Letzten Mittwoch gab es in Quickborn einen Stromausfall. Vor Lidl und Aldi standen die Kunden und kamen nicht rein. Die elektrischen Türen blieben einfach zu. Und ich kam zuhause nicht an meine Mails.
Nach zwei Stunden war der Spuk vorbei. Alles ging wieder seinen gewohnten Gang. Nur mein Laptop kam nicht mehr ins Internet. Ich beschloss, gelassen zu bleiben. Gatte oder Söhnchen würden es schon richten.
Nun, sie bemühten sich redlich, aber Laptop und WLAN kamen weiter nicht zusammen. Einmal am Tag durfte ich meine Mails auf einem anderen Familienlaptop checken. Das war besser als nix, aber am Sonntag war ich kurz vor einem hysterischen Ausbruch. "Ich muss doch erreichbar sein", jaulte ich vor mich hin.
"Komm mal mit auf den Friedhof", sagte der Gatte leicht genervt. Ich hatte wohl doch nicht nur vor mich hin gejault, sondern ihm auch die Ohren voll. "Ich zeige dir dort mal all' die Unentbehrlichen", fuhr der Mann ungerührt fort.
Er und Söhnchen beklagten meine Internetsucht und analysierten sie psychologisch. In immer kürzeren Abständen jaulte ich weiter.
Gestern Abend hatte Söhnchen die rettende Idee. Er stöpselte meinen Laptop direkt mit einem Kabel an den Router. Jetzt läuft wieder alles wie geschmiert und ich bin gelassen und relaxed wie gewohnt.
Aber wieso brauche ich etwas unbedingt, was ich die ersten 39 Jahre meines Lebens gar nicht vermisst habe? Ich habe 1982 mein Abi gemacht. Wir haben damals alles per Hand geschrieben. Für ein Referat gingen wir in die Stadtbücherei und wälzten den Großen Brockhaus. Ich schrieb Briefe und freute mich, eine Woche später die Antwort zu lesen.
Damals bin ich nur ein einziges Mal hysterisch geworden: Als ich durch meine erste Fahrprüfung gerasselt bin. Das war ja auch ein Grund auszuflippen - ein paar Tage ohne Internet sind eher keiner.
Dienstag, 30. März 2010
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1 Kommentar:
Na toll, jetzt hatte ich schon so schön geschrieben und...alles weg! Nun gut, ich hatte dir sagen wollen, das es so richtig gut tut,hier mal rein zu schnuppern...Eigentlich habe ich gerade alles andere als Zeit-Aber so ein kleiner Schritt, mal aus der Spur. Das gönn ich mir bald mal wieder. Aber es nervt mich doch, das ich alles noch einmal schreiben soll. Bin halt noch nicht so fit in allen Anwendungen.Da denke ich sehnsüchtig an "Füllferderhalter und Papier". Fehler konnte man wegkillern, aber das eben Geschriebene, lösste sich nicht mal so eben in Luft auf.Welche Identität wähle ich überhaupt???Ich wähle glaube ich erstmal anonym. Du kennst mich ja, das reicht .
<><lich Angela
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