Montag, 28. Dezember 2015

Weihnachten 2015...

...ist nun auch schon Geschichte. Am 23.12. sind die Kinder alle eingetrudelt und der Gatte und ich kamen von Null auf Hundert. Ja gut, nicht ganz so dramatisch: Von Zwei auf Sieben. Die meiste Zeit des Jahres bewohnen wir unser Häuschen schon einige Jahre nur zu Zweit. Was sehr entspannt und aufgeräumt ist. Über Weihnachten sind wir derzeit fünf Menschen mehr. Was sich ja noch steigern kann. :-)
Am Morgen des 23.12. kam zuerst unser Auslandsstudent aus Prag - mit einem Nachtbus, der gegen 22.00 in dieser wunderbaren Stadt gestartet war. Nachmittags trudelte unsere Tochter aus Essen mit ihrem Ehemann ein und gegen 18.00 dann auch die Tochter aus der Nachbarstadt mit ihrem Freund.
Was bin ich froh, dass wir Schlafplätze für alle haben. Und ein zweites Bad.
Und wie dankbar bin ich, dass ich mit 53 noch fit genug bin, um die Turbulenzen nicht nur zu wuppen, sondern auch wirklich zu genießen!
Die ersten Weihnachten, nachdem alle Kinder ausgezogen waren, musste ich mich erst mal an das Chaos für ein paar Tage gewöhnen. Inzwischen habe ich gelernt, dass sie ja ihre Klüngeln mitnehmen, wenn sie wieder ausziehen: Die gefühlt 100 Schuhe, die unsere Diele vollstellen, die zahlreichen Winterjacken, die unsere Garderobe voll hängen, die Kulturbeutel, die Koffer und Taschen - eben alles, was unser Haus plötzlich so voll aussehen lässt.  
Und deswegen habe ich dieses Jahr Weihnachten von Herzen genießen können: Die Gespräche, die Scherze, sogar das Gesellschaftsspiel und vor allem die ellenlangen, gemütlichen Frühstücke.
Seit heute Morgen ist das Haus wieder leer. Und ich freue mich schon auf nächstes Jahr Weihnachten. Wer weiß - vielleicht sind wir dann schon mehr als Sieben. Noch ist Platz für zusätzliche Matratzenlager und auch Reisebettchen. :-)

Sonntag, 15. November 2015

Merci

Folgenden Text habe ich neulich mal entworfen. Besonders wichtig ist mir das "Fette". Auch ich trauere aus ganzem Herzen mit "Paris". Aber ich habe ebenfalls Angst davor, dass diese Trauer gegen Flüchtlinge instrumentalisiert wird. Meine Generation und die Nachfolger dürfen nicht vergessen, dass es nicht unser Verdienst ist, in einem sicheren Land zu leben...    

Um 7.15 klingelt mein Wecker. Ich sehe durch die Schlitze der Jalousie: Dieser Tag im Oktober beginnt ungemütlich nass und wahrscheinlich auch kalt. Ich kuschel mich noch mal fünf Minuten unter meine warme Bettdecke. Mir geht es erstaunlich gut. Gestern fühlte ich mich so richtig krank: verstopfte Nase, Kopf- und Halsschmerzen, Husten – das ganze fiese Erkältungsprogramm. Zur Nacht hatte ich Aspirin genommen und offensichtlich hat es gewirkt. Mein erster Dank heute Morgen geht an die unbekannten Erfinder dieses Wirkstoffes. Später werde ich googlen, wem ich diese Wohltat zu verdanken habe.
Gegen 7.35 sitze ich im Bademantel am Frühstückstisch, freue mich auf meinen Kaffee und das Hamburger Abendblatt. Das fischt mein Mann jeden Morgen kurz vor Sieben aus dem Briefkasten. Er findet es dort zuverlässig von Montag bis Samstag. Und das nur, weil unser Zeitungszusteller zu nachtschlafender Zeit bei Wind und Wetter unterwegs ist, um uns die Morgenlektüre zu sichern. Danke, Sahid! (Wir kennen seinen Namen, weil wir immer zu Weihnachten eine Grußkarte von ihm in der Post haben. Und natürlich setzen wir unseren Dank dann auch in ein angemessenes Weihnachtsgeld um.)

Heute Morgen titelt das Abendblatt in fetten Lettern: „Auch im Winter müssen Flüchtlinge in Zelten leben“. Das trübt meinen Kaffeegenuss. Gerade auch, weil ich noch ganz frisch weiß, wie es einem mit einer fiesen Erkältung geht. Und dann auch noch frieren müssen? Ganz gruselige Vorstellung!
Gleichzeitig bin ich dankbar dafür, dass ich kein Flüchtling bin. Das ist ein Privileg, das ich mir nicht selbst verdient habe. Noch nicht mal meine Eltern haben etwas dazu beigetragen, sie waren völlig unpolitisch. Und einer meiner Großväter war sogar Zeit seines Lebens kein Hitler-Feind…
Trotzdem darf ich die Früchte genießen, welche die Väter des Grundgesetzes erarbeitet und viele politisch handelnde Menschen in unserem Land verteidigt haben. Ich sollte mir angewöhnen, jeden Tag dafür „danke“ zu sagen!
Da fällt mir ein: Dankbar bin ich auch für meine Kirchengemeinde. Sie hat ein „Willkommen-Cafe“ für Flüchtlinge in ihren Räumen etabliert. Dort arbeite ich mit und habe so die Chance, wenigstens Einige von ihnen zu unterstützen. Wir helfen dort beim Deutschlernen und knüpfen Beziehungen. Wie schön war das neulich mit den Iranerinnen Leila und Masoumeh bei mir im Garten! Die Gespräche mit ihnen laufen noch ein bisschen holprig, aber die Beiden machen rasante Fortschritte in Deutsch. Und mein Horizont wird unglaublich erweitert.

Heute ist übrigens Donnerstag, da hat das Abendblatt immer eine Beilage, die u.a. neue Kinofilme vorstellt. Da freue ich mich immer drauf. Ich gehe gerne ins Kino und muss dafür nicht mal nach Hamburg rein fahren. In meiner Kleinstadt  gibt es tatsächlich ein „Dorfkino“!  Das erreiche ich in knapp vier Minuten zu Fuß. Nur einmal links die Sackgasse runter, dann den Trampelpfad durch die Hecke, eben über die Bundesstraße – und schon bin ich da. Montagabend waren wir in „Alles steht Kopf“. Das ist der neueste Pixar/Disney-Film und er ist ganz wunderbar. Sehr witzig und sehr klug. Was bin ich den Kinobetreibern dankbar, dass sie vor 15 Jahren das Risiko eingegangen sind, diesen Standort zu wählen. Inzwischen ist dieses Vergnügen aus unserem Städtchen gar nicht mehr weg zu denken.
Wobei richtig gute Filme ja nicht nur Vergnügen machen, sondern auch Tränen fließen lassen. So wie „Honig im Kopf“ – der vielleicht beste deutsche Film des Jahres. Und das trotz Til Schweiger in einer Hauptrolle! Den mag ich als Schauspieler so gar nicht. Allein mal dieses unsägliche Genuschel! Aber er ist ein guter Regisseur, Drehbuchautor und Produzent. Für „Honig im Kopf“ und die Besetzung der Hauptrolle mit Dieter Hallervorden kann man ihm echt mal ein dickes „Danke“ sagen.    

Unglaublich! Es ist erst 8.15 und mir sind schon so viele „Bedankemichs“ eingefallen. Nach dem Duschen werde ich als erstes die Mülltonne wieder aufs Grundstück fahren. Und in Gedanken werde ich einen Gruß an die Müllmänner schicken. Die sind treu und brav bei Wind und Wetter unterwegs, um meinen Dreck weg zu machen. Später will ich versuchen, unsere Postbotin abzufangen. Es wird Zeit, ihr mal zu sagen, dass ich für ihre verlässliche Dienstleitung echt dankbar bin. Sehr schade übrigens, dass ich so gar nicht singen kann. Das wäre mal was, für sie die „Merci-Werbung“ zu inszenieren! Vorstellen kann ich mir das gut: Während die Postbotin an meinem Briefkasten nestelt, stürze ich, untermalt von Pauken und Trompeten, mit meiner Schokoladentafel aus der Haustür. Und schmetter der Dame  voller Inbrunst entgegen: „Du bist der hellste Punkt an meinem Horizont! Du bist der Farbenklecks in meinem „grau-in-grau“! Du bist das Hänschenklein in meinem Kinderlied! Merci, dass es dich gibt!“
Nun ja – die Postbotin, die Müllmänner, der Zeitungszusteller und Til Schweiger dürfen auch mir „danke“ sagen: Ich erspare ihnen diese abstruse Darbietung.      


Mittwoch, 4. November 2015

Der neue "Einblick" ist da!

Bei Lust drauf auf www.fegn.de gehen. Dann links unter "Aktuelles" einfach auf "Einblick" klicken. :-)

Donnerstag, 29. Oktober 2015

"Freischwimmer"


Dieses Buch verdient m.E. aus zwei Gründen fünf Sterne bei Amazon:

Zum einen ist es völlig anders als andere Bücher aus frommen Verlagen. Normalerweise bekommt der Leser in so was die festgemauerte Meinung/Glaubensüberzeugung der jeweiligen Autoren als „Überredungskunst“ präsentiert. In diesem Buch begleitet der Leser den Autor Torsten Hebel auf einer Suche - der Suche nach Gott. Wir erleben hautnah einen Mann, der sich einst so sicher war in seiner Beziehung zu Gott, dass er in Evangelisationen begeistert zu einem Leben mit ihm eingeladen hat. Irgendwann in seinen Vierzigern hat er diesen Glauben verloren. Was ihn zutiefst traurig macht. In unvorbereiteten Gesprächen mit Freunden und Weggefährten versucht Torsten Hebel, Antworten zu finden auf seine Glaubenszweifel. Diese protokollierten Gespräche nehmen den größten Teil des Buches ein und sind höchstspannend. Es ist zu keiner Sekunde langweilig die engagierten und herzlichen Diskussionen mit Bettina Becker, Christina Brudereck, Andreas Malessa oder „Heiner“ Rust mitzuerleben. Laut Vorwort scheint Torsten Hebel der Meinung, er mute dem Leser völlig Ungehöriges zu: „Noch können Sie umkehren. Noch ist es nicht zu spät. Sie können das Buch direkt wieder zuklappen…“ Sehr sympathisch, dass der Autor die Worte von Andreas Malessa zum Thema „Glaubenszweifel“ da nicht gelöscht hat! Malessa sagt: „Das ist alles nichts Neues, und es ist auch nicht einmal etwas Schlimmes. Häng die ganze Thematik tiefer und glaub nicht, dass dir da etwas Ungewöhnliches passiert, dass du der Einzige seist oder dass das besonders revolutionär sei.“ Ja danke, Herr Malessa! Ähnliches hätte ich dem Autor auch sagen wollen. Und das ist genau das Besondere an dem Buch: Wir begleiten Jemand auf seinem Weg. In dem Fall erfahren wir, dass Torsten Hebel sich diese Worte zu Herzen genommen hat und wie er damit weitergeht. Wo gibt es das schon: Ein Buch, in dem man einen Menschen in seinen Weiterdenk- und Entwicklungsprozessen begleiten kann?

Der zweite Grund für die fünf Sterne: An manchen Stellen fordert mich das Buch so heraus, dass ich mich gerne sofort in die Gespräche einmischen würde – und zwar kritisch. Das ist nicht der Fall, wenn es um die großen Anfragen an Gott geht, zum Beispiel: Wenn es dich gibt, warum dann soviel Leid? Diese Frage habe ich auch – und ich finde es großartig, wenn jemand dann als Mensch anfängt, seinen Teil zu tun, um das Leid zu mindern. So wie Torsten Hebel mit seiner Bluboks.
Ich möchte dann kritisch nachfragen, wenn der Autor aus seiner eigenen Biografie heraus Gründe für seine Gotteszweifel liefert. Da stehe ich dann mit ? davor und frage mich: Warum ist er nicht einfach dankbar dafür, wie alles so gelaufen ist? Trotz abwesendem leiblichen Vater so viel Liebe von der Mama, den Geschwistern, dem Stiefvater. Trotz (normalen) Unzulänglichkeiten der Ortsgemeinde so viel Freiraum, um Gaben zu entfalten. Und dann – irgendwie ja zugefallen – diese aufbauende Zeit als Schauspieler  in L.A. Und warum ist die Idee so schlimm, dass Gott uns „trotz“ liebt? Ist das nicht gerade Liebe? „Trotz“ des Negativen das Potential zu sehen, wertzuschätzen, lieb zu haben und zu fördern? Ist doch irgendwie genau das, was der Erfinder der „Bluboks“ praktiziert, oder?
Ja, wie gesagt: Ein Buch ist auch dann sehr gut, wenn es einen kritisch weiter beschäftigt. Es bleibt bei fünf Sternen.        




  

Freitag, 16. Oktober 2015

Mein Eintrag im Gästebuch vom...

...Schmidtchen auf der Reeperbahn:

Freitag, 16-10-15 17:53
Ich war gestern Abend auch bei Torsten Hammann. Es macht unglaublich viel Spaß, ihm zuzugucken! Kaum zu glauben, dass er die ganze Zeit mit seinem genialen Musiker alleine auf der Bühne stand. Es war als wäre sie von Persönlichkeiten "bevölkert". Die Ulla, die 36, der Patrick, der Igor, der Olli ... - die waren alle dort mit ihren ganz eigenen Charakteren, Macken und Ticks. Und dann noch die grandiosen Beine von Frau Berg! :-) Großes Kino, Chapeau!

Und hier der Link:
https://www.tivoli.de/programm-tickets/komma-rein-hier.html

Um Weihnachten rum kann man Karten für Februar erwerben. Ich denke, ich schenke mir das selbst und gehe noch mal hin! :-))

Donnerstag, 8. Oktober 2015

Per PKW unterwegs in Europa...

... das ist ein fast ungetrübtes Vergnügen.
Ende September brachen wir nördlich von Hamburg auf nach Wien. Unterwegs legten wir eine Zwischenübernachtung mitten in der Altstadt von Pirna ein. Dort ist es echt nett! Am nächsten Tag ging es an Prag vorbei bis in die österreichische Hauptstadt. An der Grenze zu Tschechien warfen wir einen geschockten Blick auf die Gegenrichtung: Kilometerlanger Stau wegen der aktuellen Grenzkontrollen. Oh je! Da müssen wir in zehn Tagen auch durch! Außerdem müssen wir zweimal anhalten, um ein "Pickerl" zu erwerben: Eines für die CSSR und eines für Österreich. Und das für teilweise üble Straßen! Wieso eigentlich rollen alle PKWS unentgeltlich über unsere schönen Autobahnen? (Ja- ich weiß: Deutsche zahlen ihre Straßen über die KFZ-Steuer - doppelt zahlen wollen wir nicht. Und in der EU gilt die Gleichbehandlung. Aber trotzdem: Eine fairere Lösung als derzeit muss doch möglich sein???)
In Wien beziehen wir eine großartige Altbauwohnung im 18. Bezirk. Die U-Bahn ist gleich um die Ecke und wir sind mit ihr in 15 Minuten am Stephansplatz. Unser Auto parkt die fünf Tage friedlich in einer Nebenstrasse ohne Kurzparkzone - perfekt!
Später fahren wir weiter ins Burgenland. Mit unserem Auto umrunden wir den Neusiedler-See. Plötzlich sind wir in Ungarn - von einem Landstraßenabschnitt zum anderen - und finden das wunderschön.
Vier Stunden später rollen wir in Prag ein - eine ganz herrliche Stadt. Wir verbringen zwei sehr nette Abende mit unserem Sohn, der dort gerade sein Auslandssemester absolviert. Prima, dass wir ihn so problemlos besuchen können. Allerdings gilt in der CSSR der Euro nicht - da müssen wir doch wieder im Kopf hin und her rechnen. Das macht aber sogar Spaß, weil Restaurant- und Barbesuche für uns super günstig sind.
Auf der Rückreise nach Hamburg haben wir an der Grenze Glück - kein Stau! Trotzdem werden wir mit unserem kleinen Auto heraus gewinkt. Die Bundespolizei möchte unsere Ausweise sehen. Dann gucken sie tatsächlich in unseren Kofferraum. Es ist der eines Cabrios! Da hätten wir höchstens einen Flüchtling drin verstecken können. Und der hätte den Kohl ja wohl auch nicht fett gemacht! Trotzdem sind wir natürlich froh, dass uns ein langer Grenz-Stau erspart geblieben ist. Wenn alles normal läuft in Europa, dann ist es auf jeden Fall nett, auf der Fahrt von einem Land zum anderen dort unterwegs zu sein!      

Dienstag, 1. September 2015

Liebe "trotz"...

Im August 2015 verbrachten wir als Ehepaar bereits das fünfte Mal zwei bis drei Wochen Urlaub in Irland. Das war immer eine Zeit, in der sogar in unserer Heimat Norddeutschland ganz passables Sommerwetter herrschte. In Irland knackten wir dagegen selten die 20 Grad Marke. Abends noch draußen zu sitzen, kann man in der Regel vergessen. Und wir sind ganz oft klatschnass geworden. In Irland ist das nämlich so: Man bricht bei strahlendem Sonnenschein in T-shirts und kurzer Hose zu einer Wanderung auf. Wenn man mitten im nirgendwo ist und die wunderbare Landschaft genießt, zeigt sich plötzlich eine kleine dunkle Wolke. Innerhalb von Minuten ist der Himmel schwarz und es schüttet wie aus Eimern. Deshalb muss man seine Regenjacke ständig mit sich rum schleppen. Warum wir trotzdem immer wieder Sommerwochen in Irland verbringen? Na ja – wir lieben dieses Land! Die grandiosen Landschaften, die Weite des Himmels, die glücklichen Kühe überall auf den saftig grünen Wiesen. Das ist tatsächlich genau so wie in der Kerry-Gold-Werbung! Wir lieben die Iren, ihren Hang zum Geschichten erzählen, zum Ausschmücken und Übertreiben. Wir genießen die Abende im Pub, die „Wohnzimmeratmosphäre“ dort, jedenfalls in den kleinen Pubs auf dem Land. Iren haben Temperament, das sich in spontanen Musik- und Stepptanzeinlagen an so manchem Pub-Abend Bahn bricht und uns mitreißt. Das Essen im Pub ist relativ günstig und lecker. Die Iren können einfach fantastisch gut braune Soßen zu Fleischgerichten zaubern. Ich liebe braune Soßen, der Gatte schätzt Guinness und ich bekomme in Irland’s Pubs außerdem die besten Irish Coffee der Welt. Und wenn wir abends „Zuhause“ sind, in einem saugemütlichen Cottage, dann ist es egal, dass wir nicht draußen sitzen können. Dann genießen wir das knisternde Kaminfeuer, angeheizt durch irischen Torf. Nein, es ist nicht schön, mitten im Genuss atemberaubender Natur plötzlich bis auf die Haut durchnässt zu werden! Und dabei zu wissen: In zwei Stunden steigen wir immer noch feucht ins Auto und brauchen dann nochmal ne halbe Stunde bis zur heißen Dusche und zum Torffeuer. Aber der Genuss ist das „trotz“ alle Mal wert! Den nächsten Sommerurlaub werden wir vermutlich wieder in Italien verbringen. Wärme und mitternächtliche Stadtbummel, nur leicht bekleidet, mögen wir ja auch. Aber 2017 heißt es sicher wieder: Irland. Wir lieben dieses Land trotz des Wetters – und sind sehr dankbar, dass wir es als ein Lieblingsreiseland in unserem Leben entdeckt haben.       

Mittwoch, 29. Juli 2015

Dankbarer Wessie

Neulich war ich mal wieder ein paar Tage in Berlin. Das hat mich zu einer fiktiven Geschichte inspiriert. Kurztextleser brauchen Geduld. Auf Papier ist sie 1 1/2 Seiten lang.

OHNE NERVEREIN

„Dankeschön!“ sagte Ulrike und grabschte sich das vollste Sektglas vom Tablett. Gierig nahm sie einen großen Schluck. Das tat gut! Jetzt erst mal die Lage peilen!
Offensichtlich ließ Tante Rose-Marie sich zur Feier ihres 75. Geburtstages nicht lumpen. Ihre Zeiten als arme Ossi-Verwandte waren vorbei, seit sie nach der Wende das riesige Grundstück im Osten Berlins verkauft hatte. Die baufällige alte Villa samt Plumpsklo war damals sofort abgerissen worden. Ein Glück! Ulrike erinnerte sich an viele gruselige Stunden dort.
Zu ihrem heutigen Ehrentag hatte die Tante ein ganzes Schiff der Berliner Reederei Riedel gemietet. Für drei Stunden würde es die Festgäste an diesem herrlichen Julinachmittag über die Spree und den Landwehrkanal schippern. Das Freiluftoberdeck sah wunderschön aus: Weiß eingehusste Tische und Stühle, grüne Akzente mit edlen Palmen und Farnen. Da könnte einem das Herz aufgehen. Es sei denn, man wäre lieber woanders. So wie Ulrike jetzt gerne in Köln bei ihrer Mama im Krankenhaus wäre. „Kommt gar nicht in Frage“, hatte ihr Stiefpapa Lutz gestern gesagt. „Ich bin da und kann den gebrochenen Fuß von Frederike streicheln. Du fährst mal schön nach Berlin und vertrittst deine Mutter!“ Seufzend hatte Ulrike sich in ihr einsames Schicksal ergeben. Ihr Gatte ist auf Geschäftsreise, Söhnchen macht ein Auslandssemester – den letzten beißen die Hunde.       
„Ulrike! Schön, dass du es doch noch geschafft hast! In deinem Alter läuft es sich in High Heels wohl nicht mehr so flott? Und warum hast du dich in ein  Etuikleid gezwängt?“ Super. Rose-Marie hatte sie erspäht. Ulrike hob ihr Sektglas und ließ es gegen das der Tante scheppern. „Herzlichen Glückwunsch – Tantchen! Den Modemut habe ich wohl von dir abgeguckt.  So ein ärmelloser Einteiler ist ja gewagt jugendlich -  hat was von einem Strampelanzug.“ Im Stillen musste Ulrike zugeben, dass der schwarze Overall und der bunte Seidenschal der sportlichen alten Dame sehr gut standen.    
Ehe Rose-Marie zu einer spitzen Entgegnung ansetzen konnte, mischte sich ein Mann in den Schlagabtausch, der bisher lässig an der Reling gelehnt hatte. Ulrike hatte ihn schon aus dem Augenwinkel wahr genommen und war schwer beeindruckt. So ein attraktives Exemplar hatte sie schon lange nicht mehr in echt gesehen: Groß, sportlich, volles dunkles Haar, graue Schläfen und ein Grübchen im markanten Kinn. Als er sich zu den Beiden stellte, blickte sie in leuchtend blaue Augen. Wow! „Mutter, du wirst unter Deck gebraucht“, sagte er zu ihrer Tante, „du musst das Büffet begutachten.“ „Willst mich wohl los werden“, grummelte Rose-Marie, schob dann aber doch ab. „Mutter?“, fragte Ulrike völlig fassungslos, „du bist Erik? Mein kleiner Vetter?“ „Klein ist gut“, grinste Erik, der sie mindestens um einen Kopf überragte. „Freut mich, dass du mich nicht wiedererkannt hast! Als wir uns zum letzten Mal gesehen haben, war ich 13, pickelig und ungelenk. Du hast dich zum Glück nicht so sehr verändert. Hast immer noch diese Ähnlichkeit mit Doris Day.“ „Und eine 53-jährige Doris Day findest du gut?“  So, wie Erik sie anschaute, bestand kein Zweifel, dass er seine Cousine sogar attraktiv fand. Und das war auch früher schon so gewesen, erinnerte sie sich. Sie hatte es lästig gefunden.
So, wie ihr alles lästig gewesen war, was mit Tante Rose-Marie und Woltersdorf, dem Geburtsort ihrer Mutter, zusammen hing. Jedes Jahr hatte sie mit Frederike diese Reise nach Brandenburg unternehmen müssen:  Von Köln mit dem Zug die Transitstrecke bis in die „Hauptstadt der DDR“, dann die Einreiseformalitäten am Bahnhof Friedrichstraße. Am Ende stand die holprige Fahrt mit der alten Straßenbahn bis Woltersdorf. Als kleines Kind war Ulrike immer völlig verstört gewesen, wenn die unfreundlichen, schwer bewaffneten Grenzbeamten sie kontrollierten. Als Teenager fand sie die DDR einfach nur trostlos. Seit sie 18 geworden war, hatte sie die Verwandtenbesuche verweigert.
„Mutter kann dich eigentlich gut leiden“, behauptete Erik gerade. „Ja klar! Deswegen hat sie mich früher bei jeder Gelegenheit runter geputzt! Und gerade wieder!“ „Na ja – schließlich warst du der Grund dafür, dass ihre geliebte kleine Schwester kurz vor dem Mauerbau rüber gemacht hat.“ „Einspruch“, rief Ulrike empört. „Im August 1961 war ich ein winziger Embryo!“ Frederike war damals 19 gewesen. Sie hatte sich in den jungen Studenten aus Köln verliebt, der für eine Weile bei seinen Großeltern in Woltersdorf zu Besuch war. Als ihr klar wurde, dass sie schwanger war, war der junge Mann längst wieder im Westen. Frederike hoffte, ihn in Köln zur Heirat zu bewegen. Das hatte nicht geklappt, aber Frederike gefiel es am Rhein und sie beschloss, zu bleiben. Das hatte vor allem etwas mit Lutz zu tun… „Bei Liebeskummer handelt man schon mal unvernünftig“, sagte Erik. „Ich zum Beispiel hatte ein Foto von dir unter meinem Kopfkissen.“ Ulrike wurde rot. Der Mann kann aber auch intensiv gucken!  Erik hatte übrigens eine umwerfend rassige Ehefrau und zwei bildschöne Töchter. Die konnte sie nur auf Fotos bewundern. Sie waren zurzeit anlässlich einer Taufe bei der italienischen Familie in Mailand.
Später am Abend bummelten Cousin und Cousine „Unter den Linden“ bis zum Brandenburger Tor. Ulrike hatte ihre High Heels gegen Flipflops ausgetauscht und fühlte sich herrlich unbeschwert. „Früher war es hier so trostlos“, sagte Erik. „Wie oft habe ich hier gestanden und sehnsüchtig auf die andere Seite des Tores in die Freiheit gestarrt.“ Und Ulrike, die sich plötzlich erinnerte, dass ihr kleiner Vetter Fan von Lindenberg gewesen war, sang – nicht treffend, trotzdem passend:  

„Mädchen aus Ostberlin, das war wirklich schwer. Ich musste gehen, obwohl ich so gerne noch geblieben wär. Ich komme wieder...und vielleicht geht's auch irgendwann mal ohne Nerverein. Da muss doch auf die Dauer was zu machen sein.“

Montag, 27. Juli 2015

Gastfreundschaft - wie geht das?

HERZLICHE EINLADUNG

Für Leila und Masoumeh

Wenn ihr mögt, hole ich euch Mittwoch um 16.00 am Penny-Parkplatz ab.
Wir fahren dann zu mir nach Hause. Gegen 17.30 machen wir ein deutsches „Abendbrot“ (Brot, Brötchen, Käse, Wurst vom Hühnchen…)
Und ich fahre euch gegen 18.30 wieder zum Penny-Parkplatz.
Ich würde mich freuen, wenn ihr meine Gäste seid. Und bitte: bringt nichts mit. Kein Geschenk. Ich möchte einfach nur gastfreundlich sein. Und freue mich auf einen „Frauennachmittag“.

Das ist jetzt mal ein Versuch von mir, "offiziell" zwei liebe iranische Frauen so einzuladen, dass keine Fragen offen bleiben. Bin gespannt, ob das funzt. Im Iran ist es üblich, teure Gastgeschenke zu machen. Und das können sich die Beiden nicht leisten. Noch immer warten sie auf ihren Pass - und somit auch auf die Chance zu arbeiten. 
Die Beiden sind Nachbarinnen in ihrer Flüchtlingsunterkunft. Leila ist Mitte 30 und wird gerade Christin. Ich denke, weil ihr Mann das hilfreich findet. Leila ist nur wegen ihm aus dem Iran geflohen. Ihr selbst und ihren Eltern ging es ganz gut. Leila hatte sogar ein eigenes Auto. Aber ihr Mann war dem Staat halt ein Dorn im Auge...
Masoumeh ist 40 und mit ihrer Tochter vor gut einem Jahr nach Deutschland gekommen. Die genaue Geschichte weiß ich noch nicht. Jedenfalls ist sie Anwältin. Um als solche bei uns wenigstens mal ein Praktikum machen zu können, muss sie anspruchsvolle Deutschprüfungen bestehen. 
Unterhalten kann man sich auf deutsch mit beiden Frauen schon erstaunlich gut. Ich habe große Hochachtung vor der Intelligenz und dem Fleiß der Beiden. Mein Traum ist, dass ich ihnen einfach durch "Plaudern" helfen kann, im Deutschen perfekter zu werden. Und ich hoffe, ein "deutsches Abendbrot" kann dabei eine natürliche Brücke werden. 
  



Sonntag, 5. Juli 2015

Zeitreisen sind DOCH möglich

Vor über 30 Jahren waren wir eine eingeschworene Gemeinschaft: Die Fussballer des ersten sportmissionarischen Teams von SRS mit ihren damaligen Freundinnen. Der Gatte und ich haben schöne Erinnerungen an Einsätze in ganz Deutschland mit einer wunderbaren Truppe.
Heute sind die meisten dieser Paare eben schon über 30 Jahre verheiratet.
In dieser Woche trafen wir uns zu drei dieser "Ehemaligen-Paare" im Hotel Glockenspitze im Westerwald. Dieses Sporthotel gehört heute zu SRS.

www.glockenspitze.de

Beim gemeinsamen Abendessen war es so, als hätte es diese 30 Jahre nicht gegeben. Die Vertrautheit von früher war sofort wieder da - und die vielen "wisst-ihr nochs" machten einfach nur Spaß. Natürlich haben wir alle unterdessen unsere Leben gelebt - mit Höhen und Tiefen. Der Gatte und ich waren die Einzigen ohne Enkel - und Enkel bringen ja noch mal richtig viel Neues ins Leben. Trotzdem waren wir an diesem Abend nur "wir". Und es tat gut zu erleben, dass über 30 Jahre unterschiedliche Entwicklung für eine Beziehung keine Rolle speilen müssen.

Dienstag, 23. Juni 2015

Eine Familie, die Spaß zusammen hat...

...wenig scheint mir besser.
Letztes Wochenende trafen wir uns zu 13 Familienmitgliedern an einem wunderbaren Ort:
www.hof-hubbermann.com

Der Gatte und ich waren die Stammes-Oberhäupter über 50. Wir haben jeder einen Bruder, der bald 50 wird. Einer war mit Familie dabei - der Ehefrau und zwei Kids zwischen 5 und 11. Der andere Bruder brachte seine Lebensgefährtin mit, die auch schon seit fünf Jahren zur Familie gehört. Unsere drei Kinder zwischen 25 und 29 waren dabei - eine Tochter mit Ehemann, die andere mit Freund. Eine große Altersspanne also. Das machte aber nix!
Alle von uns genießen wunderschöne Natur. Und die gibt es reichlich um den Hof. Wir waren aufgeteilt auf zwei FeWos am See und zwei Häuser im Wald - alles so drei Minuten Fußweg auseinander.
Gefeiert haben wir in und vor der Hütte am See - so richtig mit lauter Partymusik und keinen hat's gestört. Wir singen und tanzen halt alle gerne - quer durch die Generationsunterschiede.
Ein weiteres Highlight waren die beiden Frühstücke für alle, die Frau Hubbermann in ihrem Bauernhaus zelebriert hat. Die waren reichlich und lecker - und es ist echt entspannend, wenn man als Gruppe nicht auch noch die Frühstückszutaten ankarren muss.
Gefunden haben wir diesen genialen Treff im Internet. Wir waren auf der Suche nach einer Location, die vom Ruhrpott, dem Sauerland und Schleswig Holstein jeweils ungefähr gleich weit entfernt ist.
Falls wir alles anständig hinterlassen haben - dann wird das vielleicht nicht das letzte Familientreffen in Visbek gewesen sein.  

Mittwoch, 17. Juni 2015

Sterbebegleitung

Diese Erinnerungen von mir sind im "lebenslust"-Special "Gute Besserung" neulich erschienen.

„Herzliches Beileid noch mal“, sagte die Nachtschwester zu mir, nachdem sie meinen Papa, der gerade für immer eingeschlafen war, frisch und sauber gemacht hatte. Dabei drückte sie mir herzlich die Hand und fügte hinzu: „Danke, dass sie die letzten Tage bei Ihrem Vater geschlafen haben. Sie haben uns sehr entlastet. Er war ja ein  schwieriger Patient.“
Na! Das hatte die Gute sehr höflich ausgedrückt! Mein heißgeliebter Papa war ein Albtraum von Patient gewesen! Dabei war er bis zum Endstadium seiner Krebserkrankung ein wirklich charmanter Herr in den Siebzigern. Gerade mit Krankenschwestern hatte er es gut gekonnt. Während zahlreicher Krankenhausaufenthalte meiner Mutter hatte er mit Legionen von ihnen fröhlich geschäkert und ihnen ein Lächeln auf ihre Lippen gezaubert. Lächelnde Krankenschwestern und Pfleger suchte ich vergeblich, als ich vorübergehend meine Zelte in Schleswig Holstein abgebrochen hatte, um ihm im Sauerland beizustehen. Seine Leber hatte begonnen zu versagen. Als ich das zweite Bett in seinem Privatzimmer bezog, konnte er seines schon nicht mehr verlassen.
So sehr sein Körper auch zusehends verfiel – sein Kopf war bis zum Schluss ganz klar. Und er wusste genau, was er wollte. Und auch, was er nicht wollte. Nachdem ich einen halben Tag bei Papa verbracht hatte, wurde mir klar, welchen Streifen das bedauernswerte Pflegepersonal schon sechs Tage lang mit gemacht hatte. Der rechte Daumen meines Vaters funktionierte noch ganz hervorragend und betätigte ständig den Klingelknopf. War das Fenster zu, musste es geöffnet werden, stand es offen, musste es unbedingt zu. Sein Wasser war alle, er wollte eine Schmerztablette, einen Kaffee - und immer wieder erwartete er eine Tasse Brühe. Er „erwartete“ – genau das war das Problem. Da kam kein „Bitte“ oder „Danke“ – er behandelte Schwestern und Pfleger wie Bedienstete. In seiner letzten, schweren Krankheitsphase war sein Charme verschwunden und er benahm sich wie ein Gutsherr aus alten Zeiten. Klar – so einen Hauch davon hatte er immer schon an sich gehabt. Es kam ja nicht von ungefähr, dass auf meiner Hochzeit ein Gedicht über den Brautvater die Überschrift trug: „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Sauerland“. Aber früher war dieses Gehabe freundlich gewesen – das eines großzügigen Gutsherren. Nun war es ins Herrische umgeschwenkt. Paps behandelte das Krankenhauspersonal wie Leibeigene.  Darauf hatte das Personal verständlicherweise so gar keinen Bock und entsprechend schlecht war die Stimmung, als ich ins Krankenhaus einzog.
Ich entwickelte ungeahnte Fähigkeiten. Ich war nie gut im Schmeicheln, aber entdeckte plötzlich, wie gut ich „Süßholz raspeln“ kann, wenn es unbedingt sein muss. Ich bedankte mich im Namen meines Papas wirklich für „Furz und Feuerstein“ – für jede noch so normale Handreichung, die man im Krankenhaus erwarten kann. Und ich wurde zur Erzieherin meines Vaters. Hier kam es uns zu Gute, dass wir eine richtig gute Vater-Tochter-Liebesbeziehung gepflegt haben. Wenn man einen sterbenden Elternteil begleitet, ist wohl nichts besser, als eine heile Beziehung. Da gibt es keine Altlasten aufzuarbeiten, man muss auch nicht vorsichtig Worte abwägen, weil einfach klar ist: Wir haben uns lieb und nichts steht zwischen uns. Und so konnte ich meinen Papa in seinem herrischen Gehabe ironisch parodieren – und er hat es nicht krumm genommen. Er hat sich ehrlich bemüht sich zu bessern und lernte tatsächlich in seinen letzten Tagen noch ordentlich „bitte“ und „danke“ zu sagen.
In dem allerdings, was er nicht wollte, ist er sich treu geblieben. Er wollte nicht umgelagert werden. Das wäre echt nötig gewesen, weil er anfing, sich wund zu liegen. Aber Papa hat Zeit seines Lebens nur auf dem Rücken geschlafen. Er hatte nicht die Absicht, das in seinen letzten Lebenstagen zu ändern. Hier konnte ich die Schwestern überzeugen, ihm einfach seine Würde der Selbstbestimmung zu lassen. Papa wollte auch nicht in eine Flasche pinkeln, die von fremden Frauen gehalten wurde. Die Lösung war dann einfach. Ich war ja da – und ich durfte die Flasche für ihn halten.
Nachdem mein Papa dann friedlich eingeschlafen war – mit seiner Hand in meiner – und die Nachtschwester ihn „schön“ gemacht hatte, sagte sie noch was zu mir: „Diese vollen Haare Ihres Vaters! Und auch sonst! Er war ja wirklich ein attraktiver Mann!“ Ha! Das hatten Legionen von Krankenschwestern schon vor ihr festgestellt!
     

       

Mittwoch, 27. Mai 2015

Alte Liebe - neu entdeckt

Gut 22 Jahre lebe ich als gebürtige Westfälin nun schon in Schleswig Holstein. Mehr und mehr stimme ich dem Slogan zu: "SH - das schönste Bundesland der Welt".
Bereits ganz am Anfang unseres Lebens in SH haben der Gatte und ich uns in einen Ostseeort verliebt. Hohwacht ist so ganz anders als Grömitz, Scharbeutz oder Timmendorf. Der kleine Ort ist noch ziemlich ursprünglich, mit Steilküste, alten Bäumen, einem Rest Fischerdorf - und die Uhren gehen hier ein wenig anders - gemütlicher. In einem Zeitungsartikel stand dazu neulich das verheißungsvolle "wie aus der Zeit gefallen".
In den letzten Wochen haben wir festgestellt, dass diese alte Liebe nicht gerostet ist. Unsere Empfehlung: Wenn Ostsee - dann Hohwacht!

http://www.ostsee.de/hohwacht/sehenswertes.html

Mittwoch, 13. Mai 2015

Liebe auf den ersten Blick...

...dieses Phänomen kann man erklären. Ich erkläre mir das so:
Wenn Erinnerung an positiv Vertrautes mit aufregend Neuem zusammen trifft - dann macht es ganz plötzlich: Boom!
So ging mir das neulich mit Sylt. Eine andere deutsche Nordseeinsel ist mir ja seit über 40 Jahren vertraut. Solange ist Norderney schon meine zweite Heimat. Ich liebe auf Ney die kilometerlangen Sandstrände im Western und Norden zum offenen Meer. Ich liebe die Dünen und auch die "gemütliche" Wattseite. Stundenlang kann ich die alt vertrauten Wege gehen, dabei die gute Luft einatmen und mich an dem Spiel von Sonne und Wolken, an dem besonderen Licht, gar nicht satt sehen.
Nun kam ich also nach Sylt. Ich fand dort die geliebte Landschaft, das besondere Licht, die gute Luft - und Meer.
Im Vergleich zu Norderney hat Sylt allerdings hier und da höhere Dünen - und wesentlich mehr "Auslauf". Während ich auf Ney gerade das Kuschelige, Überschaubare mag, dass dort alles ist wie immer, wenn ich hin komme und dass ich fast jeden Stein kenne - kann ich auf Sylt jeden Tag in der Woche einen anderen "großen" Ausflug machen. Jeder Ort auf Sylt ist eine Entdeckung für sich - Hörnum, Wenningstedt, Kampen, Keitum und List mal auf jeden Fall. Dort mit dem Auto unterwegs zu sein, zwischendurch auszusteigen und die neue Gegend zu erkunden - das geht auf Ney eben nicht. Ganz sicher werde ich "meiner" kleinen ostfriesischen Insel weiter die Treue halten - aber Sylt war den einwöchigen "Flirt" neulich auf jeden Fall wert!  

Montag, 6. April 2015

"Kein Urlaub in der Türkei" - Why?

Wie kommen Menschen zu so einer rigorosen Haltung? Ich finde, die verpassen viel Schönes.
Eine Woche vorm Oster-WE sind wir nach drei Wochen Türkei wieder nach Hause gekommen. Anfang März herrschten in Istanbul noch eher winterliche Temperaturen. Das machte aber nix. Das Wetter war kalt und klar - und für Sightseeing wie geschaffen. Wir konnten die wunderbaren Kulissen mit den Kuppeln wie aus 1001 Nacht genießen - und hatten keine langen Schlangen beim Eintritt in die Hagia Sophia oder die Blaue Moschee. Für eine Woche lebten wir in einer FeWo unterhalb des Galata-Turms "mittendrin". Wir sind vielen aufgeschlossenen, freundlichen Menschen begegnet.
Dann haben wir noch zwei Wochen den beginnenden Frühling genossen - in Gümüslük, einem kleinen Fischerdorf auf der Bodrum-Halbinsel. Noch war absolute Vorsaison und wir in dem Dorf die einzigen Touristen. Da war wieder viel Raum für Begegnungen. Obwohl nicht alle Türken dort Englisch sprechen, haben wir uns gut verständigen können. Mit Goodwill und Fantasie geht das ja auch mit Händen und Füßen.
Zu Keiner Zeit haben wir uns in den drei Wochen fremd gefühlt. Die Türken sind herzlich und gastfreundlich - und nicht wenige denken europäisch. Es wäre wunderbar, wenn dieses Denken sich durchsetzen könnte.

Donnerstag, 5. März 2015

Zitate von und über Steve Jobs

(Gefunden in seiner autorisierten Biografie - aufbereitet als Powerpoint zum Einstieg in die Predigt des Gemeindeleiters am 1. März 2015 in der FeG Norderstedt)

„Das Christentum verliert an Kraft, wenn es sich zu sehr auf den Glauben stützt, statt nach dem Vorbild von Jesus zu leben oder die Welt mit dessen Augen zu sehen.“
(Steve Jobs)

„Vegetariertum und Zen-Buddhismus, Meditation und Spiritualität, LSD und Rockmusik – Jobs vereinte auf seine Weise die vielfachen Impulse der nach Erleuchtung suchenden Campus-Subkultur jener Zeit“ (Walter Isaacson)

„Jobs lief immer barfuß herum. Besonders fasziniert war ich von seiner Intensität. Wenn er Interesse an etwas hatte, war er wie besessen davon.“ (Robert Friedland)

„Steve grübelte viel über die Tatsache nach, dass er adoptiert worden war und redete häufig mit mir darüber. Über die Primärtherapie und schleimfreie Ernährung versuchte er, sich zu reinigen und tiefer in seine Enttäuschung über seine Geburt einzudringen. Er erklärte mir, er sei zutiefst verärgert über die Tatsache, dass man ihn weggegeben habe.“ (Greg Calhoun)

„Jobs ist eine schwierige Persönlichkeit und manipulativ zu sein gehört einfach zu den weniger angenehmen Eigenschaften, die zu seinem Erfolg beitragen.“ (Steve Wozniak)

„Jobs schien manchmal von Dämonen getrieben zu sein. Sein Wagemut half ihm, Dinge zu regeln – gelegentlich, indem er andere manipulierte. Er konnte charismatisch, ja faszinierend sein, aber auch kühl und brutal“. (Walter Isaacson)

„Man soll ein Unternehmen nie mit dem Ziel gründen, reich zu werden. Das Ziel sollte vielmehr sein, etwas auf den Markt zu bringen, woran man glaubt, und ein Unternehmen zu schaffen, das von Dauer sein wird.“ (Steve Jobs)

„Die Verschmelzung von Flower Power und Mikroprozessor, von Erleuchtung und Technologie wurde von Steve Jobs verkörpert, der morgens zunächst meditierte, dann Physikvorlesungen in Stanford besuchte und nachts bei Atari arbeitete.“ (Walter Isaacson)

„Einfachheit ist die höchste Form der Raffinesse“ (Steve Jobs)

„Steve ist das Gegenteil von loyal. Er ist antiloyal. Er muss die Leute verraten, die ihm nahestehen.“ (Andy Hertzfeld)

„Ich wünschte mir, ich hätte mich anders verhalten. Ich konnte mich nicht als Vater sehen, also konfrontierte ich mich nicht damit. Doch als die Testergebnisse zeigten, dass sie meine Tochter war, zweifelte ich nicht daran. Ich war bereit, sie bis zu ihrem 18. Lebensjahr zu unterstützen…Ich versuchte, das Richtige zu tun. Aber wenn ich die Zeit zurück drehen könnte, würde ich es besser machen.“ (Steve Jobs)

„Teile seines Lebens und seiner Persönlichkeit sind extrem chaotisch, und das ist die Wahrheit. Er ist gut im Herumspinnen, aber er hat auch eine bemerkenswerte Geschichte aufzuweisen“. (Laurene Jobs, Ehefrau)

„Steve ist ein katastrophaler Manager…Er vergisst seine Termine so regelmäßig, dass es in der Firma zum Running Gag geworden ist…Er handelt unüberlegt und hat kein Urteilsvermögen…Er nimmt die Ideen anderer als eigene in Anspruch. Er fällt einem ins Wort und hört nie zu.“ (Jef Raskin)

„Picasso sagte immer: Gute Künstler kopieren, große Künstler klauen. Und wir haben schon immer schamlos große Ideen geklaut.“ (Steve Jobs)

„Mit 26 Jahre leitet Jobs ein Unternehmen, das noch sechs Jahre zuvor in einem Schlafzimmer und der Garage seines Elternhauses residierte, dieses Jahr aber vermutlich 600 Millionen Dollar Umsatz machen wird“ (Aus der Titelgeschichte der TIME von 1982)

„Ich schwor mir, vom Reichtum nicht mein Leben ruinieren zu lassen“ (Steve Jobs)

„Wie viele große Männer mit außergewöhnlichen Begabungen ist Steve nicht auf jedem Gebiet außergewöhnlich. Ihm fehlt die soziale Kompetenz…aber er engagiert sich sehr dafür, Menschen zu stärken und zu fördern und ihnen die richtigen Werkzeuge in die Hand zu geben.“ (Laurene Jobs, Ehefrau)

„Der Gedanke, dass ich bald tot sein werde, ist die wichtigste Entscheidungshilfe für die großen Fragen des Lebens. Weil fast alles … im Angesicht des Todes bedeutungslos wird, bleibt nur das wirklich bedeutsame übrig. Sich vor Augen zu halten, dass man sterben wird, ist die beste Methode, die ich kenne, um nicht in die Falle zu tappen, sich selbst vorzumachen, man habe etwas zu verlieren. Wir alle sind bereits nackt. Es gibt keinen Grund, nicht seinem Herzen zu folgen.“ (Steve Jobs)

 „Ein Hoch auf die Verrückten. Auf die Nonkonformisten. Die Rebellen. Die Unruhestifter. Die Unangepassten. Die Querdenker. Sie halten nichts von ehernen Gesetzen. Sie sind nicht gewillt, den Status quo zu respektieren. Man kann sie zitieren, ihnen widersprechen, sie verherrlichen oder verteufeln. Nur ignorieren kann man sie nicht. Weil sie die Welt verändern. Sie treiben die Menschheit an. Auch wenn manche sie für verrückt halten, sehen wir die Genialität. Denn die Menschen, die verrückt genug sind zu denken, sie würden die Welt verändern…sind diejenigen, die es tun werden.“ (Apple Werbung 1997. Think different)   

Mittwoch, 25. Februar 2015

Was mir Ostern bedeutet

Obwohl ich sehr fromm aufgewachsen bin, bedeutete mir Ostern als Kind und Teenager nicht mehr als Eierfärben, Süßigkeiten suchen und Schulferien. Das liegt daran, dass ich in einer Brüdergemeinde groß geworden bin – und zwar in einer „Christlichen Versammlung“. Im Gegensatz zu anderen Formen der Brüdergemeinde – zum Beispiel den „Offenen Brüdern“ oder den „Bundesversammlungen“ - waren diese Gemeinschaften damals noch sehr eng an John Nelson Darby orientiert.
Er kam während der Erweckungsbewegungen des 19. Jahrhunderts zum Glauben und war der Ansicht, dass die Kirche schon in der frühen Christenheit einen falschen Weg eingeschlagen habe. Deshalb galten ihm alle kirchlichen Traditionen nichts, einziges Vorbild für Glaubende waren die Urgemeinden im Neuen Testament. Die kannten weder Weihnachten noch Ostern, sondern trafen sich an jedem ersten Tag der Woche (Sonntag) zum „Brotbrechen“. (Apg. 2,42 und 20,7) Auch meine Gemeinde feierte jeden Sonntag Gottesdienst. Der war aber an Ostersonntag kein besonderer. Und wenn Weihnachten nicht auf einen Sonntag fiel, gab es da gar keinen Gottesdienst.
Trotzdem sind mir die Passionstexte der Bibel und vor allem die Ostertexte im Johannesevangelium sehr präsent. Ich kann sie so ziemlich auswendig. Das liegt daran, dass in meiner „Christlichen Versammlung“ jeden Sonntag Abendmahl gefeiert wurde. Und zwar ausführlich eine Stunde lang. Danach kam erst der „Verkündigungsgottesdienst“. Leitfaden für das „Brotbrechen“ waren Jesu Worte „Tut dieses zu meinem Gedächtnis“. Im Rahmen dieser Feierstunde wurden vor allem die biblischen Texte zu Leiden, Tod und Auferstehung Jesu immer wieder gelesen.
Als junges Ehepaar haben wir uns einer Freien evangelischen Gemeinde angeschlossen.  Seither haben wir viel Wissen nachgeholt in Sachen „Kirchengeschichte“. Außerdem haben wir unsere Freude an Weihnachts- und Ostergottesdiensten entdeckt. Wobei sich bei mir eine bisher unerfüllte Sehnsucht entwickelt hat. Ich möchte einmal einen Ostersonntag erleben, an dem der Gottesdienst so ein fröhliches und begeistertes Fest ist, wie es mir inzwischen angemessen erscheint.    

(Mein Beitrag in der aktuellen JOYCE) 

Sonntag, 25. Januar 2015

Lohnt sich der Einsatz für Flüchtlinge?

„Das Willkommen-Cafe macht uns viel Freude“

Darin sind wir Mitarbeiter uns einig. Kurz vor Weihnachten hatten wir das in einer Teamsitzung alle so empfunden. Natürlich ist die Arbeit auch anstrengend. Oft fühlt es sich nach 2 ½ Stunden am Montagnachmittag an, als hätten wir Fransen am Mund. Für unsere Gäste ist es ja wichtig, dass sie uns Deutsch sprechen hören. Wenn überhaupt keine Deutsch-  oder wenigstens Englischkenntnisse bei ihnen vorhanden sind, sind wir Gastgeber zusätzlich auf Einfallsreichtum und Pantomimen-Kunststücke angewiesen.
Nach über drei Monaten kennen wir unsere „Stammgäste“ ziemlich gut. Beziehungen sind gewachsen, selbst da, wo es zu viel mehr als zu Begrüßungsritualen und einem herzlichen Lächeln nicht reicht. Das ist das traurige Erleben, das unsere Arbeit auch mit sich bringt: Genau wie unter uns Deutschen gibt es bei Flüchtlingen aus aller Herren Länder Menschen, die zu bequem, zu wenig selbstbewusst oder einfach zu alt sind, um eine fremde Sprache zu erlernen. Dieses Unvermögen zu sehen, tut weh.
Dafür entschädigen die anderen Erlebnisse aber doppelt und dreifach! Da ist zum Beispiel der junge Mann aus Syrien – nennen wir ihn „Moffa“. Mitte Oktober gelang es nur auf dem Umweg übers Englische, ihm die deutsche Sprache näher bringen. Mitte Dezember konnten wir uns schon prima mit ihm auf Deutsch unterhalten! Also – richtig unterhalten: Über sein Leben, seine Familie, seine Träume und seine Ängste. Moffa ist nicht der Einzige mit solchen Fortschritten. Das ermutigt uns sehr in unserem Dienst.

Wir bemühen uns, deutlich zu machen, dass das Cafe zu unserer „Kirche“ gehört. Eine „Holzhammermethode“ ist da allerdings völlig daneben. Eine gute Idee war die Geschenkaktion vor Weihnachten. Unsere Leiterin hatte kleine Kalender für 2015 besorgt – mit schönen Fotos und Bibelsprüchen. Diese Kalender gibt es in Deutsch – aber auch in Englisch, Russisch, Arabisch, Persisch…Wer wollte, konnte sich so einen Kalender mit nach Hause nehmen. Unsere Gäste haben nun einen guten Begleiter für das ganze Jahr. Und wir hoffen, dass auch unser Cafe ihnen ein guter Begleiter bleibt – und ein „Zuhause“ mitten in der Fremde.
(Mein Bericht von der Flüchtlingsarbeit in der FeG Norderstedt)

Montag, 19. Januar 2015

Kunst ist Luxus

Mir ist aufgefallen, dass ich gerade in den letzten Wochen viel über den Genuss von Kunst und Kultur gepostet habe. Am Anfang des neuen Jahres ist sogar noch was Geniales dazu gekommen: Unsere Kinder hatten uns zu Weihnachten einen Besuch im "Palazzo" geschenkt. "Die Poletto" servierte ein Deluxe-Viergang-Menü in einem Edelzirkuszelt. Zwischen dem Lecker-Essen gab es exquisite Akrobatik, Jonglage, Bauchrednerkunst...Großes Kino, ein wunderbarer Abend, Chapeau für herausragende Artisten.
So etwas können sich in unserem Land ab und zu Menschen gönnen. Das ist schön und dafür muss man sich bestimmt nicht schämen.
Es gibt Menschen in Deutschland, die sind Lichtjahre von dem "sich gönnen" entfernt. Für diese Leute ist auch Kunst und Kultur nicht zu haben.
Dazu gehören - auf jeden Fall für viele Jahre - die Flüchtlinge, die zu uns kommen.
Durch meine Tätigkeit in einem "Willkommen-Cafe" und bei einer Tafel kommen mir diese Gäste in unserem Land sehr nahe.
Diese Begegnungen zeigen mir wieder deutlich, wie gut es mir geht. "Kunst" ist so ziemlich das Letzte, für das diese Menschen sich interessieren können. Zuallererst geht es für sie darum, ein Land zu finden, in dem sie bleiben können. Das "Dublin-Abkommen" ist dabei eine große Hürde und ein lebenswichtiges Thema - im Gegensatz zu Premieren, Vernissagen - und was es sonst für kunstinteressierte Menschen so an wichtigen Dingen gibt.
Für Flüchtlinge gibt es nichts Wichtigeres, als Heimat zu finden. Dazu braucht es Einheimische, die ihnen freundlich begegnen, ihnen helfen, deutsch zu lernen, die bereit sind, echte Gastgeber zu sein.
Das ist nicht immer leicht. Wer verfolgt ist, auf der Flucht war, Ablehnung erfahren hat - der ist nicht so aufgeschlossen und gut gelaunt wie Jemand, der gerade einen Abend im "Palazzo" genießen konnte.
Es ist allerdings interessant wie sehr geschädigte Menschen aufblühen und auftauen, wenn sie echte Wertschätzung und Freundlichkeit erleben.
Wer Luxus genießen kann, müsste in der Lage sein, solche Wertschätzung und Freundlichkeit zu vermitteln.
"Luxus" ist nicht nur Kunstgenuss, sondern auch: Heimat, Freunde, Sicherheit...
Ich bin sicher: Wir machen uns schuldig, wenn wir nicht bereit sind, unseren "Luxus" zu teilen.    

Samstag, 3. Januar 2015

Es gibt nichts Neues unter der Sonne



Das sagt man so. Und gerade für Geschichten scheint das zu stimmen. Die wirklich guten Plots kennen wir schon aus der Bibel. Grundstrukturen davon finden sich in alten Dramen und Märchen. Ist also alles schon erzählt?
Neu und spannend wird das Geschichtenerzählen durch das "wie". Das ist die Herausforderung für Künstler. Die leidenschaftlichen und guten finden neue Wege, um die Menschen ihrer Zeit zu erreichen.
Heute haben wir solche herausragenden Künstler erleben dürfen. Sie mischen Tanz, Akrobatik und Schattentheater, um das Publikum mit einer Geschichte zu berühren und zu begeistern.

http://www.shadowland-show.de/de/home.html

Wir saßen sprachlos im Theater, waren verzaubert und konnten am Ende erstmal nur sagen: So was haben wir noch nicht gesehen.
Was die neun jungen Menschen mit ihren fantastischen Körpern, ihrer Körperbeherrschung, ein paar Leinwänden und Scheinwerfern da "gezaubert" haben war grandios. Kreativität, Können und Leidenschaft kann auch heute noch live begeistern. Obwohl wir doch meinen, alles schon zu kennen.