Dienstag, 23. Dezember 2014

Lars kriegt nix...

...dieser deutsche Text auf "Last Christmas" war einer von vielen witzigen Highlights im gerade erlebten "Weihnachtskonzert". Und das war dieses:

http://www.komoedie-hamburg.de/komoedie/aktuell.html?details=Die-S%C3%B6hne-Hamburgs-feiern-Weihnachten-423

Da standen drei wunderbar unterhaltsame Entertainer auf der Bühne, die sichtlich Spaß an ihrem gemeinsamen Auftritt hatten. Man kann auch sagen: Drei sehr, sehr begabte Rampensäue.

Rolf Claussen hatte ich erst kürzlich beim Improtheater genossen. Stefan Gwildis hat wirklich eine geniale Singstimme und Joja Wendt ist echt der Hammer als Pianist.

Falls "Die Söhne Hamburgs" sich mal wieder entschließen, gemeinsam auf der Bühne zu stehen, kann ich allen Hamburgern nur empfehlen: Geht da hin! Ihr bekommt für euer Geld fast drei unterhaltsame Stunden geschenkt, die viel zu schnell zu Ende sind.

Freitag, 12. Dezember 2014

Chapeau! Für alle mutigen Flüchtlinge!

Seit Mitte Oktober arbeite ich im "Willkommens-Cafe" meiner Gemeinde. Das ist die FeG Norderstedt. Jeden Montag öffnen wir unser Gemeindehaus für Flüchtlinge, die in Norderstedt "angelandet" sind. Wir bieten einen Ort der Begegnung, der sehr gerne angenommen wird. Ungefähr 45 Gäste haben wir mindestens jedesmal - und die Tendenz steigt. Sicher auch, weil wir mit der Stadt zusammenarbeiten. Dort gibt es ein "Willkommen-Team", das Flüchtlinge intensiv betreut. Unser Cafe und auch die zusätzlichen Deutschkurse, die in unserer Gemeinde stattfinden, werden von der Stadt unterstützt und empfohlen.
In unserem Cafe ergeben sich gute Beziehungen zwischen "Gästen" und "Gastgebern". Und ich ziehe wirklich meinen Hut vor den Menschen, die sich ohne Sprachkenntnisse auf dieses Wagnis der Flucht einlassen.
Da ist z.B. "Rula". (Ich verfremde bewusst alle Namen unserer Gäste). Sie hat viel Geld dafür zahlen müssen, um mit ihren drei Kindern zwischen fünf und 17 Jahren über die Türkei bis nach Deutschland geschleust zu werden. In Syrien lebte die gebildete Familie auf gutem Mittelstands-Niveau. Der Krieg hat ihnen Angst gemacht und das Ehepaar beschloss, die Kinder in Sicherheit zu bringen. Leider reichte das Geld nicht auch noch für den Ehemann. Während seine Familie in sehr beschränkten Verhältnissen in unserem Land im Flüchtlingsheim überlebt, wartet er sehnsüchtig darauf, offiziell nachreisen zu können. Was erst geht, wenn "Rula" einen ordentlichen Aufenthaltsstatus hat.
Möchte irgendjemand von uns Deutschen so was erleben? Oder mit "Abdu" tauschen, der aus Albanien geflüchtet ist? Im Gegensatz zu "Rula" kann er sich nicht mal auf Englisch verständigen. Aber auf seiner "Flucht-Odysee" hat er schon eine Zeit in Österreich verbracht. Das Gelächter war groß, als ich zum Thema "Einkaufen" versuchte, ihm das Wort "Plastiktüte" bei zubringen. Während unserer hauptsächlich pantomimischen Unterhaltung grinste er plötzlich. Und sagte: "In Ostrich ist Plastiktute 'Sackerl'. " Jo! Da hatte er doch was gelernt! Wer von uns möchte mit ihm tauschen müssen?  
Ich stelle mir vor, wie das wäre, müsste ich plötzlich in ein arabisches Land flüchten. Und dann müsste ich mit 52 Jahren noch ein völlig unbekanntes "Alphabet" lernen und auch, von rechts nach links zu schreiben. Ich fürchte, ich hätte nicht den Mut, das anzupacken - oder würde beim Versuch kläglich untergehen.
Dass wir in Deutschland geboren sind - in guten Zeiten - und hier leben  dürfen, ist nicht unser Verdienst. Ich finde, wir sollten alles tun, was in unseren Kräften steht, um Menschen mit schlechteren Startbedingungen zu unterstützen. Da fallen mir dann auch immer wieder meine Schwiegergroßeltern ein. Oma Grete flüchtete im zweiten Weltkrieg mit ihren kleinen Kindern aus Ostpreußen übers Haff. Wäre ihr "im Westen" nicht geholfen worden, gäbe es heute wohl weder meinen Mann, noch meine Kinder. Ich finde,gerade wir Deutschen können es uns nicht leisten, für Flüchtlinge nichts zu tun.  

Mittwoch, 19. November 2014

Hochzeit auf den ersten Blick

Mit Spannung verfolge ich Berichterstattungen (z.B. bei "Stern" online) und Statements (vor allem auf Facebook) zu diesem neuen TV-Format. Als Christ interessieren mich besonders die Beurteilungen der Rolle von Martin Dreyer. Der Gründer der "Jesus Freaks" und Autor der "Volxbibel" ist der Theologe unter den vier "Experten", die dieses "Experiment wissenschaftlich begleiten".
Man muss sich ja nicht darüber unterhalten, dass der Hass und die Häme, die von "frommen" Menschen auf Dreyer einprasseln, völlig daneben sind. So was entlarvt sich von selbst als überhaupt nicht Jesus gemäß.
Ich frage mich aber auch, ob die "Heil-Martin-Rufer", die einfach alles, was ihr Held tut, fromm rechtfertigen wollen, nicht genauso bescheuert auf der anderen Seite vom Pferd fallen.
Warum warten wir nicht einfach ab? Ob etwas wächst oder unterwegs verfault, zeigt doch erst die Zeit.
Fakt ist: Martin Dreyer ist jetzt wieder in vieler Christen Blick. Das wird ihm wirtschaftlich als "Freier Theologe" (zu finden unter "Redner" bei www.rent-a-pastor.com) nicht schaden. Christliche Kreise, die ihn schon vorher nicht mochten, würden ihn sowieso nie buchen. Unkonventionelle und Rebellen unter den Frommen werden neu auf ihn aufmerksam. Eigenwerbung ist legitim. Und es kann sein, dass dabei auch eine gute Werbung für Gott raus kommt.
Lassen wir den Dreyer doch erst mal sein Ding machen. OK - mein Herz schlägt auch so gar nicht für dieses "Experiment". Aber Gott hat mich schon oft überrascht. Er macht manchmal Gutes aus etwas, das ich doof finde - manchmal kommt nix bei dem raus, was ich gut finde.    

Freitag, 14. November 2014

Die Pilgerreise

Ich bin immer wieder begeistert davon, was eine örtliche Freikirche so auf die Beine stellen kann - gerade auch im künstlerischen Bereich.
Das geht nur mit höchster Einsatzbereitschaft, großer Liebe zum Projekt und dem Mut zum finanziellen Risiko. Qualität im Bühnenbereich hat eben auch ihren Preis - was technisches Equipment, Bühnenbild und Kostüme anbelangt. Ganz abgesehen natürlich von Disziplin und Trainingsintensität für die Laiendarsteller.
Gestern war im CZA Elmshorn Premiere für dieses Musical:

http://www.cza.de/pilgerreise.html

Echt ein Gesamtkunstwerk! Der christliche Klassiker aus dem 17. Jahrhundert (!) ist großartig modern interpretiert. Die  Geschichte ist stimmig, die Musik geht zu Herzen, es gibt herausragende Hauptdarsteller und viel Liebe zum Detail in der Requisite. Mein Herz schlägt für gutes Laientheater - und ich habe nur winzig kleine Verbesserungsvorschläge. :-)
Echt großartig, welchen Beitrag "fromme" Laien im Bereich der Kunst leisten können! Ganz großes Kino. Und das sage ich nicht nur, weil unsere älteste Tochter Raffaela ganz wunderbar die Rolle von "Glaube" gesungen und gespielt hat. :-)

Freitag, 24. Oktober 2014

Ein "Hoch" auf das Hansa Theater

Vorgestern war ich nach langer Zeit mal wieder in diesem Hambuger Kleinod.

www.hansa-theater.de

Es ist noch genauso plüschig und kuschelig wie vor über 40 Jahren, als mich mein Papa zum ersten Mal in dieses Variete ausgeführt hat. Und es gibt immer noch den Theaterteller zum Verzehr. Meine Freundin und ich saßen in der ersten Reihe und waren völlig fasziniert von den Darbietungen. Obwohl wir dem Zauberkünstler genau auf die Finger gucken konnten, haben wir nicht raus gefunden, wie er zum Beispiel diesen riesigen Papagei scheinbar aus dem Nichts hervor gezaubert hat. Den akrobatischen Kunststücken zuzugucken, ist "life" ein besonderer Nervenkitzel. Immer diese Angst, dass jetzt vielleicht doch mal was schief geht.Aber das ging es natürlich nicht!
Die Schlußnummer war aufregend, rasant und komisch. Wenn zwei Jongleure sich gegenseitig drei Keulen zu werfen, sich dabei ausziehen (jedenfalls Jackett, Weste, Hose, Hemd und Krawatte), sich zwischen den Keulen die Kleidungsstücke zuwerfen und hinterher komplett im Outfit des Anderen dastehen, ist das absolut faszinierend. Denn unterwegs landete weder eine Keule, noch ein Kleidungsstück auf dem Boden.
Nach der Nummer konnten wir verstehen, was der Moderator mit einem "rasanten und anstrengenden Stoffwechsel" gemeint hatte.
Überhaupt war der Conferencier des Abends umwerfend gut. Das war Horst Schrodt.

www.horstschrodt.de

Er führte so locker, freundlich, charmant und witzig durch das Programm - wir hätten ihm auch gerne noch länger zugehört.
Nach guten zwei Stunden war der Abend viel zu schnell vorbei. Ich habe jetzt schon Lust, in der nächsten Spielzeit wieder hin zu gehen.      

Dienstag, 7. Oktober 2014

Albert Frey in der FeG Norderstedt

Am 4.10. war unser Gemeindehaus so was wie eine Pilgerstätte für nord-norddeutsche Christen mit Musikgeschmack. Ich habe am Abend auf unserem Parkplatz Autokennzeichen aus Cuxhaven oder Plön gesehen.
Albert Frey gab mit drei fantastischen Musikern ein Lobpreiskonzert. Im Repertoire waren Gemeindeschlager wie „Anker in der Zeit“ und „Wo ich auch stehe“.  Wenn mehr als 200 Menschen begeistert mitsingen, berühren die bekannten Songs das Herz noch mal ganz anders.
Mich haben auch Albert Freys neue Lieder von seiner aktuellen CD „tiefer sehen“ beeindruckt. Da sind tiefe geistliche Texte dabei. Manche sind – im besten Sinne – eine Predigt.
Ich bin ja kein Musikexperte. Das muss man aber auch nicht sein, wenn – so wie bei diesem Konzert -  Musik auf hohem Niveau gemacht wird. Die bewegt etwas im Bauch und im Herzen, geht in die Füße oder macht einen Kloß im Hals.
Es gab ausgelassenes Feiern an diesem Abend, aber auch „Heilige Momente“.

Albert Frey ist nicht nur gut, wenn er singt und seine Instrumente spielt. Es ist wohltuend, ihm zuzuhören, wenn er zu seinem Publikum spricht. Ganz normal, ohne Effekthascherei erzählt er aus seinem Leben mit Jesus. Es wird deutlich, dass die Texte seiner Lieder durch diese Beziehung entstehen – und dass da auch Fragen und Schwierigkeiten ihren Platz haben. Albert Frey auf der Bühne - das ist keine Show, das ist echt.  

Sonntag, 5. Oktober 2014

Erntedank in Israel

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Dieses Gemälde zeigt das „Laubhüttenfest“ - das Erntedankfest der Juden. Dieses Fest hat Gott seinem Volk geschenkt. Wir können in der Bibel nachlesen, dass Gott diese Feiertage selbst für sein Volk erfunden hat. Er hat Israel genau gesagt, wann, wie lange und wie das Fest gefeiert werden soll. Interessant ist: Gott befiehlt eine Party, die acht Tage dauert. So ist Gott. Wir erfinden als Christen selbst ein Erntedankfest – und feiern einen Tag. Gott schenkt gleich eine ganze Woche zum feiern! In dieser Woche soll das ganze Volk Israel in Laubhütten wohnen.

Erntedank ist für die Juden auch ein Erinnerungsfest. Sie sollen sich an die Wanderung durch die Wüste erinnern. Da hatten sie keine festen Häuser, sondern solche Hütten und Zelte.

Mittwoch, 13. August 2014

Ein "offenes Atelier" - ganz für mich alleine!

Letzte Woche habe ich es mal wieder sehr genossen, die "Portraitschreiberin" für "Christsein heute" zu sein.
Ich fuhr bummelig 85 Km gen Norden und besuchte Wolfgang Tonne in seinem Atelier in Lübeck.

www.wolfgang-tonne.com

Ich hatte ja schon beim Betrachten der Webseite gedacht, dass mir seine Kunst gefällt. Aber es ist dann doch noch mal was anderes, die Werke des Architekten, Professors und Künstlers im Original zu sehen. Er sagt: "Ich möchte, dass meine Arbeiten zunächst als Kompositionen durch Farben, Formen und Proportionen Freude und neugierig machen - und dann, bei näherem Hinsehen, zum Nachdenken und zur Berührung ewiger Werte einladen."
Bei mir geht dieser Wunsch völlig auf! Und es hat Spaß gemacht, mit Wolfgang über die Geschichten, die seine Bilder erzählen, ins Gespräch zu kommen. Faszinierend war es auch, Einblick in seine Technik zu erhalten. Er arbeitet multimedial: Mit Bleistift, Tusche, Photographien, Wasser und Acrylfarben. Die Ergebnisse werden in den Computer eingescannt, integriert und weiter entwickelt. Später werden sie auf Papier oder Leinwand mit Injekt-Technologie gesprüht oder unter Hitzeeinwirkung in Polyesthergewebe eingedampft.
Großartig, auf was für Ideen Künstler so kommen, um ihre Geschichten zu erzählen!    

Mittwoch, 6. August 2014

Autoren-Portrait

„ICH MÖCHTE NICHT PROVOZIEREN, SONDERN BRÜCKEN BAUEN“…

…sagt Rainer Buck. Der Schriftsteller aus Marbach hat schon einige Romane und Biografien veröffentlicht. Für seinen neuesten Roman, der im September 2014 erscheint, hat er sich einen christlichen Verlag gewünscht, aber keinen gefunden. Nun hat der Turmhut Verlag „Tims Arche“ gerne in sein Programm aufgenommen.
Die Geschichte wird von Susann erzählt. Die gläubige junge Frau unterstützt Pastor Tim Friese bei seiner missionarischen Arbeit im Vorort einer Großstadt. Die beiden wären ein nettes Liebespaar, aber der Funke springt einfach nicht über. Stattdessen fühlt Susann sich mehr und mehr zu Nora hingezogen. Nora ist auch eine gläubige junge Frau. Sie wurde wegen einer lesbischen Beziehung von jeder Mitarbeit in ihrer Freikirche entbunden. Daran leidet sie – und nach ihrem eigenen „Coming out“ leidet auch Susann. Vor allem, weil sie die Freundschaft mit ihrem Mentor „Opa Sternau“, einem konservativen Christen in Gefahr sieht.
„Ich möchte mit dieser Geschichte einen Beitrag für ein offenes, ehrliches und lockeres Gespräch unter Christen zum Thema „Homosexualität und Kirche“ leisten“, sagt Rainer Buck. „Mir geht es nicht darum, „bibeltreue Christen“ als homophob zu verurteilen. Ich weiß, dass Homosexualität in der Bibel ausschließlich negativ erwähnt wird. Allerdings war gleichgeschlechtliche Liebe damals vermutlich nur als Ausschweifung bekannt – in heidnischen Kulten oder in Verbindung mit Orgien. Eine lebenslange Partnerschaft zwischen Frauen oder Männern in gegenseitiger Treue hatte damals Niemand auf dem Schirm. Vielleicht sagt die Bibel deshalb nichts dazu, weil es Keiner verstanden hätte. Die Frage ist, wie empfinden Homosexuelle, die von Herzen Jesus lieben, die Ausgrenzung in ihren Gemeinden? Und wie geht Jesus mit den Betroffenen um?“
„Tims Arche“ ist also kein theologischer Beitrag, sondern eine Geschichte, die es ermöglicht, sich in Betroffene hinein zu versetzen. Wie der Leser dann letztlich mit dem Thema umgeht, bleibt ihm selbst überlassen.
Der Roman dreht sich noch um weitere Aspekte menschlicher Beziehungen in der Gemeinde. Außerdem beschäftigt er sich mit der Frage, wie das Evangelium in einem Umfeld ohne christliche Traditionen verkündigt werden kann.
Rainer Buck ist Jahrgang 1965, verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Seit zehn Jahren predigt er regelmäßig als Laie in seiner Methodistengemeinde in Marbach und darüber hinaus. Durch einen befreundeten Autor kam er zum Schreiben. Er sieht darin auch eine Möglichkeit „die Reichweite der Kanzel auszudehnen“.


Montag, 28. Juli 2014

Die Möglichkeiten unserer Zeit nutzen...

...das liegt mir gar nicht so. Ich bin ja ein bequemer Mensch und mache gerne das, was ich sowieso kann. Da weiß ich wenigstens, dass es ohne große Anstrengung funktioniert.
Natürlich habe ich einen Laptop - aber ich benutze ihn vor allem als wunderbare Schreibmaschine mit Speicher- und leichter Korrekturmöglichkeit.
Ich habe auch ein Smartphone - aber nutze davon nicht mal 10% der Möglichkeiten. Vor allem ist es für mich ein Mittel, schnell und leicht Kontakt zur Familie und zu Freuden aufzunehmen.
Seit Jahren verarbeite ich schöne Fotoerinnerungen so: Ich lasse Papierabzüge machen, klebe die auf DinA4 Karton und tüte die Seiten in Prospekt-Hüllen. Die sammele ich dann in Ringbüchern. Entsprechend biegen sich unsere Bücherregal.
Die vielen wunderbaren Fotos von der Hochzeit im Juni haben mich nun endlich gezwungen, platzsparende Fotobücher digital zu erstellen. Ja - da musste ich mich lange rein fuchsen. Und ja: das erste Fotobuch ist nicht so der Kracher geworden. Dafür sieht das zweite schon ziemlich gut aus. Ich kann bestimmt noch acht weitere in dem Format machen, bis sie den Platz füllen, den eines meiner Ringbücher auf den Regalen beansprucht. Dazu sieht so ein digitales Fotobuch viel aufgeräumter und ansprechender aus.

Auch, wenn Nostalgie ganz charmant sein kann - es ist dumm, nur aus Bequemlichkeit am Bewährten festzuhalten. Wer sich weigert, die Chancen der gegenwärtigen Zeit zu nutzen, verpasst vielleicht einen einfachen Zugang zu ungeahnten Möglichkeiten.

Freitag, 4. Juli 2014

Arm sein mit Würde

Ja, das geht. Seit gut sechs Wochen arbeite ich ehrenamtlich bei einer "Tafel" -  in der Stadt, wo auch meine Freikirche zu Hause ist. Ich hatte keine Lust mehr, auf die "offene Tür" zu warten, die der ganzen Gemeinde den Weg zeigt, ihrer Stadt zu dienen. Ich dachte mir: Fange ich mal als Einzelperson damit an. So, wie einige meiner Gemeinde-Geschwister hier und da auch.  Wer weiß, was für Kreise das zieht.
Über ziehende Kreise kann ich jetzt noch nix vermelden. Ich kann aber sagen, dass dieses Ehrenamt gut zu mir passt. Und es ist interessant, sich mal außerhalb der Kirche für eine gute Sache zu engagieren. Da merkt man auch, dass die Gemeinschaft unter "Frommen" duchaus was besonders Schönes ist. :-)
Alle Kunden "meiner" Tafel haben einen Berechtigungsschein, sind also wirklich bedürftige Menschen. Und manche von ihnen haben kaum Bildung oder Erziehung genossen, wissen nichts von "Stil". Aber es gibt auch ganz andere "Kunden" - und sie sind keine Ausnahme. Diese Woche zum Beispiel durfte ich eine richtige "Lady" bedienen. Die alte Dame war elegant gekleidet, - wie ich im Gespräch erfuhr dank eines guten Händchens beim Flohmarkt-Einkauf - sie war dezent geschminkt und schick frisiert. Für so eine würdevolle Person ist es nicht leicht, die Wohltaten einer Tafel in Anspruch zu nehmen. Aber sie überspielt das mit Anmut und wir hatten sogar ein interessantes Gespräch beim "Marktrundgang".
Wenn es mich irgendwann mal trifft, dass ich eine "Tafel" in Anspruch nehmen muss - und man weiß nie, wie das Leben so spielt - dann werde ich durch diese neue Arbeit in meinem Leben Vorbilder dafür haben, wie man würdevoll in Armut leben kann. Und Armut kann uns alle treffen. Ein einziger Krieg - und wir sind vielleicht mittellose Flüchtlinge. Viele arme Menschen haben ihr Armsein nicht verdient. Und die meisten von uns Anderen ihr Reichsein auch nicht.        

Montag, 16. Juni 2014

Ein "Hoch" auf "Die Toten Hosen"

Samstagnacht schien diese "Hymne" nur für unsere Familie geschrieben:

An Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
Wünsch ich mir Unendlichkeit

Das hier ist ewig,ewig für heute
Wir steh'n nicht still, für eine ganze Nacht
Komm ich trag dich,durch die Leute
Hab keine Angst, ich gebe auf dich Acht
Wir lassen uns treiben, tauchen unter, schwimmen mit dem Strom
Dreh'n unsere Kreise, kommen nicht mehr runter, sind schwerelos

An Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns so viel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht


Mit den Füßen im Sand in einem Beachclub mitten im Pott. Über uns Mond und Sterne. Wärme von der Feuertonne. Mein Mann und ich stehen in einem Kreis wunderbarer Menschen. Mittendrin: Eine wunderschöne Braut - unsere Tochter. Unser frischgebackener Schwiegersohn. Dazu unsere beiden anderen Kinder, die sich ausgelassen mit ihrer Schwester freuen. Und viele wunderbare Freunde des Brautpaares.   

Wir singen mit ganzem Herz und aus vollem Hals mit den Toten Hosen vom Band. Tanzen und lachen. 
Mein Mann sagt zu mir: "Das ist Glück". Und bei mir kullern ein paar Freudentränen.  

Montag, 26. Mai 2014

VORURTEILE...

...die hatte ich! Aber so was von! Letzten Samstag war ich per Bahn in Ostfriesland unterwegs. Auf der Heimreise von einer wunderbaren Woche ganz allein auf Norderney. Auf Menschenansammlungen hatte ich nach der ruhigen Inselwoche so gar keinen Bock.
In Leer füllte sich mein bis dahin wunderbar einsamer Wagon mit einer zehnköpfigen Gruppe junger Männer auf Junggesellenabschiedstour. Die hatten zwei Kästen Bier dabei, mehrere Flaschen Schnaps und eine Ukulele. "Oh shit", dachte ich und vertiefte mich in meinen E-Reader. "Wann muss ich hier die Flucht ergreifen?" Der Gedanke kam, nachdem die Mannschaft den ersten versaut-verhunzten Song zur Ukulele gegrölt hatte.
Aber zum Glück waren die Jungs erst seit Meppen unterwegs und noch nicht besoffen. Ok - der zukünftige Bräutigam war angeschickert, weil er bei jedem verlorenen Quiz-Spiel ein Pinnchen leeren musste. Und seine Freunde hatten ihn gezwungen, eine sehr hässliche Zopfperücke zu tragen. Aber besoffen - wie gesagt - war Keiner. Irgendwann brachten die Jungs mich mit einem coolen Scherz echt zum Lachen. Und ab da hatten wir dann noch nette 80 Minuten bis Bremen. Ich durfte mir Lieder wünschen - egal welche - weil der Knabe mit der Ukulele ein echt begabter Musiker ist, der einfach fast alles spielen kann. Und ein paar der Jungs sangen so schön, dass mir der Verdacht kam, sie hätten schon mal in einem Kirchenchor gesungen. Mit dem angehenden Bräutigam hatte ich sogar ein echt an die Nieren gehendes Gespräch über Leben und Tod. Er hatte mal die Diagnose "Krebs" gehabt.
Kurzum - die Zeit in der Bimmelbahn bis Bremen flog nur so dahin. Und alle diese jungen Männer haben mich sehr respektvoll behandelt. Die hatten echt Stil! Glaubt man aber erst mal nicht, wenn so eine auf Feiern geeichte Meute den Zug stürmt.
Ich freue mich jedenfalls, dass ich nicht meinem ersten Impuls gefolgt bin und spontan die Flucht ergriffen habe! Obwohl ich diese Junggesellenabschiede eigentlich "ASI" finde. Tatsächlich aber scheint es ganz normale, nette Menschen zu geben, die meinen, sowas gehört heute zum Heiraten dazu. Und wenn sie dabei nett, freundlich und höflich bleiben ist auch nix dagegen einzuwenden, wenn sie mal in absonderlichen Outfits einfach Spaß haben und feiern!      

Montag, 28. April 2014

Manchmal stimmen Sprichwörter

"Aufgeschoben ist nicht aufgehoben" ist eines davon. Manchmal ist "aufgeschoben" sogar besser als "sofort". In unserer Familie erfanden wir folgende Tradition: Der Papa macht mit den Töchtern eine Kurzreise zum Abitur, die Mutter mit dem Sohn. Die Väter/Töchter-Reisen sind schon lange Geschichte. Die Mutter/Sohn-Reise wurde aufgeschoben. Nach dem Abi war Söhnchen viel zu frisch verliebt, um Lust auf eine Städtetour mit Mutter zu haben. Dies und Das kam sonst noch dazwischen.
Letzte Woche haben wir Zwei es dann endlich geschafft - Söhnchen ist fast 24 - und es ging nach Prag. Die Reise war grandios! Söhnchen ist alt genug - und dazu sehr souverän mit Stadtplan und so - um mich kreuz und quer mit Straßenbahn und Metro zu allen Sehenswürdigkeiten zu lotsen. Und ich bin noch jung genug, um Spaß an abendlichen Besuchen von Bars zu haben.  
Besser hätte das Timing nicht sein können! Es lohnt sich durchaus, günstige Zeiten abzuwarten.

Dienstag, 1. April 2014

Beten nützt nicht immer...

...auf jeden Fall dann nicht, wenn man selbst was tun kann.
Ein kleines Beispiel aus meinem Hausfrauenalltag:
Gestern hatte ich zwei Waschmaschinenladungen extra vor der Brust. Nach einem Wochenende mit drei Übernachtungsgästen waren das drei Handtücher, drei Duschtücher und dreimal Bettwäsche. Die wollte ich mal eben schnell wieder sauber bekommen. Leider blieb schon die erste Ladung mit den Frotteetüchern auf halber Strecke in der Trommel stecken - mitten im Spülgang tat sich nix mehr.
Ich nahm mir die vielen Frommen zum Vorbild, die sich im heftigsten Großstadtgetümmel immer ihre Parkplätze erbeten und faltete vor der Trommel die Hände: "Lieber Vater im Himmel - bitte mach', dass die Maschine jetzt normal weiter läuft. Du weißt, dass ich keinen Keller habe und die tropfnasse Wäsche nirgendwo aufhängen kann." Ich wartete ein paar Minuten, aber nichts tat sich.
Dann tat ich einen tiefen Seufzer - und packte die klatschnassen Tücher in einen Wäschekorb. Einen ohne Löcher, natürlich. Danach schöpfte ich mühevoll das Restwasser aus der Trommel. Und dann kniete ich vor meiner Waschmaschine auf dem mittlerweile ziemlich nassen Boden und öffnete die Abdeckung zur Pumpe. Dabei habe ich mir einen Fingernagel abgebrochen. Aus dem Zugang zur Pumpe fischte ich dann vier Kragenstäbchen. Die vergesse ich meistens vor dem Waschen aus den Oberhemden meines Gatten zu nehmen.
Was soll ich sagen: Nach dieser Aktion lief die Waschmaschine wieder einwandfrei. Mittlerweile sind Handtücher und Bettwäsche duftig zurück im Schrank. Und ich habe einmal mehr verstanden, dass wir Gott um alles bitten dürfen. Nur er kann Wunder tun. Aber Bequemlichkeit und Faulheit unterstützt er nicht.  

Freitag, 14. März 2014

Schmunzeln beim Bibellesen...

...ja, das kommt vor. Gestern zum Beispiel:

Markus 8, 14 – 21:
Die Jünger hatten vergessen, Brot zu besorgen. Nur ein einziges hatten sie bei sich im Boot. Jesus warnte sie: „Nehmt euch in acht vor dem Sauerteig der Pharisäer und vor dem Sauerteig des Herodes!“ Da sagten sie zueinander: „Wir haben kein Brot!“

Das ist Situationskomik – allerdings bleibt das Schmunzeln dann doch im Hals stecken.Jesus will seinen Jüngern etwas ganz Wichtiges mitteilen. Gerade eben hatten sie alle gemeinsam erlebt, wie ätzend die Pharisäer so drauf waren. Die hatten Jesus dazu gebracht, entnervt über sie zu stöhnen, ihnen den Rücken zu zukehren und vor ihnen davon zu fahren. Sie hatten nichts anderes im Sinn gehabt, als Jesus zu provozieren. Jesus knüpft an dieses gemeinsame Erlebnis an und sagt: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer!

(Sauerteig wurde schon früh bei der Gärung von Brot benutzt. Als Symbol wird er in der Schrift stets für das Wirken des menschlichen Elementes im Reich Gottes benutzt. Der Sauerteig steht also letztendlich für das Wirken des Bösen. Ein wenig Sauerteig reicht aus, um eine große Menge Teig bis ins letzte zu durchdringen.)

Statt sich nun mit dieser ernsthaften Warnung ihres Herrn auseinanderzusetzen, hören die Jünger nur mit halbem Ohr zu. Zu beschäftigt sind sie mit ihren eigenen Bedürfnissen. Deshalb hören sie „Brot“, obwohl Jesus das überhaupt nicht gesagt hat. Aber weil sie um sich selbst kreisen, schaffen sie sich ihre eigene Gedankenkette. Zum einen fixieren sie sich nur auf ein einziges von Jesu Worten: „Sauerteig“. Und dann spinnen sie im Kopf weiter: Sauerteig – Brot – haben wir nicht – wie furchtbar!
Vergleiche? Ich stelle mir vor: Eine gemeinsame Psalmlesung im Gottesdienst - Psalm 42 „Wie ein Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so sehne ich mich nach dir, mein Gott.“ Ich höre nur „Hirsch“ und denke „Wildbraten“. Und dann: Hilfe! Ich muss die Wildschweinkeule in meiner Gefriertruhe mal langsam verarbeiten!
Oder: Im Hauskreis lenkt Jesus unsere Aufmerksamkeit auf die Nächstenliebe. Ich höre nur „Liebe“ und denke: Morgen früh beim Bügeln muss ich aber unbedingt die Wiederholung von „Sturm der Liebe“ gucken. Sonst weiß ich ja gar nicht mehr, was in dieser Soap los ist!
Interessant ist: Jesus, von dem wir doch immer sagen, dass er sich geduldig und liebevoll alles anhört, was wir im Gespräch mit ihm so von uns geben, kann sehr ungehalten reagieren, wenn wir auf sein Reden so gar nicht eingehen.

Jesus hörte es und sagte zu ihnen: „Was macht ihr euch Sorgen darüber, dass ihr kein Brot habt? Versteht ihr immer noch nichts? Begreift ihr denn gar nichts? Seid ihr genauso verstockt wie die anderen? Ihr habt doch Augen, warum seht ihr nicht? Ihr habt doch Ohren, warum hört ihr nicht?“


Ich halte fest: Wer nur mit seinen Ohren hört, wer nur um sich selbst und seine Bedürfnisse kreist und dabei wichtige Botschaften Gottes einfach nicht mitkriegt, der kann Jesus durchaus nerven! Und das ist überhaupt nicht komisch.

Montag, 24. Februar 2014

Hinterm Horizont...

...ich traue mich mal was zu probieren, was ich noch nie gemacht habe! Das ist aufregend - und trotz Angst ein gutes Gefühl!
Am Wochenende bin ich auf einer Tagung. Dort gibt es für die Teilnehmer die Möglichkeit, sich an einem "Pecha Kucha"- Abend zu beteiligen. "Pecha Kucha" ist eine interessante Möglichkeit, einen Vortrag zu halten. Der hangelt sich entlang an 20 Bildern, die für 20 Sekunden stehen bleiben, bevor es weiter geht. So ein Vortrag dauert also 6 Minuten und 20 Sekunden. Es ist klar, dass man sich für diese Form kurz fassen können muss!
Ich glaube, dass ich das kann. Und hoffe, dass mein Text auch ohne die passenden Bilder eine gute Geschichte erzählt. Hier der Text:

EINS:
HINTERM HORIZONT
startet mit einer Kindheitserinnerung:
Paketberge
Die wurden von Mama gepackt.
Sie gingen in ein völlig fremdes Land.
Das lag zwar „um die Ecke“.
Aber dort gab es keine Bananen.
Die Pakete gingen in meiner Heimatstadt auf die Reise.

ZWEI:
Iserlohn liegt im Sauerland mit besonders engen Tälern.
Ähnlich eng ist es dort in manchen Köpfen.
Mein Horizont war besonders eng, denn ich bin in einer strengen Brüdergemeinde aufgewachsen.
„Kunst“ kam dort irgendwie nicht vor.

DREI:
Die Pakete gingen nach Sachsen.
In der „Ostzone“ lebten gute Freunde meiner Eltern.
Die guckten heimlich Westfernsehen. Auch das hat ihren Horizont geweitet.
Vor der Wende war ihre Heimatstadt grau und trist.
Das Bunteste war die Bierwerbung.

VIER:
Manchmal fuhren Papa und ich „Transit“ durch die DDR.
Dann trafen wir uns mit Familie Pfeiffer in Ostberlin.
Auf DDR-Gebiet hatte ich immer Angst:
„Was ist, wenn die grimmigen Soldaten mich hier nicht wieder raus lassen?“
Die Vorstellung, in diesem „Gefängnisland“ bleiben zu müssen, hat mich sehr bedrückt.

FÜNF:
Bedrückend fand ich auch Ostberlin.
Was für ein Gegensatz zu dem Weltstadtflair auf dem Kudamm!
Der hat mich als Iserlohner Landpomeranze natürlich beeindruckt!
Aber Ostberlin war schlimmer als Iserlohn.
Groß, kalt, leer – und traurig.

SECHS:
Am traurigsten: Das Brandenburger Tor.
Dieses Bauwerk mit fünf breiten Durchfahrten sollte eine Verbindung sein.
Gedacht für ein Hin und Her, ein Symbol für Begegnung.
Vor der Wende war es bloß unerreichbar für uns.
Niemandsland, Todeszone.

SIEBEN:
Zehnte Klasse, Gymnasium: Klassenfahrt nach Berlin.
Wir hatten viel Spaß in der „Westzone“.
Aber natürlich mussten wir auch einen Tag „rüber“.
Das war für mich das erste Mal ein Grenzgang als Fußgänger.
Über S-Bahnhof Friedrichstrasse. GRUSELIG!

ACHT:
Papa und ich sind auch mal direkt bei Familie Pfeiffer gewesen.
Die Kreisstadt Karl-Marx-Stadt, die uns stolz präsentiert wurde,
hat mich so gar nicht vom Hocker gerissen.
Auch nicht der monumentale Kopf von Marx.
Fröhlich macht was anderes!

NEUN
Nun war meine Heimatstadt ja auch nicht das Gelbe vom Ei.
Aber wir hatten auf jeden Fall das bessere Bier! Und die buntere Werbung.
Und: Wir konnten Iserlohn jederzeit verlassen.
Sogar die ganze Welt bereisen, wenn wir wollten!

ZEHN
Warum ich trotz Beklemmung immer wieder mit bin in die DDR?
Ehepaar Pfeiffer hatte Kinder in meinem Alter.
Die waren witzig und liebenswert. Wenn wir zusammen waren und klönten, war das Gefängnis vergessen.
Oft habe ich davon geträumt, dass es die Mauer nicht mehr gibt.
Dass diese liebenswerte Familie auch einfach mal uns besuchen kann.

ELF:
Mit mir träumte einer, den ich damals gar nicht auf dem Schirm hatte.
Udo.
Bei meinem engen, frommen Horizont kam ein „Rockrebell“ mit einem „Panikorchester“ natürlich nicht vor.
Auch nicht Texte wie:
„Und Lola hat Geburtstag – und man trinkt darauf, dass sie wirklich mal so alt wird, wie sie jetzt schon aussieht.“

ZWÖLF:
„Und überhaupt ist heute wieder alles klar, auf der Andrea Doria“.
Udos „Likörelle“ muss man nicht schön finden.
Aber irgendwann Anfang der 80er fand sogar mein Papa Udo gut!
Immer mal wieder kicherte Väterchen vergnügt vor sich hin:
„Hallo Erich, kannst mich hörn? Hallololöchen-Hallo!“

DREIZEHN:
Und dann hat der Udo dem Honecker in Wuppertal eine Gitarre geschenkt.
Dazu prägte Udo den Spruch: Gitarren statt Knarren.
Später durfte Udo dann tatsächlich im Friedrichspalast auftreten. Allerdings nicht mit:
„Honi – du schließt dich ein auffem Klo und hörst West-Radio!“

VIERZEHN
Udos Bemühungen fanden später Anerkennung im vereinten Deutschland.
Nicht nur, dass es eine Udo-Briefmarkenedition gab -
mit dem Sonderzug nach Pankow.
1989  bekam Udo das Bundesverdienstkreuz.

FÜNFZEHN
So freundlich sieht es heute aus um diesen früher so ätzenden Grenzbahnhof Friedrichstrasse.
Für mich ist es auch nach 25 Jahren Mauerfall immer noch ein Wunder,
durch dieses „neue“, einladende Ostberlin zu spazieren.

SECHZEHN
Immer, wenn ich in Berlin bin, bummel ich ausgiebig  „Unter den Linden“ lang.
Dann stehe ich eine Weile andächtig unterm Brandenburger Tor.
Und feiere das Leben.
Udo feiert auch gerne.

 SIEBZEHN
Sein Lebensstil war nicht immer vorbildlich.
Dazu sein Freund Erwin Hilbert, der später Christ wurde:
„Irgendwann fragte Udo mich mal: Wie findet Gott eigentlich unseren Lebensstil?
- Nicht gut! -
Wir trösteten uns mit der Feststellung, dass Salomo ja auch 1000 Frauen gehabt hat.“        

ACHTZEHN
Udo setzt sich auch für Schwache ein.
Nicht nur für UNICEF, Afrika oder gegen Rechts.
Auch privat.
Nochmal sein Freund Erwin:
„Der Tag kam und ich sagte Udo, dass ich ihn beklaut hatte.
Er verzieh mir und rechnet mir bis heute nichts an.
Hier können Christen etwas von ihm lernen.“

NEUNZEHN
2008 haben mein Mann und ich Udo für uns neu entdeckt.
Wir haben „Stark wie Zwei“ auf längeren Autofahrten rauf und runter gehört.
Wir mögen die Mucke und die Texte.
Die Denkanstöße, den Witz, die Selbstironie.

ZWANZIG
Letztes Jahr saßen der Gatte und ich dann im Udo-Musical.
Ich schäme mich nicht zuzugeben: Das war Spitze!
Ein unterhaltsamer Einblick in die deutsch-deutsche Geschichte.
Bad Taste? So what!
Ich schließe mich von Herzen dem Gebet von Erwin an:
„Bitte, Gott, kümmer dich um dein schwarzes Schäfchen mit dem Hut!  AMEN!“

   


Samstag, 1. Februar 2014

Was für ein Luxus: Zeit haben

Vorgestern gegen 14.00: Ich hatte beschlossen, noch schnell in den Blumenladen zu flitzen. Zehn Tulpen wollte ich haben, um den Esstisch fürs Wochenende zu verschönern.
Der Laden war leer. Vor mir nur ein junger Mann in oranger Gummi-Arbeitshose, mit olivgrünem Parker und schwarzer Schlumpf-Wollmütze. "Das geht fix", dachte ich. Dann fiel mein Blick auf den Arbeitstisch und die Floristin. Der Tisch quoll über von Grün und Schleierkraut, die junge Dame war gerade damit beschäftigt, überflüssige Blätter von Blumen abzustreifen. Auf dem Tisch türmten sich bald sieben langstielige rosa Rosen, genauso viele pinke Rosen, pinke Gerbera und zwei Sorten lila Blumen, deren Namen ich nicht kenne.
Ich begann zu ahnen, dass es wohl doch noch ein Weilchen dauern würde, bis ich meine nackten Tulpen erwerben konnte.
Und das total Geniale: Es war mir egal! Ich war morgens schon beim Sport gewesen, hatte mit Mutter ihren Wocheneinkauf erledigt, hatte ausgiebig mit ihr zu Mittag gegessen. Ich hatte noch einen Schreibauftrag zu erledigen - aber da kam es auf ne halbe Stunde nicht an. Ich hatte an diesem Tag keinen Druck mehr im Nacken und konnte - warten.
Die Dame, die nach mir in den Laden kam, konnte das nicht. Nach fünf Minuten hat sie das Geschäft entnervt verlassen. Ich dagegen hatte die Muße, mir anzugucken, wie die Blumenkünstlerin aus dem ganzen Wirrwarr für den jungen Mann einen Strauß gebunden hat. Zum Schluss hatte sie ein irre dickes Bündel aus Stielen in der Hand. Ich habe die Kunst bewundert, mit der sie es festgehalten, am Ende zusammen gebunden und dann auf die gewünschte Länge beschnitten hat. Mir wäre dieses Bündel aus der Hand gefallen.  
Und dieser Strauß in rosa-pink-lila sah am Ende so schön aus! Der junge Mann hat dann genau 50 Euro dafür hin blättern müssen. Das hatte er offensichtlich so geplant, denn er strahlte begeistert, als er mit dem fetten Strauß aus dem Laden ging. Was mich dann wieder dazu brachte, mir Geschichten auszudenken. Für wen mag dieser wunderschöne Blumenstrauß wohl bestimmt gewesen sein?
Den ganzen Rest des Tages bin ich "geschwebt". Was für ein Geschenk, mitten im Alltag mal sagen zu können: Es kommt nicht auf zehn Minuten an. Und in Ruhe zu bewundern, wie gut andere Menschen ihre Arbeit machen. Ich habe die Floristin dann auch noch sehr für ihr Werk gelobt. Und habe nun im meiner Stadt eine neue wohlwollende Bekannte. :-)
 

Mittwoch, 22. Januar 2014

Buchempfehlung Thema "Gebet"

„Nur wer kniet, kann aufrecht stehen“ (Christoph Schrodt, SCM R. Brockhaus)

Der Titel ist nicht gut für dieses wirklich gute Buch. Er klingt nach einer Technik – und gerade darum geht es Christoph Schrodt NICHT. Der Untertitel trifft das Anliegen des Autors viel besser: „Beten mit neuer Perspektive“. Mit Herz und Leidenschaft ermutigt er zu Gebeten, die Kommunikation zwischen Liebenden sind, zwischen Gott und Mensch. „Das Gebet bringt uns in erster Linie Gott…Es geht um ihn. Um die Gemeinschaft mit ihm. Die Gaben kommen dann, wenn Gott es für richtig hält…Beten in der Kraft des Heiligen Geistes macht das Beten nicht effektiver. Es ist kein Optimierungstrick für ergebnishungrige Beter. Der Heilige Geist wirkt in uns, dass wir Gott Gott sein lassen und ihn tiefer lieben können.“
Christoph Schrodt ist ein guter Lehrer. Seinen biblisch belegten Gedanken kann man gut folgen. Zudem hat er die besondere Gabe, geistliche Wahrheiten mit leicht verständlichen und nachvollziehbaren Alltagsbeispielen zu illustrieren. Das macht dieses Buch lebendig. Pastor Schrodt scheut sich auch nicht, Persönliches zum Thema beizutragen. Das macht das Buch echt. Und so mancher Denkanstoß ist  überraschend bis herausfordernd. Der Abschnitt „Wenn freie Gebete unfrei machen“ gehört sicher dazu. Oder Überlegungen wie diese: „Wir deklarieren etwas zu Gebetserhörungen, was bei kritischer Nachfrage nicht diese Bezeichnung verdient hätte. Wir übertreiben und beschönigen Fakten. Und wir machen aus Nebensächlichkeiten großartig aufgemotzte Hauptsachen.“ Ich fand auch das Kapitel  „1x1 des Sprachengebetes“ sehr spannend.
Was ich noch besonders schön finde: Der Autor lässt die Leser nicht mit der Theorie ratlos im Regen stehen. Am Ende eines jeden Kapitels gibt es verschiedene praktische Vorschläge, die man ausprobieren kann. Man muss die nicht „abarbeiten“, sondern kann sich von denen inspirieren lassen, die zu einem selbst passen.
Fazit: Eines der besten Bücher, das ich zum Thema „Gebet“ gelesen habe.  


Dienstag, 7. Januar 2014

Mein Jahr 2014 fing gut an



Das liest sich nett - auch, wenn es nur das örtliche Käseblatt ist. Der Gottesdienst in der Quickborner Baptistengemeinde war sehr schön! Es ist eine kleine Gemeinde - aber die machen da echt gute Mucke! Und dieses Familiäre gefällt mir auch. Als Gastpredigerin muss man nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen und Spontanität ist normal. Ich habe mich in der Christuskirche gleich zu Hause gefühlt und die Atmosphäre sehr genossen. Ich habe nix dagegen, mal wieder dort dabei zu sein.