische Parodien, die wir sonst von ihr gewöhnt sind, fehlen hier völlig. Das ist echter rockig-fetziger Lobpreis geworden.
In nächster Zeit werde ich wohl ganz gerne bügeln!

Dienstag, 9. November 2010

Hofnarren-Geplauder: Martha-Dienste

Also – dieser Begriff ist jetzt nicht gemeindepolitisch korrekt, sondern eine Erfindung. Er beschreibt jene Gemeindedienste, die in der Regel im Verborgenen geschehen und zu denen man nicht mehr braucht als gesunde Hände und Füße - und einen willigen Geist. Putzen gehört dazu, Tee- und Küchendienst oder die Gartenarbeit.

Jedes gesunde Gemeindeglied ohne Kleinstkinder oder Pflegefälle in der Familie könnte so einen Marthadienst also ab und an leisten. Wenn das nicht so ist, ergibt sich schon die erste Herausforderung für alle, die solche Arbeiten übernehmen. Wer da nicht geistlich sehr reif und gelassen ist, fühlt sich dann schon mal ausgenutzt, ähnlich wie Martha zu ihrer Zeit. Vor allem, wenn die ehrliche Wertschätzung für diese Dienste auch noch ausbleibt. Dabei gehören doch gepflegte Grundstücke, freundliche Gemeindehäuser und nette Bewirtung zu den Pfunden, mit denen wir als Gemeinden bei unseren Gästen punkten können.

Und Gott sei Dank gibt es überall Geschwister, die diese Dienste fröhlich und gerne tun. Vorbildlich voran gehen da oft unsere rüstigen Rentner – gerade auch bei der Gartenarbeit. Da ist es allerdings enorm hilfreich, wenn die Gärtner ein Team bilden. Sonst kommt es dazu, dass der Eine pflanzt und der Andere wieder ausrupft. Was dann negative Auswirkungen auf die gesamte Gemeindeatmosphäre haben kann.

Männliche rüstige Rentner sind auch eine willkommene Bereicherung im sonst eher einseitig weiblich besetzten Küchenteam. Interessanterweise verschlägt es häufig jene fitten älteren Herren in die Gemeindeküche, die gerne schäkern und Witze erzählen. Die zeichnen sich zwar manchmal nicht durch außerordentlichen Fleiß aus, machen aber so gute Stimmung, dass allen anderen die Arbeit flotter von der Hand geht. Charmante Kavaliere der wunderbaren alten Schule halt! Man sollte aber darauf achten, möglichst immer nur einen dieser Entertainer am Herd dabei zu haben. Zwei Komiker auf einmal können anstrengend sein.

Putzen ist auch anstrengend. Gesegnet ist die Gemeinde, die da eine begabte Orga hat! Jemand, der die Pläne erstellt, genau die Aufgaben beschreibt, für Nachschub an Putzmitteln sorgt und alle nötigen Utensilien in Ordnung hält. Wenn alles gut geregelt ist, ist hier ein idealer Aufgabenbereich für Einzelgänger. Die wissen dann zum Beispiel, dass sie alle sechs Wochen mit Kloputzen dran sind und können sich innerhalb dieses Rahmens ihre Zeit frei einteilen. Dann bleibt nur noch die Falle des Unbeobachtetseins: Wenn ich vertrauensvoll davon ausgehe, dass mein Vorgänger gut geputzt hat und mein Nachfolger gut putzen wird, dann besteht unter Zeitdruck die Gefahr des Drüberhuschens…

Trotz aller ungelobten Arbeit, trotz aller Herausforderungen und Fallen werden „Martha-Dienste“ in Treue ausgeübt. Gesund sind Gemeinden dann, wenn diese praktischen Arbeiten auf vielen Schultern verteilt sind. Solchen Gemeinden kann auch Großes anvertraut werden. Der französische Komiker Jacques Tati drückte diesen Zusammenhang so aus: „Wer sich zu wichtig für kleine Arbeiten hält, ist oft zu klein für wichtige Arbeiten.“

Dienstag, 2. November 2010

Ich trau mich was - und schreibe über meine Stärken

Ok - erstmal nur über meine größte. Ich will ja nicht gleich so dick auftragen. :-)
Ich glaube, meine größte Stärke ist, dass ich keine Schwierigkeiten habe, meine Fehler zuzugeben. Ich meine Fehler, die ich GEMACHT habe. Charakterfehler kann ich oft nicht zugeben, weil ich sie gar nicht erst einsehen mag.
Fehler MACHEN hingegen ist kein Makel, finde ich. Wie sollte ich mich verbessern können, wenn ich immer alles richtig mache? Dann wäre Lernen ja Zeitverschwendung.

Ganz frisch habe ich gelernt, dass meine These in einem meiner Blogkommentare nicht richtig ist. Ich war der Meinung, fromme Bücher wären IMMER teurer als andere. Gerade für "Engel singen nicht für Geld" das ich neulich so begeistert vorgestellt habe, trifft das aber nun nicht zu. Es ist gebunden, ansprechend illustriert und kostet nur 12,90 Euro. Das Buch ist seinen Preis wert und keinesfalls teurer als vergleichbare nicht fromme Werke.

So schwer ist das doch nun wirklich nicht, Fehler zuzugeben! Häufig erlebe ich aber das Gegenteil - Ausreden und Schuldverschiebung. Vielleicht liegt das daran, dass manche Menschen glauben, sie wären nicht mehr liebenswert, wenn sie etwas falsch machen.
Dabei verliebt sich doch kein Mensch in Aalglattes! Makel und Macken können sehr anziehend sein. Wenn ich Fehler zugebe, begegnet mir viel Sympathie.
Womit ich bei meiner Überzeugung bin, dass die größte Stärke auch die größte Schwäche sein kann. Ich muss sehr aufpassen, dass mein offener Umgang mit meinen Fehlern nicht zu einer Masche wird. Fehler eingestehen - das kann auch meiner Bequemlichkeit dienen und es schützt davor, dass Andere mit mir schimpfen. Es nimmt der Kritik den Wind aus den Segeln. Manchmal aber muss man sich dem Unmut der Mitmenschen aussetzen, um wirklich zu verstehen, warum etwas verändert werden soll.
Mein Titel von heute könnte also auch anders lauten:
Ich trau mich was - und schreibe über meine Schwächen.

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Da lachen ja die Hühner!

Der Mensch - als Gattung hier betrachtet -
hält sich für ziemlich wert geachtet.
Von "Schöpfungskrone" kann man lesen,
von Herz, Verstand, mitleidgem Wesen.
Der Mensch hält sich für ziemlich fein,
manch' Tier legt da ein Veto ein.
Legehennen schrei'n: "Protest!
Der Mensch ist einfach nur die Pest!"
Rind und Pute stimmen ein,
nebst so manchem armen Schwein.

Arm sind auch viele Menschenkinder.
Bei uns hier ißt man täglich Rinder
bei "Mac" und "King" als Brotbelag -
der Arme kennt nur: Fastentag.
Das stört hier keinen großen Geist,
so lang der Mastbetrieb UNS speist.
Der Mensch bleibt halt ein Egoist,
der sich selbst der Nächste ist.

Doch seit gestern - welch ein Glück!
- ist die Empathie zurück.
Weltweit eint den Mensch der Schmerz,
er zeigt Gefühl und ganz viel Herz!
Es zieht ihn hin zum Tabernakel,
zur Urne vom WM-Orakel.
Ein Zoo im Pott wird Heiligtum,
verkündet des Verstorbnen Ruhm.
Auf Facebook liest man: "Schluchz und Jaul!
Wir trauern um die Krake Paul!"

Und das sind dann solche Sachen,
da fangen Hühner an zu Lachen.

Montag, 25. Oktober 2010

Engel singen nicht für Geld

Alle Jahre wieder im Herbst überschwemmen die Verlage den Markt mit Weihnachtsbüchern. Die fromm geprägten Unternehmen konzentrieren sich besonders auf weihnachtliche Geschichten. Entweder greifen sie dabei auf alte Meister zurück, oder sie lassen literarisch nicht unbedingt begabte Menschen erbauliche Geschichten erzählen - meistens jedenfalls.

"Engel singen nicht für Geld" aus dem Neufeld Verlag ist deshalb eine herausragende Neuerscheinung. Die Übersetzerin Hanna Schott weckt schon mit ihrer Einleitung Interesse für den Autor und seine Texte. Der Pfarrer Andre Trocme leistete gewaltlosen Widerstand, als Hitlers Truppen Frankreich besetzt hielten. Er trug entscheidend dazu bei, fast 5000 Menschen vor der Verfolgung durch die Nazis zu retten.

In seinen Geschichten, die literarische Qualität aufweisen, geht es nicht (nur) um das erste Weihnachtsfest vor 2000 Jahren. Sie sollten den damaligen Zuhörern zeigen, wo die Spuren des „Christkindes“ in ihrer Gegenwart zu entdecken waren. Deshalb sind sie bei aller heimeligen Atmosphäre gleichzeitig äußerst ungemütlich. Sie stellen auch heute noch unbequeme Fragen an Jeden persönlich und treffen mitten ins Herz.

Der Pfarrer nahm sich die Freiheit eines Künstlers. Er hielt sich nicht an alle Fakten der biblischen Geschichten. Dennoch erzählte er sie so, dass biblische Wahrheit auf den Punkt gebracht aus ihnen hervor leuchtet. "Die drei Weihnachten des Kornelius" zum Beispiel verbindet drei Texte aus der Bibel in künstlerischer Freiheit mit einer einzigen Person. Was dabei heraus kommt, ist das Evangelium pur, unterhaltsam und anrührend zusammengefasst. "Herodes XXI." ist eine Science-Fiction-Weihnachtsgeschichte aus der Nachkriegszeit, die auch heute noch aufwühlt und entlarvt.

Ich freue mich darüber, dass ich dieses Kleinod inmitten der Weihnachtsbücherschwemme für die kommende Adventzeit entdeckt habe. Wer sich mit mehr als dem üblichen Weihnachtskitsch beschäftigen möchte, wer sich auch gerne im Advent mal herausfordern lässt (geistlich UND geistig), dem empfehle ich dieses Buch von Herzen.