Mittwoch, 27. Mai 2015

Alte Liebe - neu entdeckt

Gut 22 Jahre lebe ich als gebürtige Westfälin nun schon in Schleswig Holstein. Mehr und mehr stimme ich dem Slogan zu: "SH - das schönste Bundesland der Welt".
Bereits ganz am Anfang unseres Lebens in SH haben der Gatte und ich uns in einen Ostseeort verliebt. Hohwacht ist so ganz anders als Grömitz, Scharbeutz oder Timmendorf. Der kleine Ort ist noch ziemlich ursprünglich, mit Steilküste, alten Bäumen, einem Rest Fischerdorf - und die Uhren gehen hier ein wenig anders - gemütlicher. In einem Zeitungsartikel stand dazu neulich das verheißungsvolle "wie aus der Zeit gefallen".
In den letzten Wochen haben wir festgestellt, dass diese alte Liebe nicht gerostet ist. Unsere Empfehlung: Wenn Ostsee - dann Hohwacht!

http://www.ostsee.de/hohwacht/sehenswertes.html

Mittwoch, 13. Mai 2015

Liebe auf den ersten Blick...

...dieses Phänomen kann man erklären. Ich erkläre mir das so:
Wenn Erinnerung an positiv Vertrautes mit aufregend Neuem zusammen trifft - dann macht es ganz plötzlich: Boom!
So ging mir das neulich mit Sylt. Eine andere deutsche Nordseeinsel ist mir ja seit über 40 Jahren vertraut. Solange ist Norderney schon meine zweite Heimat. Ich liebe auf Ney die kilometerlangen Sandstrände im Western und Norden zum offenen Meer. Ich liebe die Dünen und auch die "gemütliche" Wattseite. Stundenlang kann ich die alt vertrauten Wege gehen, dabei die gute Luft einatmen und mich an dem Spiel von Sonne und Wolken, an dem besonderen Licht, gar nicht satt sehen.
Nun kam ich also nach Sylt. Ich fand dort die geliebte Landschaft, das besondere Licht, die gute Luft - und Meer.
Im Vergleich zu Norderney hat Sylt allerdings hier und da höhere Dünen - und wesentlich mehr "Auslauf". Während ich auf Ney gerade das Kuschelige, Überschaubare mag, dass dort alles ist wie immer, wenn ich hin komme und dass ich fast jeden Stein kenne - kann ich auf Sylt jeden Tag in der Woche einen anderen "großen" Ausflug machen. Jeder Ort auf Sylt ist eine Entdeckung für sich - Hörnum, Wenningstedt, Kampen, Keitum und List mal auf jeden Fall. Dort mit dem Auto unterwegs zu sein, zwischendurch auszusteigen und die neue Gegend zu erkunden - das geht auf Ney eben nicht. Ganz sicher werde ich "meiner" kleinen ostfriesischen Insel weiter die Treue halten - aber Sylt war den einwöchigen "Flirt" neulich auf jeden Fall wert!  

Montag, 6. April 2015

"Kein Urlaub in der Türkei" - Why?

Wie kommen Menschen zu so einer rigorosen Haltung? Ich finde, die verpassen viel Schönes.
Eine Woche vorm Oster-WE sind wir nach drei Wochen Türkei wieder nach Hause gekommen. Anfang März herrschten in Istanbul noch eher winterliche Temperaturen. Das machte aber nix. Das Wetter war kalt und klar - und für Sightseeing wie geschaffen. Wir konnten die wunderbaren Kulissen mit den Kuppeln wie aus 1001 Nacht genießen - und hatten keine langen Schlangen beim Eintritt in die Hagia Sophia oder die Blaue Moschee. Für eine Woche lebten wir in einer FeWo unterhalb des Galata-Turms "mittendrin". Wir sind vielen aufgeschlossenen, freundlichen Menschen begegnet.
Dann haben wir noch zwei Wochen den beginnenden Frühling genossen - in Gümüslük, einem kleinen Fischerdorf auf der Bodrum-Halbinsel. Noch war absolute Vorsaison und wir in dem Dorf die einzigen Touristen. Da war wieder viel Raum für Begegnungen. Obwohl nicht alle Türken dort Englisch sprechen, haben wir uns gut verständigen können. Mit Goodwill und Fantasie geht das ja auch mit Händen und Füßen.
Zu Keiner Zeit haben wir uns in den drei Wochen fremd gefühlt. Die Türken sind herzlich und gastfreundlich - und nicht wenige denken europäisch. Es wäre wunderbar, wenn dieses Denken sich durchsetzen könnte.

Donnerstag, 5. März 2015

Zitate von und über Steve Jobs

(Gefunden in seiner autorisierten Biografie - aufbereitet als Powerpoint zum Einstieg in die Predigt des Gemeindeleiters am 1. März 2015 in der FeG Norderstedt)

„Das Christentum verliert an Kraft, wenn es sich zu sehr auf den Glauben stützt, statt nach dem Vorbild von Jesus zu leben oder die Welt mit dessen Augen zu sehen.“
(Steve Jobs)

„Vegetariertum und Zen-Buddhismus, Meditation und Spiritualität, LSD und Rockmusik – Jobs vereinte auf seine Weise die vielfachen Impulse der nach Erleuchtung suchenden Campus-Subkultur jener Zeit“ (Walter Isaacson)

„Jobs lief immer barfuß herum. Besonders fasziniert war ich von seiner Intensität. Wenn er Interesse an etwas hatte, war er wie besessen davon.“ (Robert Friedland)

„Steve grübelte viel über die Tatsache nach, dass er adoptiert worden war und redete häufig mit mir darüber. Über die Primärtherapie und schleimfreie Ernährung versuchte er, sich zu reinigen und tiefer in seine Enttäuschung über seine Geburt einzudringen. Er erklärte mir, er sei zutiefst verärgert über die Tatsache, dass man ihn weggegeben habe.“ (Greg Calhoun)

„Jobs ist eine schwierige Persönlichkeit und manipulativ zu sein gehört einfach zu den weniger angenehmen Eigenschaften, die zu seinem Erfolg beitragen.“ (Steve Wozniak)

„Jobs schien manchmal von Dämonen getrieben zu sein. Sein Wagemut half ihm, Dinge zu regeln – gelegentlich, indem er andere manipulierte. Er konnte charismatisch, ja faszinierend sein, aber auch kühl und brutal“. (Walter Isaacson)

„Man soll ein Unternehmen nie mit dem Ziel gründen, reich zu werden. Das Ziel sollte vielmehr sein, etwas auf den Markt zu bringen, woran man glaubt, und ein Unternehmen zu schaffen, das von Dauer sein wird.“ (Steve Jobs)

„Die Verschmelzung von Flower Power und Mikroprozessor, von Erleuchtung und Technologie wurde von Steve Jobs verkörpert, der morgens zunächst meditierte, dann Physikvorlesungen in Stanford besuchte und nachts bei Atari arbeitete.“ (Walter Isaacson)

„Einfachheit ist die höchste Form der Raffinesse“ (Steve Jobs)

„Steve ist das Gegenteil von loyal. Er ist antiloyal. Er muss die Leute verraten, die ihm nahestehen.“ (Andy Hertzfeld)

„Ich wünschte mir, ich hätte mich anders verhalten. Ich konnte mich nicht als Vater sehen, also konfrontierte ich mich nicht damit. Doch als die Testergebnisse zeigten, dass sie meine Tochter war, zweifelte ich nicht daran. Ich war bereit, sie bis zu ihrem 18. Lebensjahr zu unterstützen…Ich versuchte, das Richtige zu tun. Aber wenn ich die Zeit zurück drehen könnte, würde ich es besser machen.“ (Steve Jobs)

„Teile seines Lebens und seiner Persönlichkeit sind extrem chaotisch, und das ist die Wahrheit. Er ist gut im Herumspinnen, aber er hat auch eine bemerkenswerte Geschichte aufzuweisen“. (Laurene Jobs, Ehefrau)

„Steve ist ein katastrophaler Manager…Er vergisst seine Termine so regelmäßig, dass es in der Firma zum Running Gag geworden ist…Er handelt unüberlegt und hat kein Urteilsvermögen…Er nimmt die Ideen anderer als eigene in Anspruch. Er fällt einem ins Wort und hört nie zu.“ (Jef Raskin)

„Picasso sagte immer: Gute Künstler kopieren, große Künstler klauen. Und wir haben schon immer schamlos große Ideen geklaut.“ (Steve Jobs)

„Mit 26 Jahre leitet Jobs ein Unternehmen, das noch sechs Jahre zuvor in einem Schlafzimmer und der Garage seines Elternhauses residierte, dieses Jahr aber vermutlich 600 Millionen Dollar Umsatz machen wird“ (Aus der Titelgeschichte der TIME von 1982)

„Ich schwor mir, vom Reichtum nicht mein Leben ruinieren zu lassen“ (Steve Jobs)

„Wie viele große Männer mit außergewöhnlichen Begabungen ist Steve nicht auf jedem Gebiet außergewöhnlich. Ihm fehlt die soziale Kompetenz…aber er engagiert sich sehr dafür, Menschen zu stärken und zu fördern und ihnen die richtigen Werkzeuge in die Hand zu geben.“ (Laurene Jobs, Ehefrau)

„Der Gedanke, dass ich bald tot sein werde, ist die wichtigste Entscheidungshilfe für die großen Fragen des Lebens. Weil fast alles … im Angesicht des Todes bedeutungslos wird, bleibt nur das wirklich bedeutsame übrig. Sich vor Augen zu halten, dass man sterben wird, ist die beste Methode, die ich kenne, um nicht in die Falle zu tappen, sich selbst vorzumachen, man habe etwas zu verlieren. Wir alle sind bereits nackt. Es gibt keinen Grund, nicht seinem Herzen zu folgen.“ (Steve Jobs)

 „Ein Hoch auf die Verrückten. Auf die Nonkonformisten. Die Rebellen. Die Unruhestifter. Die Unangepassten. Die Querdenker. Sie halten nichts von ehernen Gesetzen. Sie sind nicht gewillt, den Status quo zu respektieren. Man kann sie zitieren, ihnen widersprechen, sie verherrlichen oder verteufeln. Nur ignorieren kann man sie nicht. Weil sie die Welt verändern. Sie treiben die Menschheit an. Auch wenn manche sie für verrückt halten, sehen wir die Genialität. Denn die Menschen, die verrückt genug sind zu denken, sie würden die Welt verändern…sind diejenigen, die es tun werden.“ (Apple Werbung 1997. Think different)   

Mittwoch, 25. Februar 2015

Was mir Ostern bedeutet

Obwohl ich sehr fromm aufgewachsen bin, bedeutete mir Ostern als Kind und Teenager nicht mehr als Eierfärben, Süßigkeiten suchen und Schulferien. Das liegt daran, dass ich in einer Brüdergemeinde groß geworden bin – und zwar in einer „Christlichen Versammlung“. Im Gegensatz zu anderen Formen der Brüdergemeinde – zum Beispiel den „Offenen Brüdern“ oder den „Bundesversammlungen“ - waren diese Gemeinschaften damals noch sehr eng an John Nelson Darby orientiert.
Er kam während der Erweckungsbewegungen des 19. Jahrhunderts zum Glauben und war der Ansicht, dass die Kirche schon in der frühen Christenheit einen falschen Weg eingeschlagen habe. Deshalb galten ihm alle kirchlichen Traditionen nichts, einziges Vorbild für Glaubende waren die Urgemeinden im Neuen Testament. Die kannten weder Weihnachten noch Ostern, sondern trafen sich an jedem ersten Tag der Woche (Sonntag) zum „Brotbrechen“. (Apg. 2,42 und 20,7) Auch meine Gemeinde feierte jeden Sonntag Gottesdienst. Der war aber an Ostersonntag kein besonderer. Und wenn Weihnachten nicht auf einen Sonntag fiel, gab es da gar keinen Gottesdienst.
Trotzdem sind mir die Passionstexte der Bibel und vor allem die Ostertexte im Johannesevangelium sehr präsent. Ich kann sie so ziemlich auswendig. Das liegt daran, dass in meiner „Christlichen Versammlung“ jeden Sonntag Abendmahl gefeiert wurde. Und zwar ausführlich eine Stunde lang. Danach kam erst der „Verkündigungsgottesdienst“. Leitfaden für das „Brotbrechen“ waren Jesu Worte „Tut dieses zu meinem Gedächtnis“. Im Rahmen dieser Feierstunde wurden vor allem die biblischen Texte zu Leiden, Tod und Auferstehung Jesu immer wieder gelesen.
Als junges Ehepaar haben wir uns einer Freien evangelischen Gemeinde angeschlossen.  Seither haben wir viel Wissen nachgeholt in Sachen „Kirchengeschichte“. Außerdem haben wir unsere Freude an Weihnachts- und Ostergottesdiensten entdeckt. Wobei sich bei mir eine bisher unerfüllte Sehnsucht entwickelt hat. Ich möchte einmal einen Ostersonntag erleben, an dem der Gottesdienst so ein fröhliches und begeistertes Fest ist, wie es mir inzwischen angemessen erscheint.    

(Mein Beitrag in der aktuellen JOYCE) 

Sonntag, 25. Januar 2015

Lohnt sich der Einsatz für Flüchtlinge?

„Das Willkommen-Cafe macht uns viel Freude“

Darin sind wir Mitarbeiter uns einig. Kurz vor Weihnachten hatten wir das in einer Teamsitzung alle so empfunden. Natürlich ist die Arbeit auch anstrengend. Oft fühlt es sich nach 2 ½ Stunden am Montagnachmittag an, als hätten wir Fransen am Mund. Für unsere Gäste ist es ja wichtig, dass sie uns Deutsch sprechen hören. Wenn überhaupt keine Deutsch-  oder wenigstens Englischkenntnisse bei ihnen vorhanden sind, sind wir Gastgeber zusätzlich auf Einfallsreichtum und Pantomimen-Kunststücke angewiesen.
Nach über drei Monaten kennen wir unsere „Stammgäste“ ziemlich gut. Beziehungen sind gewachsen, selbst da, wo es zu viel mehr als zu Begrüßungsritualen und einem herzlichen Lächeln nicht reicht. Das ist das traurige Erleben, das unsere Arbeit auch mit sich bringt: Genau wie unter uns Deutschen gibt es bei Flüchtlingen aus aller Herren Länder Menschen, die zu bequem, zu wenig selbstbewusst oder einfach zu alt sind, um eine fremde Sprache zu erlernen. Dieses Unvermögen zu sehen, tut weh.
Dafür entschädigen die anderen Erlebnisse aber doppelt und dreifach! Da ist zum Beispiel der junge Mann aus Syrien – nennen wir ihn „Moffa“. Mitte Oktober gelang es nur auf dem Umweg übers Englische, ihm die deutsche Sprache näher bringen. Mitte Dezember konnten wir uns schon prima mit ihm auf Deutsch unterhalten! Also – richtig unterhalten: Über sein Leben, seine Familie, seine Träume und seine Ängste. Moffa ist nicht der Einzige mit solchen Fortschritten. Das ermutigt uns sehr in unserem Dienst.

Wir bemühen uns, deutlich zu machen, dass das Cafe zu unserer „Kirche“ gehört. Eine „Holzhammermethode“ ist da allerdings völlig daneben. Eine gute Idee war die Geschenkaktion vor Weihnachten. Unsere Leiterin hatte kleine Kalender für 2015 besorgt – mit schönen Fotos und Bibelsprüchen. Diese Kalender gibt es in Deutsch – aber auch in Englisch, Russisch, Arabisch, Persisch…Wer wollte, konnte sich so einen Kalender mit nach Hause nehmen. Unsere Gäste haben nun einen guten Begleiter für das ganze Jahr. Und wir hoffen, dass auch unser Cafe ihnen ein guter Begleiter bleibt – und ein „Zuhause“ mitten in der Fremde.
(Mein Bericht von der Flüchtlingsarbeit in der FeG Norderstedt)

Montag, 19. Januar 2015

Kunst ist Luxus

Mir ist aufgefallen, dass ich gerade in den letzten Wochen viel über den Genuss von Kunst und Kultur gepostet habe. Am Anfang des neuen Jahres ist sogar noch was Geniales dazu gekommen: Unsere Kinder hatten uns zu Weihnachten einen Besuch im "Palazzo" geschenkt. "Die Poletto" servierte ein Deluxe-Viergang-Menü in einem Edelzirkuszelt. Zwischen dem Lecker-Essen gab es exquisite Akrobatik, Jonglage, Bauchrednerkunst...Großes Kino, ein wunderbarer Abend, Chapeau für herausragende Artisten.
So etwas können sich in unserem Land ab und zu Menschen gönnen. Das ist schön und dafür muss man sich bestimmt nicht schämen.
Es gibt Menschen in Deutschland, die sind Lichtjahre von dem "sich gönnen" entfernt. Für diese Leute ist auch Kunst und Kultur nicht zu haben.
Dazu gehören - auf jeden Fall für viele Jahre - die Flüchtlinge, die zu uns kommen.
Durch meine Tätigkeit in einem "Willkommen-Cafe" und bei einer Tafel kommen mir diese Gäste in unserem Land sehr nahe.
Diese Begegnungen zeigen mir wieder deutlich, wie gut es mir geht. "Kunst" ist so ziemlich das Letzte, für das diese Menschen sich interessieren können. Zuallererst geht es für sie darum, ein Land zu finden, in dem sie bleiben können. Das "Dublin-Abkommen" ist dabei eine große Hürde und ein lebenswichtiges Thema - im Gegensatz zu Premieren, Vernissagen - und was es sonst für kunstinteressierte Menschen so an wichtigen Dingen gibt.
Für Flüchtlinge gibt es nichts Wichtigeres, als Heimat zu finden. Dazu braucht es Einheimische, die ihnen freundlich begegnen, ihnen helfen, deutsch zu lernen, die bereit sind, echte Gastgeber zu sein.
Das ist nicht immer leicht. Wer verfolgt ist, auf der Flucht war, Ablehnung erfahren hat - der ist nicht so aufgeschlossen und gut gelaunt wie Jemand, der gerade einen Abend im "Palazzo" genießen konnte.
Es ist allerdings interessant wie sehr geschädigte Menschen aufblühen und auftauen, wenn sie echte Wertschätzung und Freundlichkeit erleben.
Wer Luxus genießen kann, müsste in der Lage sein, solche Wertschätzung und Freundlichkeit zu vermitteln.
"Luxus" ist nicht nur Kunstgenuss, sondern auch: Heimat, Freunde, Sicherheit...
Ich bin sicher: Wir machen uns schuldig, wenn wir nicht bereit sind, unseren "Luxus" zu teilen.