Ja, das geht. Seit gut sechs Wochen arbeite ich ehrenamtlich bei einer "Tafel" - in der Stadt, wo auch meine Freikirche zu Hause ist. Ich hatte keine Lust mehr, auf die "offene Tür" zu warten, die der ganzen Gemeinde den Weg zeigt, ihrer Stadt zu dienen. Ich dachte mir: Fange ich mal als Einzelperson damit an. So, wie einige meiner Gemeinde-Geschwister hier und da auch. Wer weiß, was für Kreise das zieht.
Über ziehende Kreise kann ich jetzt noch nix vermelden. Ich kann aber sagen, dass dieses Ehrenamt gut zu mir passt. Und es ist interessant, sich mal außerhalb der Kirche für eine gute Sache zu engagieren. Da merkt man auch, dass die Gemeinschaft unter "Frommen" duchaus was besonders Schönes ist. :-)
Alle Kunden "meiner" Tafel haben einen Berechtigungsschein, sind also wirklich bedürftige Menschen. Und manche von ihnen haben kaum Bildung oder Erziehung genossen, wissen nichts von "Stil". Aber es gibt auch ganz andere "Kunden" - und sie sind keine Ausnahme. Diese Woche zum Beispiel durfte ich eine richtige "Lady" bedienen. Die alte Dame war elegant gekleidet, - wie ich im Gespräch erfuhr dank eines guten Händchens beim Flohmarkt-Einkauf - sie war dezent geschminkt und schick frisiert. Für so eine würdevolle Person ist es nicht leicht, die Wohltaten einer Tafel in Anspruch zu nehmen. Aber sie überspielt das mit Anmut und wir hatten sogar ein interessantes Gespräch beim "Marktrundgang".
Wenn es mich irgendwann mal trifft, dass ich eine "Tafel" in Anspruch nehmen muss - und man weiß nie, wie das Leben so spielt - dann werde ich durch diese neue Arbeit in meinem Leben Vorbilder dafür haben, wie man würdevoll in Armut leben kann. Und Armut kann uns alle treffen. Ein einziger Krieg - und wir sind vielleicht mittellose Flüchtlinge. Viele arme Menschen haben ihr Armsein nicht verdient. Und die meisten von uns Anderen ihr Reichsein auch nicht.
Freitag, 4. Juli 2014
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