Dienstag, 12. Juli 2011

"Wenn ihr nicht werdet wie die Kindlein..."

...das war in den letzten 30 Jahren nicht gerade mein Lieblingsbibelvers. Mittlerweile bin ich schon 48 - und da ist so viel "Kindliches" eh nicht mehr zu finden. Dachte ich.
Seit heute Mittag weiß ich es besser. Immer wieder laufe ich mit dem Funkschlüssel meines neuen Fiat zur Haustür. Die öffne ich und drücke dann begeistert auf den ersten Knopf. "Pleung" antwortet mein Auto unterm Carport und blinkt. Und ich weiß: Die Türen sind offen. Ich drücke auf den zweiten Knopf, es macht "ruut" - und die Türen sind zu. Herrlich!
Mein erstes Auto mit Zentralverriegelung per Funk! Was für ein Spaß! Als ich vor 30 Jahren den Führerschein machte, gab es das sowieso noch nicht. Aber auch die letzten 15 Jahre bin ich ohne diesen Luxus gefahren. Zwei gebrauchte Fiats hintereinander - das bedeutete mechanisches Aufschließen, mit Beifahrer sogar zweimal. Bei meinen alten Schätzchen konnte ich noch nicht mal von innen den Knopf runter drücken.
Das war 0k - ich habe immer gesagt: "Ich brauche ein Auto nur zum Fahren." Aber bewundert habe ich andere Hausfrauen schon, wenn sie auf dem Supermarktparkplatz aus großer Entfernung lässig ihre Schlüssel zückten und dann machte ihr Auto irgendwo "blink" und "pleung".
Ab heute mache ich das auch! Ich weiß, es ist schon Luxus, überhaupt ein Auto für sich alleine zu haben. Bin dankbar, dass ich in den letzten 15 Jahren drei Kinder zum Fußball, Chor und hasse-nicht gesehen karren konnte und Getränkekisten und Theaterrequisiten und Altpapier und...
Aber Gutes, an das man gewöhnt ist, fällt einem irgendwann nicht mehr so auf. Deshalb bin ich dankbar für meine kindliche Schlüsseleuphorie. Und hoffe, dass die Dankbarkeit noch ganz lange bleibt. Und das Gute nicht wieder so schnell zur Gewohnheit wird.
Und jetzt muss ich los - Haustür öffnen und Schlüssel drücken.

6 Kommentare:

Ekke Nekkepenn hat gesagt…

Prima Schreibe und gute Gedanken!

Annekatrin Warnke hat gesagt…

DANKE!
Und: Du hast ein Händchen für
merk-würdige Pseudonyme!

Ekke Nekkepenn hat gesagt…

Das Kompliment wollte ich mal los werden. Gerne lese ich auch Ihre Rezensionen in Christsein Heute, ebenso Ihre Porträts.

Annekatrin Warnke hat gesagt…

Na, das wird die Redaktion ja freuen - sogar friesische Meermänner lesen Christsein heute! Gehören Sie auch zu einer FeG? :-)

Ekke Nekkepenn hat gesagt…

Nicht wirklich, ich bin ein christlicher Kosmopolit. Es zählt doch zuallerst die innere Verfassung, oder?

Annekatrin Warnke hat gesagt…

Ich habe kein Problem damit, wenn ein nordisches Rumpelstilzchen kein FeGler ist. Und Gott sicher auch nicht. :-)
Aber wieso liest ein christlicher Kosmopolit (was ist das ganz genau?)Christsein heute???