...heißt der Roman von Wolfram Fleischhauer, den ich am letzten heißen Wochenende im Schatten unseres Magnolienbaumes in einem Rutsch gelesen habe.
Dieser Autor schafft es immer wieder, um Themen herum, die ihn interessieren, spannende Geschichten zu erzählen. Während der Leser gut unterhalten wird, lernt er ganz nebenbei Vieles über Dinge, von denen er bisher gar nicht wusste wie packend die sind.
In "Drei Minuten..." geht es um Tango und um Argentinien.
Der holländische Choreograf Heert, nach eigenem Bekunden ein "alt 68er", sagt zur Heldin des Romans:
"Wenn du hier jemanden fragst, was ihm beim Datum 1978 und Argentinien einfällt, dann wirst du in neun von zehn Fällen hören: Argentinien wird Fußballweltmeister. Dass zum gleichen Zeitpunkt Tausende von unschuldigen Menschen in über Buenos Aires verstreuten Konzentrationslagern saßen und gefoltert wurden, interessierte keinen...Frankreich war wenigstens anständig genug, die Spiele zu boykottieren. Den anderen Ländern war es gleichgültig, in Sichtweite von Konzentrationslagern Fußball zu spielen. Das ist eben diese sklavische Hörigkeit gegenüber der amerikanischen Außenpolitik. Wenn die Sowjetunion in Afghanistan einmarschiert, boykottiert man die Olympiade. Aber eine pathologisch grausame Militärdiktatur taugt durchaus für Fußballfreundschaftsspiele und als Gastgeber für Weltmeisterschaften."
Wow! Sowas zu lesen ist Grund genug, um sich mit dem Argentinien der späten 70er Jahre zu befassen. Und mich freut es natürlich, dass ich mit meinem Juni-Post zur WM nicht nur naiv war. Sondern ein Gefühl für richtig und falsch hatte, was einige andere Menschen teilen. Der Fleischhauer kann das natürlich viel besser ausdrücken!
Montag, 12. Juli 2010
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