Dienstag, 30. November 2010

Endlich geht es wieder los!

Am Freitag werden wir in meiner Gemeinde in die Probenzeit starten. Heilig Abend machen wir ein Krippenspiel! Für die Akteure - Teenager und große Kids - wird das sehr aufregend werden, denn auch bei uns ist die Bude am Heilig Abend gerammelt voll. So 400 Zuschauer wird die Truppe wohl haben.
Auch für mich wird es aufregend - als Autorin und Regie-Tante in Personalunion.
Sehr gespannt bin ich auf die Reaktionen der Zuschauer, denn das Krippenspiel ist nicht gerade traditionell, eher peppig, hier und da herausfordernd - na ja, etwas anders eben.
Die Grundidee - lebendig werdende Krippenfiguren - habe ich bei www.drama-ministry.de gefunden. Die Geschichte ist dann aber meine eigene Erfindung:

Es ist der Vorabend des 24. Dezember. In einem ganz normalen Zuhause unserer Tage schüttet ein Kind achtlos die Kiste mit den Krippenfiguren unterm Tannenbaum aus. Aufstellen will es die Krippe erst am nächsten Tag.
Dann wird die Bühne beleuchtet und nach und nach erheben sich die geschundenen, ein Jahr lang vergessenen Figuren mit steifen Gliedern. Der Engel ist richtig sauer auf die Menschen und tut das immer wieder patzig kund. Maria und Joseph sind die Vernünftigen in der Mannschaft, obwohl auch sie Grund hätten, auf die Menschen böse zu sein. Der arme Joseph wurde in einen Anzug der Puppe Ken gezwängt, Ochsen und Esel wurden im Sommer einfach aus der Kiste entfernt und auf einen Playmobilbauernhof verbracht. Von den drei Weisen fehlt ausgerechnet Balthasar - und der hat die ganzen Geschenke dabei.
Dafür ist eine Weihnachtsmannfigur in der Kiste gelandet, eine Aerobic-Barbie und ein Playmobil-Indianer.
Die beiden Weisen und der Engel wollen diese Eindringlinge nicht in der Krippenszene haben, aber Maria und Joseph verweisen darauf, dass Jesus Niemand von der Krippe verstoßen hätte. "Er hat sich von einer Hure die Füße salben lassen", sagen sie, als die Barbiepuppe als "Flittchen" diskriminiert wird.
Zwischendurch muss dann noch der Engel aufgebaut werden. Er denkt, weil er nur noch einen Flügel hat, kann er kein Verkündigungsengel mehr sein. Vor allem der einzige Hirte, der noch in der Kiste war, findet die richtigen Worte:
"Du hast die beste Botschaft der Welt! Du verkündest, dass Gott selbst Mensch geworden ist, um seine Menschen zu retten! Glaubst du, bei so einer guten Nachricht guckt irgendjemand auf deine Flügel?"
Als der gemischte Haufen sich endlich anbetend um die Krippe stellen will, trifft alle der Schock:
Das Baby fehlt! "Weihnachten ohne Jesus geht gar nicht!" und "Ohne Jesus macht nichts einen Sinn!" - das ist die entmutigende Erkenntnis.
Der kleine Playmobil-Indianer findet das Baby schließlich doch noch. Es ist in eine Ecke gerollt, als die Kiste so lieblos ausgeschüttet wurde.
"Ausgerechnet Einer, den ihr nicht dabei haben wolltet, hat Jesus gefunden", sagt Joseph fasst am Schluß zu den Weisen.

Ich bin sehr gespannt wie das Stück bei der Premiere in 3 1/2 Wochen dann geworden sein wird. So eine Probenarbeit ist ja lebendig und dynamisch. Die Szene entwickelt sich weiter im Ausprobieren und "machen lassen".
Ich freue mich drauf!

Samstag, 20. November 2010

Das war das Letzte!

Nein - es war der Letzte. Der letzte Vortragstermin in 2010 - heute morgen bei einem Frauenfrühstück in Holzminden. Nach Holzminden, weit südlich von Hannover, fährt frau aus Q. nicht mal eben morgens, wenn die Veranstaltung um 9.00 los geht. Ich habe also übernachtet - was sehr nett war. In meinem Privatquartier hatte es mir nicht nur meine Gastgeberin angetan, sondern auch ihr Hund Trixie. Das ist eine Terrier-Hündin von der großen Sorte. Die hat oft ganz verliebt ihre Schnauze auf meinen Oberschenkel gelegt und mich wohlig angegrunzt.
Das Frühstückstreffen heute morgen war dann auch sehr nett. Ich habe über "Selbsterkenntnis" gesprochen und darüber wie schön das ist, dass Gott uns annimmt wie wir sind. Ich war wieder überrascht wie wohlwollend Zuhörer mit persönlichen Glaubensbekenntnissen umgehen.

Ebenfalls überrascht bin ich darüber, dass mein Vortragsrückblick für dieses Jahr 15 Termine zählt. Das ist die Grenze, die ich keinesfalls überschreiten möchte.
Los ging das im Januar beim FFF der Kirche in Ellerau. Das war ein geniales Heimspiel. Zum dritten Mal konnte ich dort fast vom Bett aus zum Vortragstermin fallen.
Im Februar war ich zum Frauenabend in der FeG Buxtehude und erinnere mich an ein großartiges Abendessen und einen Deko-Traum in Lila.
Im März war ich bei den Bapis in Geesthacht. Die haben sehr begabte junge Leute fürs Theater. Bei dem von mir geschriebenen Anspiel ging der Autorin bei der Performance vor Begeisterung das Herz auf.
Der April war nicht nur mit den im Blog beschriebenen Doppelterminen in Wittstock und Gevelsberg gefüllt, sondern auch mit einem Frühstück bei den Bapis in HH Rübenkamp und einem Abend für "Frauen, die sich was trauen" in Grömitz. Vom Rübenkamp wird mir die hilfreiche Diakonisse unvergeßlich bleiben, von Grömitz die intensive Diskussion.
Im Mai gab es einen Frauenabend in der FeG Niendorf. Dort habe ich einige meiner Geschichten gelesen und wir hatten viel Spaß.
Über den Juni-Termin bei Dresden habe ich im Blog berichtet, über den Kreisseniorentag in Wuppertal las man in Christsein heute.
Außerdem gab es im Oktober ein Frauencafe in Bohmte - in einer ganz wunderbaren Location. Das war ein urgemütliches altes Fachwerkhaus. Ein weiteres Sahnehäubchen war das FFF in Engelbostel in einer überaus sympathischen Kirchengemeinde.
Und heute dann eben der Schluss für dieses Jahr.
Ich mache diesen Job - oder dieses Hobby - oder diesen Missionsdienst - echt gerne. Ich weiß, gestandene Pastoren und andere Berufsredner finden 15 Termine im Jahr echt läppisch.
Für mich bleibt das was Besonderes. Ich kann das immer noch nicht fassen, dass Gott so gut ist.
Er lässt mich mit kleinem Erfolg etwas tun, was ich nie gelernt habe, aber gerne mache.
Unfassbar soviel Güte! Ist das Letzte, was ich erwartet habe.

Mittwoch, 17. November 2010

"Mama, kann'ze mal eben..."

Als Mutter von drei Kindern bin ich diese Frage ja mein halbes Leben lang gewöhnt - fast 24 Jahre, seit unsere Große sprechen kann. Sie sprach mit 18 Monaten schon gar nicht schlecht...
"Mama, kann'ze mal eben", sagten die Kindergartenkinder, wenn sie ihre Schuhbänzel nicht geknotet kriegten. "Mama, kann'ze mal eben", sagten die Teenager, wenn zur Party die Lieblingsklamotten nicht gebügelt waren.
Ich dachte, mit dem Auszug des letzten Kindes wären diese Töne für mich Vergangenheit.
Pustekuchen! "Mama, kann'ze mal eben", fragte mein frischgebackener Student am letzten Wochenende. "Mama, kann'ze mal eben am Mittwoch (also heute) in meiner Bude auf den Telekom-Mann warten? Der hat sich zwischen 8.00 und 16.00 angemeldet - bis 12.00 muss ich unbedingt in die Uni!"
Klar konnte Mama mal eben! Mal eben um 6.30 unausgeschlafen das läppische Stündchen nach Lüneburg gurken, mal eben hin und her durch den Elbtunnel zockeln, mal eben alles stehen und liegen lassen, um auf unbestimmte Zeit in einer Einraumwohnung abzuhängen.
Im Endeffekt wars dann doch ein Stück Urlaub. Statt wie geplant meine Küche gründlich zu putzen, lag ich mit meinem neuen 1000-Seiten Schmöker entspannt auf Söhnchens Couch. Das würde ich Zuhause am hellichten Vormittag niemals machen!
Auch, wenn manches sich nie ändert solange frau Kinder hat - Mütter mit Blick für die Sahnebonbons kommen gut durch viele Herausforderungen.

Montag, 15. November 2010

Personal Jesus

Trotz Schnupfen und einem gerade bewältigten Berg Bügelwäsche habe ich erstaunlich gute Laune. Das liegt an einem meiner vielen wunderbaren Geburtstagsgeschenke.
Die CD "Personal Jesus" von Nina Hagen flatterte mir unverhofft ins Haus. Ein lieber Mensch, den ich nur einmal im Jahr sehe, hatte beschlossen, mich zu beschenken. Das ist sowieso schon was Besonderes - eine Sahnehäubchenfreude.
Ninas Mucke beim Bügeln ist dann der Oberhammer!
Die schrillste und sprunghafteste deutsche Künstlerin hat sich ja 2009 taufen lassen. Nun hat sie
ein Album mit Traditionals und Klassikern des Country, Gospels und Blues aufgenommen, was ihr erstaunlich gut gelungen ist. Schräge Interpretationen oder exzentrische Parodien, die wir sonst von ihr gewöhnt sind, fehlen hier völlig. Das ist echter rockig-fetziger Lobpreis geworden.
In nächster Zeit werde ich wohl ganz gerne bügeln!

Dienstag, 9. November 2010

Hofnarren-Geplauder: Martha-Dienste

Also – dieser Begriff ist jetzt nicht gemeindepolitisch korrekt, sondern eine Erfindung. Er beschreibt jene Gemeindedienste, die in der Regel im Verborgenen geschehen und zu denen man nicht mehr braucht als gesunde Hände und Füße - und einen willigen Geist. Putzen gehört dazu, Tee- und Küchendienst oder die Gartenarbeit.

Jedes gesunde Gemeindeglied ohne Kleinstkinder oder Pflegefälle in der Familie könnte so einen Marthadienst also ab und an leisten. Wenn das nicht so ist, ergibt sich schon die erste Herausforderung für alle, die solche Arbeiten übernehmen. Wer da nicht geistlich sehr reif und gelassen ist, fühlt sich dann schon mal ausgenutzt, ähnlich wie Martha zu ihrer Zeit. Vor allem, wenn die ehrliche Wertschätzung für diese Dienste auch noch ausbleibt. Dabei gehören doch gepflegte Grundstücke, freundliche Gemeindehäuser und nette Bewirtung zu den Pfunden, mit denen wir als Gemeinden bei unseren Gästen punkten können.

Und Gott sei Dank gibt es überall Geschwister, die diese Dienste fröhlich und gerne tun. Vorbildlich voran gehen da oft unsere rüstigen Rentner – gerade auch bei der Gartenarbeit. Da ist es allerdings enorm hilfreich, wenn die Gärtner ein Team bilden. Sonst kommt es dazu, dass der Eine pflanzt und der Andere wieder ausrupft. Was dann negative Auswirkungen auf die gesamte Gemeindeatmosphäre haben kann.

Männliche rüstige Rentner sind auch eine willkommene Bereicherung im sonst eher einseitig weiblich besetzten Küchenteam. Interessanterweise verschlägt es häufig jene fitten älteren Herren in die Gemeindeküche, die gerne schäkern und Witze erzählen. Die zeichnen sich zwar manchmal nicht durch außerordentlichen Fleiß aus, machen aber so gute Stimmung, dass allen anderen die Arbeit flotter von der Hand geht. Charmante Kavaliere der wunderbaren alten Schule halt! Man sollte aber darauf achten, möglichst immer nur einen dieser Entertainer am Herd dabei zu haben. Zwei Komiker auf einmal können anstrengend sein.

Putzen ist auch anstrengend. Gesegnet ist die Gemeinde, die da eine begabte Orga hat! Jemand, der die Pläne erstellt, genau die Aufgaben beschreibt, für Nachschub an Putzmitteln sorgt und alle nötigen Utensilien in Ordnung hält. Wenn alles gut geregelt ist, ist hier ein idealer Aufgabenbereich für Einzelgänger. Die wissen dann zum Beispiel, dass sie alle sechs Wochen mit Kloputzen dran sind und können sich innerhalb dieses Rahmens ihre Zeit frei einteilen. Dann bleibt nur noch die Falle des Unbeobachtetseins: Wenn ich vertrauensvoll davon ausgehe, dass mein Vorgänger gut geputzt hat und mein Nachfolger gut putzen wird, dann besteht unter Zeitdruck die Gefahr des Drüberhuschens…

Trotz aller ungelobten Arbeit, trotz aller Herausforderungen und Fallen werden „Martha-Dienste“ in Treue ausgeübt. Gesund sind Gemeinden dann, wenn diese praktischen Arbeiten auf vielen Schultern verteilt sind. Solchen Gemeinden kann auch Großes anvertraut werden. Der französische Komiker Jacques Tati drückte diesen Zusammenhang so aus: „Wer sich zu wichtig für kleine Arbeiten hält, ist oft zu klein für wichtige Arbeiten.“

Dienstag, 2. November 2010

Ich trau mich was - und schreibe über meine Stärken

Ok - erstmal nur über meine größte. Ich will ja nicht gleich so dick auftragen. :-)
Ich glaube, meine größte Stärke ist, dass ich keine Schwierigkeiten habe, meine Fehler zuzugeben. Ich meine Fehler, die ich GEMACHT habe. Charakterfehler kann ich oft nicht zugeben, weil ich sie gar nicht erst einsehen mag.
Fehler MACHEN hingegen ist kein Makel, finde ich. Wie sollte ich mich verbessern können, wenn ich immer alles richtig mache? Dann wäre Lernen ja Zeitverschwendung.

Ganz frisch habe ich gelernt, dass meine These in einem meiner Blogkommentare nicht richtig ist. Ich war der Meinung, fromme Bücher wären IMMER teurer als andere. Gerade für "Engel singen nicht für Geld" das ich neulich so begeistert vorgestellt habe, trifft das aber nun nicht zu. Es ist gebunden, ansprechend illustriert und kostet nur 12,90 Euro. Das Buch ist seinen Preis wert und keinesfalls teurer als vergleichbare nicht fromme Werke.

So schwer ist das doch nun wirklich nicht, Fehler zuzugeben! Häufig erlebe ich aber das Gegenteil - Ausreden und Schuldverschiebung. Vielleicht liegt das daran, dass manche Menschen glauben, sie wären nicht mehr liebenswert, wenn sie etwas falsch machen.
Dabei verliebt sich doch kein Mensch in Aalglattes! Makel und Macken können sehr anziehend sein. Wenn ich Fehler zugebe, begegnet mir viel Sympathie.
Womit ich bei meiner Überzeugung bin, dass die größte Stärke auch die größte Schwäche sein kann. Ich muss sehr aufpassen, dass mein offener Umgang mit meinen Fehlern nicht zu einer Masche wird. Fehler eingestehen - das kann auch meiner Bequemlichkeit dienen und es schützt davor, dass Andere mit mir schimpfen. Es nimmt der Kritik den Wind aus den Segeln. Manchmal aber muss man sich dem Unmut der Mitmenschen aussetzen, um wirklich zu verstehen, warum etwas verändert werden soll.
Mein Titel von heute könnte also auch anders lauten:
Ich trau mich was - und schreibe über meine Schwächen.