Mittwoch, 12. Oktober 2016

Danke, dass ich heute lebe!

Nächsten Monat werde ich 54 Jahre alt. Noch vor 100 Jahren waren Frauen in diesem Alter optisch Omas. Meine Friseuse sagte heute zu mir: "Wir schneiden die Haare mal wieder etwas frecher." Gut - meine Frisur ist jetzt nicht super stylisch. Aber vor 100 Jahren war "etwas frecher" für über 50-jährige so gar keine Option.
Am Wochenende heiratet meine älteste Tochter - über zwei Jahre, nachdem ihre "kleine" Schwester unter die Haube gekommen ist. Was haben wir gebetet, dass unsere "Große" auch Jemand findet, mit dem sie ihr Leben teilen kann. Bei der Hochzeit ihrer Schwester war sie noch Single. Und mein Mutterherz trug Trauer für sie. Nun hat sie ihren Traummann gefunden. Perfekt!
Wir freuen uns alle wie verrückt auf den Gottesdienst und die Party am Samstag. Unser "Nesthäkchen" kommt aus Prag - und bringt zum ersten Mal seine neue Freundin mit. Wie spannend ist das denn! Das Mädel ist Amerikanerin und mein Mann übt zum Spaß schon mal seine Standardwitze auf Englisch.
Der Gatte und ich freuen uns aufs Feiern, Lachen, Tanzen - und haben nicht das Gefühl, als steife Senioren am Rande stehen oder sitzen zu müssen. Das sieht ja so aus, wo Brauteltern in unserem Alter auf den uralten Familienfotos abgelichtet sind.
Wir haben heute ganz andere Möglichkeiten, zum Leben unserer jungen Erwachsenen noch dazu zu gehören. Wir stehen noch nicht als graue Eminenzen irgendwo am Rand, können sogar noch einigermaßen schick und attraktiv aussehen.
Heutzutage kann das Leben noch Spaß machen mit Mitte 50.  Das ist echt ein Geschenk!

Montag, 15. August 2016

Gott - was soll das?

Diese Frage wird immer wieder gestellt bei allem Leid in der Welt. Je näher mir das Leid kommt, umso dringender wird diese Frage. Auch, weil ich dann plötzlich gefragt bin als Tröster - oder gar praktische Hilfe. Wieso soll ich nun ins Lot bringen, was Gott vielleicht verschlafen hat? Und was kann ich überhaupt ausrichten?
Seit gut einem Monat habe ich näheren Kontakt zu einer Flüchtlingsfamilie aus dem Iran. Die ist seit ca. sieben Monaten in Deutschland und musste ja erst mal das Erstaufnahmelager durchlaufen, bis sie in meiner Stadt/meiner Kirche gelandet ist.
Sie waren vier Menschen voller Hoffnung auf ein neues Leben: Der Vater, 45 Jahre alt; die Mutter, Anfang 40 und zwei Töchter, 18 und zehn Jahre alt. Die älteste Tochter ist schwer gehbehindert. Die Familie versprach sich u.a. für sie eine bessere medizinische Versorgung in Deutschland.
Am Samstag ist Josef beim Fahrradfahren plötzlich zusammengebrochen und gestorben: Herzinfarkt. Jetzt sitzt die Mutter - ich nenne sie mal Bahar - allein und verlassen mit einem ungewissen Flüchtlingsstatus in der Fremde. Die Großfamilie ist im Iran und es besteht keine Möglichkeit, gemeinsam zu trauern. Josefs Eltern bestehen auf eine Rückführung des Leichnams in sein Heimatland. Es gibt Niemand, der die horrenden Kosten dafür tragen will. Noch gut eine Woche wird das Krankenhaus die Leiche behalten. Einige Menschen arbeiten gerade fieberhaft daran, um alle rechtlichen/bürokratischen Fragen zu klären. Bahar und ihre Töchter können noch kaum Deutsch. Ohne Hilfe sind sie völlig lost in space - ganz abgesehen von ihrer tiefen, tiefen Trauer. Bahar ist nun bereits das zweite Mal verwitwet. Ihre älteste Tochter ist von ihrem ersten Mann. "Josef war für mich wie ein Engel", erzählt sie mir über die Dolmetscherin. "Er hat nie einen Unterschied zwischen meinen beiden Mädchen gemacht."
Ja - was soll man denn nun zu so einer Geschichte sagen? Die platte Weitergabe von tröstenden Bibelstellen hilft der geschlagenen Familie wenig. Nach einem Glaubensgrundkurs wollten sie sich übrigens alle am 27. September taufen lassen. Wo mag in diesem heftigen Drama irgendein Sinn stecken? Gott - was soll das?      

Freitag, 12. August 2016

Reise zum Anfang der Erde - ein Leseabenteuer

Die Reise zum Anfang der Erde hat mich so gefesselt, dass ich das Buch fast in einem Zug durchgelesen habe. Allerdings habe ich mir unterwegs immer wieder Seitenzahlen notiert. Da gibt es Passagen, zu denen ich unbedingt noch mal in Ruhe zurück kehren muss. Ewart Reder lässt seine Figuren oft Gedanken formulieren, die es wert sind, noch mal nachgedacht zu werden. Das wird helfen, manche Ideen besser zu verstehen oder eine Stellung dazu zu beziehen.

Zunächst aber wollte ich unbedingt wissen, wie die Geschichte weiter geht von ZUSAMMEN=ARBEIT. Am Meisten hat mich interessiert, mehr über die Menschen zu erfahren, die in dieser Kommune zusammen gefunden haben. Die Selbsthilfegruppe kämpft gegen die Abholzung des Waldes.  Der Autor schafft es meisterlich, mich neugierig zu machen auf diese Personen. Ich lerne sie jeweils in Momentaufnahmen kennen. Und im Zug der Handlung bekomme ich mehr und mehr Puzzleteile auch aus der Vergangenheit serviert. Dabei passiert es, dass sich meine Sympathien ändern. Es macht Spaß, Menschen so Stück für Stück besser kennenzulernen. Vor allem auch, weil es Ewart Reder gelingt, seinen Lesern die Freiheit zu lassen, selbst zu beurteilen, wie sie die Charaktere finden. Zu keiner Zeit bewertet er seine Figuren, er beobachtet und beschreibt sie. Das wertschätzt die Leser, nimmt sie ernst.
Auch die Geschichte ist spannend. Sie wird in relativ kurzen Sequenzen erzählt wie bei einem Film mit vielen Schnitten. Vieles wird erst im Rückblick zu einem passenden Puzzleteil, das die gesamte Geschichte klarer macht.
Die Handlung spielt in der nahen Zukunft und was sie skizziert, gruselt mich: Zu sehen war hauptsächlich Sand, Unmengen davon, eine grenzenlos scheinende, von der zurückgekehrten Sommersonne bis zur Schmerzlichkeit aufgehellte Fläche, die an ihrem äußersten, fernsten Rand zu einer bescheidenen Welle anstieg, ebenfalls aus Sand: die Hüttener Berge. Auch andere Teile Europas sind gezeichnet oder bedroht von der Abholzung des Waldes durch Rohstoff-Fonds. Die Hüttener Berge liegen fast vor meiner Haustür, ein bewaldetes, wunderschönes Wandergebiet.  Beim Lesen der Reise frage ich mich schockiert, ob der Plot eine mögliche Zukunft beschreibt und ich beginne, mich ernsthaft für das Thema Baumschutz zu interessieren.      
Auch andere Szenen lösen in mir Gefühle aus. Auf Sexszenen kann ich in vielen Büchern gut verzichten. Hier gibt es eine, die ich gelungen finde. Die Erotik kommt rüber. Vielleicht, weil ich die Düfte der Provence riechen kann, die das Paar einhüllen: Lavendel, Minze, Rosmarin. Dem Autor gelingt es, alle Sinne zu berühren.
Es gibt Szenen, die ich witzig finde - die von Frau Staneks Beerdigung zum Beispiel. Das ist eine skurrile Passage, erzählt mit trockenem Humor. Dieser Ton blitzt immer mal wieder auf in der Geschichte, jedenfalls für meine Ohren.
Stark ist aber auch der Ekel, der mich an manchen Stellen befällt. Eine Vergewaltigungsszene gehört dazu. Dort wird ein Opfer zur Täterin. Ihr Wunsch nach Rache ist verständlich. Aber ich fühle zutiefst, wie bitter es ist, wenn ein Opfer selbst zum Unmensch wird.

Weil die Geschichte mich emotional packt, finde ich es nicht tragisch, dass mein Kopf nicht immer sofort mitkommt. Es gibt zum Beispiel die Szene einer Bandprobe, von der ich als Nichtmusiker oberflächlich nichts verstehe, weil mir das Fachwissen fehlt. Das macht aber nichts, weil ich trotzdem mitkriege, was zwischen den Menschen im Übungskeller passiert.  Andererseits entdecke ich als Bibelleser einige Bezüge zu biblischen Geschichten und zum christlichen Glauben. Da neige ich dann dazu, Botschaften in den Text rein zu lesen, die gar nicht beabsichtigt sind. Auch diese Freiheit lässt Ewart Reder, obwohl er gar keine Botschaften verkünden will. Er nimmt seine Leser mit auf eine Reise, getrieben von der Neugier aufs Fremde, wie ein Kritiker schrieb. Und am Ende des Romans steht tatsächlich eine Reise. Ein ausgemusterte Luxusliner ersetzt die Arche Noah, Afrika ist plötzlich für die Menschen aus Asien und Europa Zukunftsstätte und Hoffnungsquelle, so beschreibt es der Verlag.
Diese Reise, wie es dazu kam und wie es dann weitergehen kann am Anfang der Erde ist spannend zu verfolgen. Wie sich Menschen in  Beziehungen verändern können, finde ich noch spannender. Der Roman zeigt da die ganze Bandbreite auf: von edel bis grausam. Ich interpretiere für mich ZUSAMMEN=ARBEIT deshalb auch so: Beziehung ist anstrengend.  
   

Montag, 27. Juni 2016

Und plötzlich ist ISLAND auf dem Schirm!

Hammer! Bin kein Fußballnarr, aber das EM-Spiel heute hat mich mal echt geflasht. Underdogs gegen Favouriten ist ja immer eine coole Geschichte. Deshalb hat mich der Sieg Islands sowieso gefreut. Aber es ist auch echt spannend zu gucken wie Isländer so drauf sind.
Die feiern ja ganz anders als z.B. die Italiener heute am frühen Abend. Da gab es überschwängliche Salti, Armzüge am Tor, Küsse und Tanz.
Die Isländer haben sich offensichtlich auch gefreut - aber eben nordisch zurückhaltend. Die Mannschaft stand fest auf den Beinen beim Feiern mit den Fans. Nicht der Hauch eines Tänzelns war zu entdecken. Dann haben die Fußballer angefangen, langsam rhythmisch zu klatschen. Ab und zu riefen sie gemeinsam mit den Fans "Uh!" Unterwegs wurde der Rhythmus ein bisschen flotter - und das wars mit der Euphorie.
Wunderbar! Das hatte was von Wikingern und Stammesriten - nordischen Riten. Ich fand das super. Wahrscheinlich, weil diese mehr introvertierte Freude mir entgegen kommt. Bin ja auch nicht so der Latino-Typ. :-)
Wenn ich mir die isländische Nationalmannschaft angucke - diese ganzen "sons" - kann ich sagen: Ich mag die Isländer. Geht vermutlich nicht nur mir so. Wäre ich bloß mal schon letztes Jahr nach Island in den Urlaub gefahren!  

Samstag, 25. Juni 2016

Schlagzeilen und Menschen

"Im Kaifu-Bad in Eimsbüttel hat sich am Mittwochnachmittag ein schwerer Badeunfall ereignet.Ein kleines Mädchen (6) drohte aus bisher unbekannter Ursache zu ertrinken und musste von den Rettern noch vor Ort reanimiert werden. Der schwere Unfall ereignete sich gegen etwa 17 Uhr. Die Kleine war im Becken abgesunken und wurde aus dem Wasser gezogen. Die alarmierten Rettungskräfte reanimierten das Mädchen. Glücklicherweise erlangte das Kind noch vor Ort das Bewusstsein zurück und kam anschließend unter notärztlicher Begleitung ins UKE. Lebensgefahr besteht nicht. Wie genau es zu dem Unfall kommen konnte, muss jetzt geklärt werden."
So las man am Mittwoch in der "MoPo". Eine Notiz, die für Unbeteiligte untergeht inmitten der Fülle von Nachrichtenmeldungen jeden Tag.
Jetzt weiß ich: Die "Kleine" ist die geliebte Enkelin von guten "alten" Bekannten. Wir haben vor Jahren schon den 60. Geburtstag der Großeltern mitgefeiert. Und plötzlich bekommt so eine "Randnotiz" ein vertrautes Gesicht. Wir freuen uns mit den Eltern und Großeltern, dass alles gut ausgegangen ist. Aber die Erschütterung der Familie ist ja passiert. Alpträume werden erst mal bleiben.
Hinter jeder knappen Schlagzeile über Unfall-, Kriegs- oder Mordopfer stehen persönliche Geschichten und Beziehungen. Keine dieser Nachrichten ist einfach nur eine Meldung. Leidende und trauernde, auf jeden Fall erschütterte Menschen gehören zu diesen sachlichen Notizen. 
Mitleiden statt Gewöhnung: Ist das überhaupt möglich - außer in Einzelfällen? Wünschenswert ist echtes Mitleiden auf jeden Fall. Aber bei der Fülle von schlechten Nachrichten über menschliches Leid: Lässt sich das durchhalten ohne dran kaputt zu gehen? Ist Gewöhnung auch ein Selbsterhaltung-Schutz? Vermutlich ja - trotzdem kommt mir das unmenschlich vor.      


Mittwoch, 23. März 2016

Fünf Brote und zwei Fische

Fromme Leser kennen vermutlich den Druck: Wie soll ich als Christ im Alltag positive Impulse geben? Ich habe keine Stimme, ich habe keine Bedeutung, ich habe meine Fehler, ich habe meine Sünden...SO kann ich doch nix bewirken!
Das Geheimnis ist: ICH muss auch nix bewirken! Es geht darum, das Wenige, was ich zu bringen habe, vertrauensvoll und ehrlich zu geben. Gott ist der, welcher Wunder wirkt, nicht ich. ER kann aus Wasser Wein machen, ER kann mit fünf Broten und zwei Fischen 5000 Menschen satt machen.
Wie entspannend ist das denn! Jesus ist für die Wirkung zuständig, nicht ich. Und: ER ist auch für das "wann" der Wirkung zuständig.
Ein Beispiel aus meinem Alltag: Vor ca. zwei Jahren habe ich beschlossen, einen Teil meiner freien Zeit nicht meiner Gemeinde ehrenamtlich zur Verfügung zu stellen, sondern der Stadt. Seither arbeite ich für die örtliche "Tafel". Jeden Dienstag entlade ich die Sprinter von der Ware, baue die Lebensmittel im "Verkaufsraum" auf und bediene anschließend die "Kunden". Das alles natürlich im Team. In den ersten Monaten ergab sich keine Chance, mich bei den Kolleginnen als Christ zu outen. Ok - ich hätte mich natürlich in der ein oder anderen Pause auf einen Stuhl stellen und predigen können. Aber so was entspricht nicht meiner Natur.
Ich habe einfach fröhlich meinen Dienst gemacht, "small getalked", interessiert zugehört. Nach einem guten halben Jahr dann zum ersten Mal die Frage: "Wieso kennst du einige von den Flüchtlingen so gut?" Das war dann die Chance, von meiner Freikirche zu erzählen, die eine gute Flüchtlingsarbeit macht, wo ich auch mitarbeite.
Noch mal vier Monate später dann das erste vertrauliche Gespräch mit einer Kollegin, die persönliche Probleme hat.
Und gestern sagt eine andere Kollegin zu mir: "Du gibst hier jeden Dienstag so viel Liebe - deshalb bekommst du die von uns auch zurück." Wow! Ich habe keine Ahnung, woran sie das festgemacht hat. Ich bin weder der Umarmungstyp, noch eine Frau, die von liebevollen Worten übersprudelt. Ich sehe mich eher als nüchtern, manchmal entfährt mir gar eine ironische Spitze. Und trotzdem scheint rüber zu kommen, dass ich Kolleginnen und Kunden mag, die mir bei der Tafel begegnen. Das ist eben das Geheimnis der "Brotvermehrung". Gott kann Menschen "satt" machen mit dem winzigen, unvollkommenen Bisschen, das ich ehrlich in mir habe.
Das mal so als Ermutigung für alle, die meinen, sie wären nicht genug. Gib, was du du kannst - für die Fülle sorgt Gott.

Dienstag, 1. März 2016

Ahab, Isebel und die Flüchtlingsfrage

(Auszug aus meiner Predigt. Es hilft, 1. Könige, Kapitel 21 dazu zu lesen)

Ahab symbolisiert für mich Deutschland – besonders meine Generation und die Nachfolger.
Wir leben in unserem Land wie in einem schönen Palast.
Genau wie Ahab haben wir den nicht verdient, bloß geerbt.

Zum ersten Mal wurde mir meine unverdiente glückliche Geburt an richtiger Stelle viele Jahre vor dem Mauerfall deutlich.
Meine Eltern waren mit einem Ehepaar befreundet, das in Karl-Marx-Stadt lebte. (Heute Chemnitz). Wir haben diese Freunde ab und an besucht.
Was immer nervenaufreibend war wegen der strengen Kontrollen an der innerdeutschen Grenze.
Das Ehepaar hatte fünf Kinder, rund um mein Alter verteilt.
Ich mochte die ganze Familie gut leiden – auch wegen des besonderen sächsischen Humors, dem Sinn für Ironie.
Ich habe mich mit 18 schon gefragt: Warum darf ich auf der „freien“ Seite der Mauer leben? Womit habe ich das verdient? Es hätte auch alles ganz anders kommen können…
Ahab würde sich sowas nie fragen.
Ahab nimmt seine unverdienten Privilegien als selbstverständlich.
Ahab regt sich nur dann, wenn er Angst hat, dass ihm etwas vorenthalten oder weg genommen wird.
So, wie sich in unserem Land angesichts der Flüchtlingskrise auch negative Stimmen regen. Am geläufigsten ist wohl diese Anklage: Die Flüchtlinge haben alle Smartphones!
Das ist genauso unmöglich wie Ahab mit seinem riesen Palast, den Gärten drumrum und dem Komfort. Er schielte auf den vergleichsweise sehr armen Nabot und sagte: Der hat einen Weinberg!
Für viele Flüchtlinge ist das Smartphone der einzige Gegenstand, den sie mitnehmen konnten. Der einzige Gegenstand, der sie mit ihrer Familie, ihrer Geschichte verbindet. Darüber halten sie Kontakt – so wie sich Nabot auch mit seinen Ahnen durch den geerbten Familienbesitz verbunden wusste.
Auf dem Smartphone speichern sie Erinnerungen.

Ich habe zuhause vier große Regale voller Ringbücher. Das sind meine Fotoalben.  Erinnerungen an 53 Jahre, festgehalten in besonderen Momenten. Wenn ich fliehen müsste – ich müsste das alles zurück lassen. Ich wäre froh über jede Erinnerung, jedes Foto, das ich auf meinem Smartphone gespeichert hätte.
Und da wollen wir ernsthaft her kommen und sagen: Die Flüchtlinge sind gar nicht so bedürftig? Die haben alle Smartphones?  -
Das ist egozentrische Ahab-Denke.
Und von da ist der Schritt zur mörderischen Isebel-Denke und –Tat nicht weit.

Beim Thema „Flüchtlinge“ will ich bestimmt nicht einer blauäugigen „Alles-wird-gut-Kultur“ das Wort reden. Es ist ein Problem – und es gibt keine einfachen Lösungen.
Aber ich bin sicher: Als Christen sind wir aufgerufen, „pro Flüchtlinge“ zu denken und zu handeln – und nicht gegen sie. Der Geist Gottes steht dem Geist Isebels völlig entgegen. Gott sagte schon im AT sehr deutlich Folgendes:

„Unterdrückt nicht die Fremden, die in eurem Land leben, sondern behandelt sie genau wie euresgleichen. Jeder von euch soll seinen fremden Mitbürger lieben wie sich selbst. Denkt daran, dass auch ihr in Ägypten Fremde gewesen seid. Ich bin der Herr, euer Gott.“ (3. Mose 19.33-34)
Deutlicher geht’s doch gar nicht, oder?