Mittwoch, 31. August 2011

Studentenfeeling für 24 Stunden

Gestern Nachmittag habe ich mich auf den Ein-Stunden-Weg nach Lüneburg gemacht. Söhnchen hat mich dann erstmal mit an die Uni genommen. Während er dort auf den letzten Drücker seine Hausarbeit schliff, habe ich mich in der Bibliothek umgesehen. Wow! In den Abteilungen Literatur und Psychologie gab es so viele interessante Bücher! Irgendwann lasse ich mich da mal über Nacht einschließen...
Söhnchen hatte wirklich sein Einraumappartment für mich geputzt! Ich durfte sogar in seinem bequemen Bett nächtigen, während er für sich das Sofa zurecht gemacht hat. Ich habe tatsächlich einen Knaben zum Ritter erzogen. :-)
Von seinem Domizil läuft man zur wunderhübschen Altstadt gut 15 Minuten. Das haben wir am frühen Abend gemacht und im Bar-Viertel als Appetizer Zwiebelkuchen outdoor genossen. Ich hatte einen leckeren Federweißer dazu. Nach einem ausgiebigen Bummel haben wir dann in der Brauerei Mälzer Megaschnitzel zu Studentenpreisen verspeist. Am späten Abend saßen wir in einer anderen Outdoorbar unterm Heizstrahler und haben viel gelacht. Wir haben denselben Humor und haben - fast nur liebevoll und kaum bissig - gemeinsame Bekannte parodiert. Und ich weiß jetzt, was ein "Shooter" ist, im speziellen der B52...
Gegen 23.30 haben wir es uns im "Schlafa" in der Studentenbude gemütlich gemacht - nen bisschen durch die TV-Kanäle gezappt und nach dem "Licht aus" noch bis zum Einschlafen gequatscht.
Heute morgen hat Söhnchen mich zu einem leckeren Frühstück im alten Gasthof Krone eingeladen. Dann haben wir noch ordentlich geshoppt und gegen 15.00 bin ich wieder nach Hause gefahren.
Das mache ich bald mal wieder. Es ist echt ein Geschenk, wenn die erwachsenen Kinder ihre Eltern mögen. Da können sich für die "Alten" neue Welten auftun. Ich z.B. war ja nie Studentin...

Montag, 22. August 2011

"Norderney ist mein Hawaii"...

...sagten meine Töchter mehr als einmal liebevoll-spöttisch während unserer gemeinsamen zweiten Augustwoche auf meiner Lieblingsinsel.
Norderney liebe ich, seit ich sechs Jahre alt war. Meine Mama musste mit meinem kleinen Bruder sechs Wochen im Seehospitz auf der Insel verbringen. Der Kleine hatte üble Bronchities. Oma, Papa und ich machten während dieser Zeit einige Tage dort Urlaub im Hotel.
In den folgenden sechs Jahren haben wir wegen des Brüderleins oft im Frühling und Herbst auf Ney gekurlaubt. Mitte der Siebziger haben meine Eltern dann dort eine Wohnung gekauft - mit Meerblick und drei Fußminuten Weg zum Strand.
Diese Wohnung mit ihrem 70er Jahre Charme ist heute immer noch im Familienbesitz. Sie ist mir mehr Heimat als mein Elternhaus in Iserlohn. Selbst von Bayern aus haben wir als Familie mit unseren drei Kleinen dort Urlaub gemacht. Kurz nach dem Abitur habe ich sogar mal acht Wochen dort gelebt, als ich ein freiwilliges soziales Praktikum in einem Norderneyer Kinderkurheim gemacht habe.
Und heute kann ich dort eine Auszeit mit meinen erwachsenen Töchtern genießen. Als sie abreisen mussten, habe ich noch ein paar Tage alleine dran gehängt. Vierstündige Märsche mit viel Wind am Strand und auf den Deichen, diverse Städtchenbummel und Klönen mit alten Bekannten, Entzünden einer Kerze für Papa in der katholischen Kirche, Konzerte in der evangelischen Inselkirche, Minigolf an der Brandungszone - ich hätte auch noch ne Woche dran hängen können und freue mich schon aufs nächste Mal!
"Norderney ist mein Hawaii" - oder: Heimat ist, was in deinem Kopf passiert. Kaum vorstellbar, dass die Wohnungen dermaleinst bei Gott schöner sein sollen! Aber er hat uns das versprochen, oder?

Donnerstag, 4. August 2011

"Jesus, dir gehört mein Lob"...

...ist seit einigen Gottesdiensten mein frommer Lieblingsohrwurm. Die Melodie gefällt mir, der Rythmus ist flott und der Text scheint mir für einen Lobpreishit sehr realistisch und schnörkellos. Das passt zu mir! In der "Bridge" heisst es: "Egal, was du mir gibst, egal, was du mir nimmst, du bist und bleibst mein Gott". Das ist doch mal ne herrlich unverklärte Aussage - dachte ich so und summte den Song bei der langweiligen Hausarbeit häufig mit Inbrunst vor mich hin.
Bis gestern. Da merkte ich plötzlich: Meine Spülmaschine ist defekt. Irgendwie bleibt das Programm beim ersten Spülen hängen und wiederholt diesen Auftrag wieder und wieder. Es sei denn, ich mache dem Ganzen mit "reset" ein Ende. Als Ergebnis bleibt nasses Geschirr mit einem Spüli-Fettfilm.
Meine Reaktion passte leider so gar nicht zu meinem derzeitigen Lieblingslobpreissong. Ich wurde hysterisch: "Hey, Gott! Das kann ja wohl nicht dein Ernst sein! Nimmst mir einfach so meine Spülmaschine!"
Seither glaube ich noch fester: Gott kann auch sarkastisch sein. Als ich meine Hysterie ausgetobt hatte, glaubte ich, Folgendes zu hören:
"Liebes Kind! Du singst "egal, was du mir nimmst" - und machst dann so einen Aufstand wegen einer Spülmaschine? Warum freust du dich nicht, dass deine Waschmaschine noch funzt? Gebrauchte Unterhosen im Waschbecken sauber zu rubbeln, wäre für ein verwöhntes Ding wie dich eher eine Zumutung. Obwohl es auch Jammern auf hohem Niveau wäre. Aber ist ein anders Thema. Aber die paar Teller abzuwaschen kriegst du ja wohl für eine Weile hin? Ohne mich gleich mit Lobpreisentzug abzustrafen? Die Menschen in Somalia wären ja so was von froh, wenn ihr Problem eine nicht optimal funktionierende Spülmaschine wäre!"
Ja doch! Botschaft angekommen! Ich warte jetzt ganz gelassen und dankbar auf den Kundendienst. Bis der kommt, summe ich einfach weiter: Jesus, dir gehört mein Lob!