Bislang stehe ich meistens auf der Sonnenseite des Lebens.
Mein persönlicher "Himmel auf Erden" der letzten Zeit sah so aus:
14 Tage Urlaub auf Kreta mit dem Gatten und Zweien unserer drei Twens. 14 Tage Sonne satt und stetiger Wind, der die Hitze erträglich machte. 14 Tage mit viel Spaß, guten Büchern, leckerem Essen in kleinen Tavernen am Strand oder in den Bergen. Freundliche Griechen, fröhliche Ausflüge, PC nicht vermisst, durch den Benzinstreik im Gastgeberland nicht geschockt - Entspannung pur. Die Entdeckung der Langsamkeit.
Freitagnacht sichere Landung zu Hause, "Wiedervereinigung" mit unserer Großen, die ein paar Stunden eher heil vom Verwandtenbesuch in USA zurückgekehrt war.
Heute Nachmittag ein Anruf aus Witten von unserer zweiten Tochter. Sie hat gut und sicher die fast 400 Km über die Autobahn auch wieder geschafft.
Soviel Freude und Bewahrung ist überhaupt nicht selbstverständlich.
An unserem zweiten Urlaubstag began für viele Eltern die Hölle auf Erden. Unerwartet und völlig unnötig haben sie ihre Kinder auf der Loveparade verloren.
Derzeit kämpfen in nahen und fernen Überflutungsgebieten zahlreiche Menschen um ihren Besitz, viele sogar ums Überleben. Und unter der Herrschaft der Taliban werden schwangere Frauen hingerichtet oder Nasen und Ohren werden abgeschnitten.
Mein Glück ist nicht mein Verdienst. Und gerade darum verpflichtet es. Zum einen zu echter Dankbarkeit, zum anderen zum Einsatz für Andere. Ich habe bisher keine Idee wie ich verfolgten und gequälten Menschen zum Beispiel in Afghanistan helfen könnte. Auf jeden Fall kann ich ohne Stöhnen und Meckern für meine Nächsten da sein. Für alte Eltern, kranke Nachbarn, anstrengende Personen aus dem weiteren Umfeld. Und ich könnte aufhören zu jammern über abgebrochene Fingernägel, Pickel, Schnupfen, das Wetter oder harmlose Nervensägen.
Den Himmel auf Erden nicht dankbar zu genießen und nicht zu versuchen ihn zu teilen solange man ihn hat - das könnte eine der größten Sünden sein.
Montag, 9. August 2010
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