Dienstag, 4. Mai 2010

So ein Tag, der dem Morgen graut...

...war heute. Als der Morgen gegen 9.30 auf den Frühstückstisch einer Wohnung in Hamburg-Winterhude lugte, erschreckten ihn zwei zerknitterte Gesichter über ihren Kaffeetassen.
Am Montagabend war ich mit Schlafanzug und Zahnbürste gegen 18.00 bei meiner Freundin eingetrudelt.
Wir sind fast gleichalt und kennen uns seit wir Babies waren - also gut 47 Jahre. Wir sind im selben Dorf in NRW aufgewachsen, unsere Familien sind verwandt. Als Teenager waren wir allerbeste Freundinnen, danach verloren wir uns eine Weile aus den Augen. Seit wir Ende Zwanzig sind, wurde unsere Freundschaft wieder tiefer, obwohl wir räumlich weit entfernt voneinander lebten. Wir schrieben beide gerne lange Briefe.

Seit fünf Jahren trennen uns nur noch 20 Km Luftlinie. Ab und an gönnen wir uns also einen "Mädelsabend" wie früher. Letzte Nacht dauerte der bis gegen 3.00. Wie immer haben wir beim Klönen, beim Kichern, beim "Weißt du noch?" nicht mitbekommen wie die Zeit verfliegt. Neu ist, dass wir zwischendurch auch miteinander weinen können und uns gegenseitig trösten. Ich tröste sie, weil ein Leben als Alleinerziehende ganz schön hart sein kann. Sie tröstet mich, weil ich immer noch meinen Papa vermisse, der vor sechs Monaten gestorben ist.
Unsere Beziehung wächst also weiter und wird tiefer. Aber sie hat trotzdem diese besondere Leichtigkeit. Wir können miteinander wie die Teenager von einst umgehen. So sind wir uns vertraut. Freundschaften, die ein ganzes Leben lang bestehen, sind etwas besonders Kostbares.

Früher allerdings konnten wir die ganze Nacht durchquatschen und am nächsten Morgen fit in der Schule sitzen. Heute - wie gesagt - schaffen wir es nur bis 3.00 und sehen am nächsten Morgen überdeutlich aneinander, dass wir alte Damen geworden sind. Ohne ausreichenden Schönheitsschlaf sind wir halt unterdessen ein Morgengrauen. Trotzdem haben wir die nächste "Übernachtungsparty" zu Zweit schon verabredet.

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