Freitag, 31. Mai 2013

Wenn ein Bäckerei-Besuch zum Monatshighlight wird...

...dann ist das, was ich unter "Leben" verstehe, aus den Fugen geraten.
Gerade habe ich über eine halbe Stunde lang mit einem lieben Menschen aus der Gemeinde telefoniert. Er ist Mitte 70 und könnte mein Papa sein. Nicht nur vom Alter her - auch wegen seiner Lust an Beziehung und Kommunikation. Seine Frau ist genauso kontaktfreudig - leider ist sie wegen einer aggressiven Krebserkrankung seit 1 1/2 Jahren außer Gefecht gesetzt. Und ihr Mann gleich mit. Die wöchentlichen Chemos machen sie schlapp und greifen ihr Immunsystem so an, dass die Ansteckungsgefahr bei so Kleinigkeiten wie Schnupfen einfach zu groß ist. "Herbert" und "Biene" leben seit über 18 Monaten in ihrem Zuhause wie in einem Gefängnis. Wenn der Arzt ganz selten mal grünes Licht gibt, wird gemeinsames Einkaufen bei "Famila" für sie zu einem großartigen Event. "Einfach mal das frische Brot beim Bäcker und nicht bloß den Stallgeruch von Zuhause riechen", sagen sie.
Noch gut 20 Jahre und ich bin in ihrem Alter. Krebs oder Ähnliches kann mich natürlich auch schon vorher erwischen. Ob mein Glaube in solchen beschissenen Situationen noch trägt?
Herbert und Biene machen das Beste aus dem Mist. Und versuchen, den Alltag in ihrer "Einzelhaft" zu leben.
"Wegen ihrer wunden Finger kann Biene keine Kartoffeln mehr schälen. Also mach ich das. Aber das Gericht bereitet sie dann immer noch selbst zu", sagt "Herbert". Er lässt ihr ihre Würde - lebt mit "Biene" weiterhin eine Partnerschaft, obwohl sie täglich mehr abbaut.
Das finde ich großartig - ich musste am Telefon weinen, weil ich so berührt war.
Wir brauchen solche Vorbilder, die das Leben anpacken, obwohl es so gar nicht mehr lebenswert scheint.
Wie gesagt: Wenn shoppen bei Famila ein Highlight für mich wäre - bei meinem erfüllten, turbulenten Leben zur Zeit sage ich platt: Ich würde mich erschießen.
Ganz offensichtlich ist "Leben" mehr als das, was ich für lebenswert halte. Darüber will ich nachdenken.  

Samstag, 18. Mai 2013

2. Heimat...



…so heißt ein Theatersalon mitten in Altona. „Salon“ ist Programm – maximal 60 Gäste finden dort auf einmal Platz. „Heimat“ ist auch Programm – der Gast soll sich dort einen ganzen Abend lang wohl fühlen.
Die geschmackvoll eingerichteten, kleinen feinen Räumlichkeiten sind in einem historischen Speicher untergebracht.
Beim Ankommen gibt es erst mal einen Sekt. Der ist ausgesprochen lecker (das kann ich wirklich beurteilen! :-) ) und man kann nachgeschenkt bekommen. Dazu wird Fingerfood gereicht. Um 19.30 wird der Gast an seinen reservierten Platz im kleinen Theatersaal geführt. Auf Beistelltischchen stehen Wein und Wasser bereit. Dann läuft das Bühnenprogramm gut 75 Minuten. Wir erlebten gestern Henry, den Frisör. Das war eine nette One-Man-Show. Klar - wenn man Nuhr, Riechling oder König live erlebt hat, dann sieht man den Qualitätsunterschied. Aber trotzdem: Ordentliches Schauspielhandwerk und eine gute Geschichte zum Schmunzeln und Nachdenken. Leise Töne gehören auch auf Bühnen.
Nach der Show gab es dann – wiederum in einem schönen Ambiente – ein Dreigangmenü mit Wasser und Wein. Das Essen war nicht herausragend, aber lecker. Zum Abschluss kam der Gang an die Kaffeebar mit Süßigkeiten und Schnäpsen.
Die „Gastgeber“ verstehen es wirklich, einen mal ganz anderen Event-Abend anzubieten. Die 2. Heimat ist in Hamburg ein nicht mehr ganz so geheimer Geheimtipp. Sie wird unterdessen häufig für geschlossene Gesellschaften gebucht.
Für das Rundum-Paket mit Essen, Trinken, Ambiente und Kultur haben wir 64 Euro pro Person bezahlt. Ein fairer Preis für dieses besondere „Salon-Flair“.  
     

Dienstag, 7. Mai 2013

Sind alle Autoren so wie ich?


Keine Ahnung! Ich mag es jedenfalls, von mir unbekannten Lesern Rezensionen zu meinem Roman "0014" zu lesen. Jedenfalls dann, wenn sie freundlich sind. :-) Gerade habe ich eine neue Rezi auf Amazon entdeckt. Die gefällt mir so gut, dass ich sie unbedingt mitteilen muss. Also:

Satire: lustig, ehrlich und zum Nachdenken4. Mai 2013
Rezension bezieht sich auf: 0014, Zwei Engel in geheimer Mission (Broschiert)
Der Brendow-Verlag ist bekannt für die Satiren von Bestsellerautor Adrian Plass. Mit Annekatrin Warnke gibt nun eine deutsche Autorin ihr humoristisches Debüt.
Die beiden Engel Ernie und Bert haben einen Geheimauftrag in einer Gemeinde im Ruhrpott. Während der fröhliche Bert die Erdenbewohner liebt, ist der griesgrämige Ernie kein Menschenfreund. Ausgerechnet er soll als Mensch verkleidet in der Gemeinde agieren, während Bert nur unsichtbar anwesend ist. Zu Berts Ärger weiß er nicht, welcher der drei Neuen in der Gemeinde Ernie ist. Ist es Ewa, die junge Studentin aus Afrika? Rudi, der verwitwete Renter? Oder der charismatische Timo?
Die Christen in der Gemeinde sind alles andere als perfekt und damit sehr gut getroffen. Da gibt es Gesetzliche, Weichspüler, unzufriedene Ehefrauen, Hochmütige, Manipulierende ... Und Timo, der durch sein prophetenhaftes Auftreten die Gemeinde in zwei Lager spaltet: Timo-Begeisterte und Timo-Gegner. Diese Trennung zieht sich auch durch einige Ehen, wodurch eingeschliffene Gewohnheiten über Bord geworfen werden. Die Formulierungen zu den körperlosen Engeln sind richtig einfallsreich!
Annekatrin Warnke ist eine humorvolle Satire gelungen, bei der man sicher den einen oder anderen Mitchristen oder gar sich selbst wiedererkennt. Manches löst sich am Ende zu leicht auf, trotzdem: Ein Buch zum Schmunzeln, Nachdenken, Verschenken. Ich bin gespannt auf mehr von der Autorin.


Montag, 6. Mai 2013

Comeback -

- aus Liebe zum Alten Neues wagen.

Das ist der Titel unserer FeGN Glaubenskonferenz im September 2013.
Ich finde, der passt auch zu unserem Magnolienbaum im Garten. Nach einem zu langen Winter hat er seit einigen Tagen sein Comeback - größer, schöner und voller als letztes Jahr. Er bleibt bei seinen Wurzeln, aber wagt neue Triebe. Und die Gesamterscheinung ist großartig!
Es wäre schön, wenn man das - nach angemessener Wachstumsperiode - auch von unseren norddeutschen freien evangelischen Gemeinden sagen könnte. Irgendwann nach der Glaubenskonferenz.
"Aus Liebe zum Alten Neues wagen" trifft mich in dem Zusammenhang persönlich. Zum ersten Mal wurde ich gebeten, für diese "GLAUKO" eine Soap zu entwickeln. Eine Miniserie in sieben Folgen, jeweils passend zu den sieben Themen der Vorträge auf dieser Konferenz. Das habe ich gemacht - und das Drehbuch wurde für gut befunden. Unser Gemeindeleiter hat einen Profi-Kameramann bewegen können, uns zu unterstützen. Ich habe die Schauspieler gecastet. Und nun werden wir - mit Unterstützung einer Ehrenamtlichen, die unglaublich begabt für Kostüme und Bühnenbilder ist - im August einen richtigen Filmdreh haben. Neben einigen Comedyeinlagen spricht die Soap auch ganz alte christliche Themen an, die in unserer Zeit neu gewagt werden müssen. Und wir Laien in Norderstedt wagen das Neue, unsere Theaterarbeit auf Filmfüße zu stellen. Ich bin sehr gespannt, was am Ende dabei heraus kommt! Hoffentlich ein Comeback für Jesus - und die Kunst!