Montag, 13. August 2012

Große geistliche Ideen und ernüchternde Praxis

Ich bin ja - so rein theoretisch - fest überzeugt, dass Menschen Pläne machen dürfen. Und dass sie - sofern sie bekennen Christen zu sein - diese Pläne jederzeit von Gott umschmeißen lassen können sollten. Soviel zur heeren Idee. In der Praxis stellte sich heute diese Herausforderung: Meine Predigt für den 2. September in meiner Gemeinde war in trockenen Tüchern. Dazu muss man wissen, dass ich zu einem Gemeindebund gehöre, in dem predigende Frauen nicht die Regel sind. In 2011 habe ich in meiner Ortsgemeinde - die kein Problem mit Laienpredigern hat - einmal predigen können. Für 2012 hat sich diese Zahl verdoppelt! Predigt Nummer Zwei für dieses Jahr steht also am 2. September an. Und da ich ja nicht wie ein Profi fast jeden Sonntag vor dieser Herausforderung stehe, hatte ich lange genug Zeit, um eine (in meinen Augen) prima Predigt auszuarbeiten. Also, ich dachte, ich hätte da was, mit dem ich bei der Gemeinde punkten könnte - eine überraschende Geschichte aus dem Alten Testament. Heute habe ich zugestimmt, dass wir genau an dem Sonntag einen ausgefallenen Abendmahlgottesdienst nachholen. Ich bin der Meinung, zum Abendmahl sollte auch die Predigt schon hinführen. Zu dieser Meinung passte meine geplante Predigt so gar nicht. Was nun? Etwas in mir - ich hoffe sehr, das war Gott - hat mich den ganzen Tag an eine von mir ungeliebte Geschichte aus dem Neuen Testament erinnert. Ich musste mich einfach damit auseinandersetzen. Nun ist die neue Predigt konzipiert. Ich bin längst nicht so glücklich damit wie mit der ersten. Und sehr gespannt, ob Gott damit was anfängt. An sich sollte er das tun. Wo er doch schon alle Pläne umgeschmissen hat. Bin sehr gespannt, ob Worte, die ich als erzwungene zweite Wahl empfinde, tatsächlich Menschen zum Segen werden können. Leicht ist es jedenfalls nicht, etwas, das man selbst für gut befindet, einfach los zulassen. Ich werde dann berichten, wie ich die "ernüchternde Praxis" erlebt habe.

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