Mittwoch, 30. November 2011

Dienst plus Privatvergnügen

Gott ist wirklich manchmal einfach nur nett! Bisweilen schenkt er so eine geniale Kombi wie im Betreff.
Am letzten Wochenende hatte ich meine letzte "Dienstreise" mit zwei Übernachtungen. Drei Einsätze waren gebucht: Der Vortrag zum Adventkaffee der Frauen in der FeG Hückeswagen, ein Motivations-Theaterworkshop in der FeG Ennepetal und die Sonntagspredigt eben dort.
Obwohl ich erst Samstagnachmittag den ersten Einsatz in Hückeswagen hatte, bin ich schon Freitagabend angereist. Und habe sehr nette Aufnahme im dortigen Pastorenhaushalt gefunden.

Der Samstagvormittag war nämlich privat verplant: Ein paar Stunden mit meiner gleichaltrigen Cousine, die ich über 20 Jahre nicht gesehen hatte. Als Kinder waren Andrea und ich ganz dicke gewesen. Eigentlich fühlten wir uns wie Zwillinge und haben unsere Eltern ständig genervt, bis sie uns hin und her übernachten ließen. Auch unsere Freunde, spätere Verlobten und Ehemänner haben sich gut verstanden. Bis wir 1987 nach Bayern auswanderten, hatten wir zu Viert netten Kontakt. Ab da entwickelte sich Funkstille. Die Entfernung zu groß, die Beschäftigung mit den Familiengründungen zu Zeit füllend.
Um so schöner die gemeinsamen Stunden am Samstag! Als wären mehr als 20 Jahre ein Nichts! Wir hatten pausenlos zu erzählen und fühlten uns trotz aller Falten gemeinsam wieder jung. Beim Adventkaffee hatten wir sogar einen nicht zu bezähmenden Lachanfall wie in guten alten Zeiten. Interessant auch zu hören wie wir uns als Kinder erlebt haben. Ich denke ja, ich wäre früher nur still und zurückhaltend gewesen. Andrea hat gesagt, ich hätte ihr schon als Kind wunderbare Geschichten erzählt. Und aus jedem Spiel mit Barbiepuppen hätte ich für sie ein Fest gemacht - weil ich so faszinierende Rollenspiele für die Puppen erfunden hätte.
Erstaunlich, wie sehr Selbstbild und Fremdbild oft auseinander klaffen! Ich habe immer gedacht, meine Gabe zum Geschichtenerzählen hätte sich erst im Alter entwickelt.

Andrea und ich haben übrigens unabhängig voneinander den Weg aus einer Brüdergemeinde (Christliche Versammlung) in die FeG gefunden. Wir sind Beide dankbar für die Bibelkenntnis, die wir bei den Brüdern quasi mit der Muttermilch aufgesogen haben. Aber wir wollen Beide auch nicht mehr zurück.
Ich schon gar nicht! Ich stelle immer wieder fest, dass ich gerne predige, wenn ich die Gelegenheit dazu habe. Das hat mir auch am Sonntag in Ennepetal viel Freude gemacht. Was mit daran lag, dass es hinterher Feedback gab. Auch dort war ich übrigens für eine Nacht bei "Pastors" untergebracht. Dieses Reinschnuppern in verschiedene Haushalte macht mir auf Dienstreisen viel Spaß. Das wäre nicht so, wenn ich nicht überall gut und fest schlafen könnte.
Gott sorgt auch für Kleinigkeiten - er ist eben wirklich manchmal einfach nur nett!

Montag, 21. November 2011

Die Alten sind immer noch genial

Ich meine die Klassiker der Jugendbuchliteratur und da vor allem Charles Dickens und Mark Twain.
Am Wochenende war ich mit unserem Patensohn im Kino, er ist zwölf geworden. Wir haben "Tom Sayer" angeschaut. Heike Makatsch als Tante Polly, Benno Fürmann als Indianer Jo, außerdem Joachim Kroll und Peter Lohmeyer - viele Erwachsenenrollen sind ausgezeichnet besetzt. Die Rollen von Tom und Huck allerdings auch. Alle zusammen versetzen uns ca. 150 Jahre zurück in eine beschauliche Kleinstadt am Mississippi.
Meine Begleitung hatte die Geschichte nie gelesen. Deshalb war es spannend, ihn beim Zugucken aus den Augenwinkeln zu beobachten. Er hatte Spaß am Witz von Tom. Ich glaube, die Episode, in der Tom sich als Werbe-Stratege entpuppt und anderen Kindern einredet, dass sie unbedingt für ihn den Zaun streichen wollen, hat ihn auf Ideen gebracht. :-)
Er hat sich an den richtigen Stellen gegruselt und hätte nichts dagegen gehabt, wie Tom und Huck barfuß durch den Sommer zu stromern und Abenteuer zu erleben.

Abgesehen davon, dass Hermine Huntgeburth hier großartige Regiearbeit geleistet hat, finde ich es faszinierend, dass diese alte Lausbubengeschichte heute noch bei Kindern funktioniert. Das liegt sicher auch daran, dass Mark Twain keine gestelzte Sprache benutzt hat, um seine Helden lebendig werden zu lassen. Er erzählte in Alltagssprache. Das macht die Charaktere so lebendig und führt dazu, dass man sie gut im Jahr 2011 in deutsche Kinos transportieren kann.
Außerdem sind die Themen der Handlung zeitlos. Es geht um Freundschaft, Mut, Ritterlichkeit, Zusammenhalten ...
Zum Glück interessieren diese Werte auch Kinder von heute. Sie sehnen sich sogar danach. Immer noch haben sie lieber Freunde "in echt" als im Netz. Gute Kinder- und Jugendbücher könnten mithelfen, dass das so bleibt.
Das ist mein Geschenktipp zu Weihnachten für Eltern, Großeltern, Tanten, Onkel...

Montag, 14. November 2011

"Queen Mum"...

...das bin ich. Meint der Gatte. Manchmal hängt er ein zweites "m" dran und spricht von meiner Vorliebe für Sekt.
Immer im November aber vergleicht er mich tatsächlich mit der Königinmutter. Weil ich rund um meinen Geburtstag gerne drei Tage lang feiere. So wie letzte Woche.
Es gibt dann diverse Frühstücke mit Freundinnen und ein Dinner mit Männern manchmal auch. Seit einigen Jahren habe ich Nachmittagskaffees ins Repertoire genommen - seit mir klar wurde, dass ich den Kuchen ja gar nicht selbst backen muss, sondern mir auch als Geschenk wünschen kann.
Ich bin jedes Jahr gerührt, was sich liebe Menschen so einfallen lassen, um mir eine Freude zu machen. Meine Kinder haben mir alle "Events" geschenkt - ich liebe so was! Ein Massagegutschein, ein Theaterabend in Hamburg, ein Poetry Slam in Witten. Da habe ich noch viel zum drauffreuen!

Wer mich gut kennt, weiß, dass ich in der Weihnachtszeit auf Elche stehe. Ich mag es nicht, wenn christliche Symbole als Deko verwurstet werden. Ok - Sterne gehen, aber Engel gehen für mich gar nicht! Ich finde, man untergräbt ihre Würde, wenn man sie in Rauschgold an Zweige hängt oder sie gar als kleine, dicke Kinder mit Stummelflügeln darstellt.
Also habe ich irgendwann mein Herz für Weihnachtselche entdeckt. Meine Sammlung skurriler oder putzig bis witziger Exemplare dieser Viecher wächst. Im Advent werden sie aus dem Schrank im Gästezimmer geholt und ausgestellt. Dieses Jahr habe ich von einer lieben Freundin ein ganzes Elch-Tableau geschenkt bekommen. Das hat sie mit viel Liebe arrangiert - und es wird super auf unserem Side-Board aussehen!
Auch der Gatte hat sein Hauptgeschenk mit einem Elch versüßt. Der steht in einer Schneekugelspieluhr. Ich weiß schon genau, wo ich ihn in zwei Wochen ausstellen werde!

Besonders freue ich mich über Geburtstagskarten und Telefonanrufe. Sowas ist gerade im Zeitalter des Internet sehr, sehr wertvoll geworden!

Ich bin froh, dass mein Jahrestag in den trüben November fällt. Der wird mir dadurch so richtig versüßt! Und ich bin froh, dass ich keinem Glaube anhänge, der Geburtstage ignoriert. Es ist was Nettes, einmal im Jahr im Mittelpunkt zu stehen. Prost, Queen Mum (m)!

Samstag, 5. November 2011

"Eine Sprechstimme zum Dahinschmelzen"...

...die hat "unser Dirty Harry" - Harry Rowohlt. Als Lindenstrassen-Fans der ersten Stunde (die Serie ist ungefähr so alt wie unsere Ehe) lieben wir natürlich Harry in seiner Dauerbrennerrolle als Penner.
Es ist also nicht verwunderlich, dass wir uns für die Hamburger Krimitage eine Lesung mit ihm als deutscher Stimme ausgesucht haben.
Das vergnügliche Event fand in einer der coolsten Hamburger Locations statt: Auf Kampnagel.
Harry las einen irischen Krimiautor, den er höchstselbst übersetzt hat. Mit viel Vergnügen wie sich rausstellte. Er liegt mit Ken Bruen auf einer Wellenlänge. Die Zwei haben gestern Abend eine unterhaltsame Performance abgeliefert. Gelesen in Deutsch und Englisch aus "Auf dem Kreuzweg" wurde auch. Vor allem aber gab es so was wie Stand-up-Comedy. Die beiden älteren Herren haben zweisprachig herrlich komische Geschichten aus ihrem Leben erzählt.
Es war, als säßen dort ZWEI Iren, die sich gegenseitig Vorlagen liefern, um sehr unterhaltsam von Hölzchen auf Stöckchen zu kommen. Auch Ken Bruens Stimme übrigens verfügt über dieses gewisse Etwas, bei dem das Ohr bettelt: Mehr davon!

Solche Stimmen und die Begabung, einfach nur gut zu erzählen, wünsche ich mir von Gott für unsere Prediger.

Sonntag, 30. Oktober 2011

So der Herr will und wir leben!

Darum ging es heute u.a. in einer genialen Predigt von unserem Pastor i.R. Friedhelm Schirmer.
Es wurde deutlich, dass auch Christen Pläne machen müssen. Aber dass es bei uns darauf ankommt, diese in Gottes Hand zu legen und sie gegebenenfalls sausen zu lassen.

Wir haben gerade Pläne für einen zweiten Frühling im Herbst 2012 fest gemacht. Man muss leider früh buchen, wenn man zu einem bestimmten Termin günstig nach Südafrika fliegen möchte.
"So Gott will und wir leben", werden der Gatte und ich also ab Mitte September 2012 für drei Wochen in Südafrika sein. Dann ist dort Frühling. Somit hätten wir dann nächstes Jahr zweimal Frühling. :-)
Seit den fernen Tagen Anfang der 80er, während meiner Ausbildung im Reisebüro, träume ich davon, einmal Kapstadt zu sehen und die Gardenroute mit einem Mietwagen zu bereisen.
Nun werde ich nächstes Jahr 50. Zu diesem aufregenden Event hatte mein Mann mir schon vor Jahren die Erfüllung meines großen Reisewunsches versprochen.
Jetzt ist der erste Schritt auf dem Weg dahin amtlich. Die nächsten Wochen werde ich viel Freude daran haben, Route und Unterkünfte zu planen und zu buchen.

Vorfreude ist prima! Noch besser aber wird echte Gelassenheit sein, falls etwas dazwischen kommt. Ich hoffe, die wird mir geschenkt, wenn es nötig sein sollte.

Sonntag, 23. Oktober 2011

Mein erstes Mal...

...und ich bin so begeistert, dass ich es gleich erzählen muss.
Bin gerade zurück aus der O2 World-Arena. Die Einlösung meines letzten Weihnachtsgeschenks aus 2010 - und mein erster Poetry-Slam.
Und dann gleich das Sahnehäubchen: Das Finale der 15. Deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften. Meine Tochter Michaela hatte gedacht, dass sie mich damit beglücken kann. Hat sie!
Vielleicht komme ich später mal dazu, zu beschreiben, was ein Slam eigentlich ist. Im Grunde stehen da Leute auf der Bühne, die fünf Minuten Zeit haben, um selbstgeschriebene Texte vorzutragen. Nach Ablauf der Zeit werden sie einfach abgewürgt - und das Publikum entscheidet wie gut sie waren.
Da waren jedenfalls echte Perlen dabei - und mein erstes Mal wird nicht das letzte Mal gewesen sein!

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Unterwegs auf unvertrautem Terrain

So was kann ganz klasse sein! Es macht demütig, weil man sich nicht selbstbewusst auf seine Stärken verlassen kann. Und es macht froh, wenn man am Ende trotz aller Unsicherheiten ans Ziel gekommen ist.
Am Wochenende war ich zum dritten Mal seit 2007 als Dozentin für "Drama-Ministry" unterwegs. Das ist eine christliche Theaterschule (www.drama-ministry.de) und sie möchte Laien ausbilden, in ihren Gemeinden eine gute Theaterarbeit zu machen.
Mein Seminarthema war: "Wie schreibe ich ein Anspiel". Von Freitagabend bis Sonntagmittag war es meine Aufgabe, 11 Teilnehmern aus ganz Deutschland auf diesem Gebiet etwas beizubringen.
Wir haben uns in einer wunderbaren Jugendherberge an der Thülsfelder Talsperre bei Garrel in Ostfriesland getroffen. Eine großartige Gegend!
Der Witz ist ja: Ich sehe mich nicht als Dozentin. Meine Frauenfrühstücks-Vorträge oder Predigten leben nicht von klugen Belehrungen, sondern vom Geschichtenerzählen. Und meine eigentliche Stärke ist, dass ich gut zuhören kann.
Ich bin der Leiterin von "Drama", Sonni Maier, sehr dankbar, dass ich in diesen Seminaren nicht die große Lehrerin sein muss. Ich darf die Leute viel ausprobieren und üben lassen - "Learning bei doing" eben. In kleinen Gruppen sind so am Ende drei ganz hervorragende Anspiele entstanden, die - weil alle Teilnehmer auch gute Darsteller sind - unterhaltsam und berührend vorgespielt wurden.
Ich hatte ebenfalls die Chance, Einzelberatungen durchzuführen und in "Gesprächen zwischendrin" ein Ohr für Nöte und Sorgen zu haben.
Die Gemeinschaft war wunderbar - das lag auch an Christina Löblein, die das Seminar nicht nur organisiert, sondern mit viel Liebe gestaltet hat. Unsere "Zeit mit Gott" am Samstag und der Gottesdienst am Sonntagmorgen waren echt bewegend.

Ich hätte nie gedacht, dass ich als eher bodenständiger Mensch ausgerechnet Kreativen helfen kann, noch kreativer zu werden.
Wie gut, wenn andere einem etwas zutrauen, worauf man selbst nie gekommen wäre!