Mittwoch, 29. Juni 2011

Altbekanntes im neuen Licht

Ich habe letztes Jahr Anfang Juli meine Wespen-Phobie schon angedeutet. Nun bewohnen wir ja einen großen Flachdachbungalow mit pfannenbewehrtem Dachüberstand. So was lieben Wespen zum Nestbau!
In den letzten Jahren bin ich also Ende Mai/Anfang Juni mit Argusaugen diverse Male um unser Heim gelatscht - damit ich regen Wespenflugverkehr frühzeitig entdecken konnte. Wenn der Gau dann eingetreten war, habe ich mich mit Skimütze, Skibrille, langen Hosen, Anorack und Handschuhen vermummt und mit einer Dose Paral das Einflugloch unter Beschuss genommen.
Immer kam die Königin irgendwann völlig benebelt rausgetorkelt - und immer habe ich mich zum Gespött meiner lieben, wespen-phobielosen Familie gemacht.

Dieses Jahr war alles anders. Während der ersten großen Nestbauphase dieser Viecher waren der Gatte und ich auf Sizilien. Kaum zurück konnten wir sehr regen Flugverkehr an einer Stelle unseres Daches beobachten. Direkt über dem Schlafzimmerfenster! Da kam mein Schatz aber hurtig in die Puschen! Plötzlich stand ER mit einer Paraldose in der Hand auf unserer Haushaltsleiter.
Leider war es für diese Maßnahme aber schon zu spät. Nun war heute ein sehr netter Vertreter vom Norderstedter "Clean-Team" da und hat das Problem für 80 Euro fachmännisch beseitigt. Ich hatte ja gedacht, der gute Mann kommt vermummt wie ein Astronaut oder Imker zum Einsatz. Aber er turnte da ganz lässig in Designerjeans und Polohemd an. Ein wahrer Held! :-)

So ganz nebenbei hat er mir noch ne Menge über Wespen erzählt, was selbst ich (!) nicht wusste. Und dabei denkt man, man kennt seine Lebensthemen!

Nun will ich Gottes Wort nicht mit Wespen vergleichen. Außer in dem einen Punkt: Nach Jahren denkt man, man kennt es. Und nix kann mehr überraschen. Doch! Ein Timimg, das man nicht im Griff hat, ein Mensch, der plötzlich auftaucht und mit dem Thema vertrauter ist als andere - und schon tun sich neue Welten auf.
Warum bloß nimmt Gott immer wieder diese Sch...Wespen, um mir was Wichtiges beizubringen?

Montag, 20. Juni 2011

Die letzte Urlaubsfreude liegt noch vor mir :-)

In den nächsten Tagen werde ich 180 Fotos auf Papier in meiner Rossmann-Filiale abholen. Also - wir haben über 300 Bilder geschossen. Aber da ich auch Postkarten, Tickets, Prospekte und alles mögliche in meine "old fashioned" Alben einklebe, muss ich ja ne Grenze ziehen. Sonst wird so'n Album zu dick und zu schwer und die Regalböden hängen durch.

Ich freue mich drauf, unsere Autorundreise auf Sizilien noch mal intensiv nachzuerleben. Diese Insel ist echt Italien pur! In manchen Gegenden waren der Gatte und ich die einzigen Nicht-Italiener. Dort kamen wir auch mit Englisch nicht wirklich vorran und mussten uns auf unsere pantomischen Fähigkeiten besinnen. Zum Glück haben wir immer große Teile der Speisekarte verstanden - und "Aperol Spritz" heißt überall gleich. :-)

Was mich am meisten beeindruckt hat? Vielleicht Syracusa, wo schon der Apostel Paulus zu Gast war? Oder die wunderbare Altstadt von Ragusa? Umgehauen hat uns auch das "Valle dei Templi" in Agrigent. Die griechischen Ruinen sind teilweise so gut erhalten, man rechnet jeden Augenblick damit, dass die Zeit ins 4. Jahrhundert vor Christus zurück springt.
Schön ist auch die Küste um Marsala mit den Salzmühlen oder der Dom von Monreale mit den filigranen Goldmosaikbildern. Sehr detailgetreu sind dort viele biblische Szenen abgebildet.
Entzückend fanden wir Cefalu und besonders romantisch die zwei Nächte in einem winzigen Hotel im Bergdorf Castelbuono. Das Beste kam zum Schluss: Das quirlige Taormina, fantastisch gelegen mit Blick auf den Ätna. Der trohnt dort majestätisch und gefährlich und hat mit seiner Lava ganz beeindruckend die Landschaft gestaltet.

"Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt..." - ich glaube, an dem ollen Ohrwurm ist was dran!

Montag, 30. Mai 2011

Vom Glück, herausgefordert zu werden

Ich habe es tatsächlich geschafft! Vor einigen Wochen bekam ich folgenden Auftrag der Musikusse meiner Gemeinde:
"Entwickel doch mal bitte ein Musical, das wir nächstes Jahr zum Gemeindehaus-Jubiläum aufführen können." Also, sie wollten jetzt nicht, dass ich Lieder schreibe und komponiere. Sie wissen, dass ich unmusikalisch bin. Sie wollten "bloß" ein Libretto. Ich sollte mir eine Geschichte überlegen, Charaktere ausdenken, die Handlungsstränge entfalten, die Szenen konzipieren, die Dialoge schreiben und noch nicht geschriebene Lieder umreißen und sinnvoll die Plätze dafür festlegen.
Ich war ja gerührt von so viel Vertrauen - aber höchst skeptisch.
Nun sind 26 Seiten fix und fertig. :-) Die Idee habe ich aus einem Kinderbuch geliehen - es ist aber kein Kindermusical geworden.
Die Reaktionen des Musical-Teams sind sehr ermutigend! So was macht einfach Spaß: Wenn das, was ich mir ausgedacht habe, für andere so lebendig wird, dass sie es sehen können.
Jetzt arbeiten andere an den Liedtexten und Kompositionen - und ich bin total gespannt wie das Gemeinschaftsprodukt dann am Ende aussieht.

Von selbst wäre ich nie auf die Idee gekommen, so was zu versuchen. Eine meiner größten Schwächen ist meine Bequemlichkeit.
Wie klasse, dass ich in der Gemeinde mit Leuten unterwegs bin, die mich einfach mal herausfordern! Etwas zu schaffen, was ich mir selbst nicht zugetraut hätte (wo ich aber Spaß dran habe) - das kommt dem Glück schon sehr nahe.

Freitag, 20. Mai 2011

Gott tut es wirklich!

Gott mischt sich wirklich in meinen Terminkalender ein. Diese Woche gleich zweimal. So was finde ich echt umwerfend!
Am Montagmorgen zerschlug sich ein Termin für Mittwochmittag. Montagnachmittag stand mal wieder der nette junge Mann von den Zeugen Jehovas vor meiner Haustür, der seit einigen Monaten für mich "zuständig" ist. Er fragte, ob wir uns Mittwochmittag (!) mal für ne halbe Stunde ausführlicher unterhalten könnten. Klar konnten wir. Ich finde, auch Zeugen Jehovas müssen die Frohe Botschaft hören.
Nun hat es natürlich keinen Sinn, sich mit ihnen auf fruchtlose Streitgespräche einzulassen. Es kann nur darum gehen, ihnen zu zeigen. Hey! Es gibt auch noch andere Menschen, die sich in der Bibel so gut auskennen wie ihr, die sie schätzen als Gottes Wort und die vor allem Gott ehren und lieben.
Ich glaube, meine Strategie ging gar nicht so schlecht auf. Die junge Dame, die wohl als Lernende den jungen Mann begleitete, bestaunte mich wie andere vielleicht einen Allien bestaunen würden. :-)

Heute Morgen platzte mein zweiter Termin für diese Woche. Eigentlich wollte ich eine liebe alte Freundin auf die Landesgartenschau begleiten. Leider musste sie absagen, weil es ihr heute nicht gut geht. Kurz nach 10.00 - da wäre ich schon unterwegs gewesen - rief mich eine Freundin an, die akut so traurig war, dass sie heftig weinen musste. Sie wohnt zu weit weg, um eben mal vorbei zu fahren. Aber ich konnte mir am Telefon in aller Ruhe alle Zeit nehmen, die sie brauchte, um ihren Kummer loszuwerden.

Das sind zwei coole Kurzgeschichten über Gottes Zeitmanagement, oder?

Donnerstag, 12. Mai 2011

Mai! Der Mozart des Kalenders..

...wie ein Dichter treffend formulierte.

So'n schöner Frühling macht doch echt aktiv! Das ging für mich gleich am 1. Mai los mit meiner ersten Predigt in meiner Gemeinde. Das war aufregender als woanders zu predigen.
Dass ich überhaupt ab und an so was machen kann, freut mich immer noch. Bin schließlich groß geworden mit dem in Stein gemeißelten Fesselgebot "Das Weib aber schweige in der Gemeinde".

Zum zweiten Mai-Wochenende hatte der Frühling auch meinen Gatten inspiriert. Weil er letzten Montag den ganzen Tag in Berlin arbeiten musste, hat er beschlossen, schon Sonntag anzureisen und mich mitzunehmen. Gemeinsamer Kudammbummel, ne Kultcurrywurst auffe Faust und später romantisches Dinner beim Türken in Charlottenburg - das war schon nett! Und Montag konnte ich den ganzen Tag in Berlin machen, was ich wollte. Ein echter Miniurlaub!

Sehr aktiv bin ich derzeit auch mit meinen Telefondates. Die sind angesagt, wenn ich für Christsein heute ein Portrait schreiben soll. Momentan telefoniere ich viel mit Pastoren - mit solchen im Ruhestand und mit denen aus der Inlandmission. Weil ich gerne zuhöre und die meisten Pastoren gut erzählen können, ist das immer eine vergnügliche bis beeindruckende Stunde für mich. Manchmal folgen sehr nette Mail-Korrespondenzen. So was hat mir schon immer Spaß gemacht.
Gerne kann die zweite Mai-Hälfte so "mozartmäßig" weiter gehen!

Mittwoch, 4. Mai 2011

Hilfe! Es passiert einfach zu viel!

Wie soll ich da mit meinen Gedanken hinterher kommen?
Im März hatten wir dieses schreckliche Unglück in Japan. An den Folgen werden die Kinder dieser Welt in 50 Jahren noch knabbern. An sich ist da Sympathie mit allen Atomkraftgegnern angesagt. Wenn sich dann aber gerade solche Gegner beschweren, dass in ihren Naturidyllen Starkstromleitungen oder Windkrafträder die Gegend verschandeln könnten, dann hält sich meine Sympathie wieder in Grenzen.

Der April stand im Zeichen der "Royal Wedding". Und obwohl ich das ganze Monarchie-Gedöns lächerlich finde, saß ich am Freitag zwischen Kochen und Putzen immer mal vorm Bildschirm, um die Zeremonie zu verfolgen. Für 14.25 hatte ich mich sogar mit beiden Töchtern vor dem TV verabredet, um den Hochzeitskuss nicht zu verpassen. Hier mal ein kleines Dankeschön an meinen klugen HK-Leiter. Er mochte das "Gedöns" noch weniger als ich. Aber er sagte sinngemäß: "Bei all den erschreckenden Nachrichten der letzten Monate ist es doch schön, dass die Welt sich mal mit so was beschäftigt." Da hat er ja wohl Recht! Zum Glück sagte er das vor Freitag und ich konnte meinen Sinn für Romantik hemmungslos und ohne schlechtes Gewissen befriedigen.
Samstag war dann der Festtag für meinen Gatten. Dortmund ist Meister und seither hängt ein BVB-Shirt in einem Fenster unseres Wintergartens. Iss schon niedlich, wenn Fünfzigjährige wie Fünfjährige durch den Garten hüpfen!

Und jetzt bewegt mich die Frage: Darf ich mich über den Tod von bin Laden freuen?
Falls er wirklich tot ist - bin ja immer skeptisch, wenn ich Behauptungen nicht nachprüfen kann...
Die Freude vieler Amerikaner kommt jedenfalls befremdlich rüber - die machten ja nen Karnevalsumzug daraus! Alle Zivilisation scheint da bloß Verkleidung. Sie feiern ihre Rache genauso wie das im Mittelalter und noch früher Menschen auch getan haben. Von Weiterentwicklung ist da nix zu sehen!

Aber dass unsere Angie von Vielen an den Pranger gestellt wird, gefällt mir auch nicht. Die Empörung über ihre Erleichterung und Freude, die sie ja nur zart ausgedrückt hat, finde ich verlogen.
Richtig freuen kann ich mich selbst aber nicht. Nicht deshalb, weil ich bin Laden auf dieser Welt vermisse. Ich habe einfach nur Angst vor der Rache seiner Anhänger.
2011 ist noch nicht mal halb rum - und ich habe Schiß vor den nächsten Horrormeldungen. Die kommen bestimmt - und dann noch ohne das Bonbon einer "Royal Wedding".

Ich frage mich wie Jemand diese Welt aushält ohne an Gott zu glauben. Ohne "lebendige" Hoffnung ist man am A... - also hilflos und verloren. Oder nicht?

Dienstag, 26. April 2011

Denkwürdige Ostertage 2011

An dieses Ostern möchte ich mich auch noch im Alter erinnern. Es war besonders - nicht nur wegen dieses Sahne-Häubchen-Wetters!
Gründonnerstag haben wir in der Gemeinde "Feierabendmahl" zelebriert. Um 19.00 trafen wir uns zum leckeren Essen - herzlichen Dank an Chefkoch Axel! - und haben anschließend Abendmahl gefeiert.
Der Gottesdienst an Karfreitag war bewegend. Folgendes Gedicht beschäftigt mich immer noch:

Passion Christi

ich kenne Einen
der ließ sich von uns die Suppe versalzen
der ließ sich von uns die Chancen vermasseln
der ließ sich von uns das Handwerk legen
der ließ sich für dumm verkaufen
der ließ sich einen Strick drehen
der ließ sich an der Nase herumführen
der ließ sich übers Ohr hauen
der ließ sich von uns klein kriegen
der ließ sich von uns in die Pfanne hauen
der ließ sich von uns aufs Kreuz legen
der ließ sich von uns Nägel mit Köpfen machen
der ließ sich zeigen, was ein Hammer ist
der ließ sich von uns festnageln auf sein Wort
der ließ sich seine Sache was kosten
der ließ sich sehen am dritten Tag

der konnte sich sehen lassen
(Lothar Zenetti)

Dieses Osterfest war auch geprägt von herzlicher Gemeinschaft an frischer Luft: Ein langer Spaziergang mit Freunden in der Einsamkeit der Haseldorfer Marsch, Osterfeuer und anschließendes Abendessen im Freundeskreis mit Strömen von Lachtränen, viel Zeit für Gespräche mit den Kindern auf Besuch. Dazu die ganze Zeit strahlendblauer Himmel und unsere blühende Magnolie im Garten. Leben und Auferstehungs-Feeling pur! Dieses Ostern war voller Zeichen der Gegenwart Gottes. Danke!