Montag, 28. Juli 2014

Die Möglichkeiten unserer Zeit nutzen...

...das liegt mir gar nicht so. Ich bin ja ein bequemer Mensch und mache gerne das, was ich sowieso kann. Da weiß ich wenigstens, dass es ohne große Anstrengung funktioniert.
Natürlich habe ich einen Laptop - aber ich benutze ihn vor allem als wunderbare Schreibmaschine mit Speicher- und leichter Korrekturmöglichkeit.
Ich habe auch ein Smartphone - aber nutze davon nicht mal 10% der Möglichkeiten. Vor allem ist es für mich ein Mittel, schnell und leicht Kontakt zur Familie und zu Freuden aufzunehmen.
Seit Jahren verarbeite ich schöne Fotoerinnerungen so: Ich lasse Papierabzüge machen, klebe die auf DinA4 Karton und tüte die Seiten in Prospekt-Hüllen. Die sammele ich dann in Ringbüchern. Entsprechend biegen sich unsere Bücherregal.
Die vielen wunderbaren Fotos von der Hochzeit im Juni haben mich nun endlich gezwungen, platzsparende Fotobücher digital zu erstellen. Ja - da musste ich mich lange rein fuchsen. Und ja: das erste Fotobuch ist nicht so der Kracher geworden. Dafür sieht das zweite schon ziemlich gut aus. Ich kann bestimmt noch acht weitere in dem Format machen, bis sie den Platz füllen, den eines meiner Ringbücher auf den Regalen beansprucht. Dazu sieht so ein digitales Fotobuch viel aufgeräumter und ansprechender aus.

Auch, wenn Nostalgie ganz charmant sein kann - es ist dumm, nur aus Bequemlichkeit am Bewährten festzuhalten. Wer sich weigert, die Chancen der gegenwärtigen Zeit zu nutzen, verpasst vielleicht einen einfachen Zugang zu ungeahnten Möglichkeiten.

Freitag, 4. Juli 2014

Arm sein mit Würde

Ja, das geht. Seit gut sechs Wochen arbeite ich ehrenamtlich bei einer "Tafel" -  in der Stadt, wo auch meine Freikirche zu Hause ist. Ich hatte keine Lust mehr, auf die "offene Tür" zu warten, die der ganzen Gemeinde den Weg zeigt, ihrer Stadt zu dienen. Ich dachte mir: Fange ich mal als Einzelperson damit an. So, wie einige meiner Gemeinde-Geschwister hier und da auch.  Wer weiß, was für Kreise das zieht.
Über ziehende Kreise kann ich jetzt noch nix vermelden. Ich kann aber sagen, dass dieses Ehrenamt gut zu mir passt. Und es ist interessant, sich mal außerhalb der Kirche für eine gute Sache zu engagieren. Da merkt man auch, dass die Gemeinschaft unter "Frommen" duchaus was besonders Schönes ist. :-)
Alle Kunden "meiner" Tafel haben einen Berechtigungsschein, sind also wirklich bedürftige Menschen. Und manche von ihnen haben kaum Bildung oder Erziehung genossen, wissen nichts von "Stil". Aber es gibt auch ganz andere "Kunden" - und sie sind keine Ausnahme. Diese Woche zum Beispiel durfte ich eine richtige "Lady" bedienen. Die alte Dame war elegant gekleidet, - wie ich im Gespräch erfuhr dank eines guten Händchens beim Flohmarkt-Einkauf - sie war dezent geschminkt und schick frisiert. Für so eine würdevolle Person ist es nicht leicht, die Wohltaten einer Tafel in Anspruch zu nehmen. Aber sie überspielt das mit Anmut und wir hatten sogar ein interessantes Gespräch beim "Marktrundgang".
Wenn es mich irgendwann mal trifft, dass ich eine "Tafel" in Anspruch nehmen muss - und man weiß nie, wie das Leben so spielt - dann werde ich durch diese neue Arbeit in meinem Leben Vorbilder dafür haben, wie man würdevoll in Armut leben kann. Und Armut kann uns alle treffen. Ein einziger Krieg - und wir sind vielleicht mittellose Flüchtlinge. Viele arme Menschen haben ihr Armsein nicht verdient. Und die meisten von uns Anderen ihr Reichsein auch nicht.