Das meine ich jetzt nicht respektlos. Es waren wirklich sehr vergnügliche zwei Stunden, die ich gestern Nachmittag im Altersheim verbracht habe.
Seit einigen Monaten lebt dort ein Ehepaar aus unserer Gemeinde. Die Zwei werden bald ihren 60. Hochzeitstag haben, sie sind 85 und 89 Jahre alt.
Im Kopf sind sie noch ganz fit. Deshalb war es ja so lustig. Aus der Schilderung ihres Heimalltags haben sie ein kleines Kabarett-Programm gemacht. Allein die Spitznamen, die sie sich für ihre Pfleger so einfallen lassen! Einer heißt "Der General" und wird flott parodiert. Eine andere nennen sie "Süßkartoffel", weil (O-Ton) "die sind ja auch leicht angefrostet."
Erstaunlich auch wie gut sie über alles informiert sind, was in unserer Freien evangelischen Gemeinde so passiert - obwohl sie ja gar nicht mehr dabei sein können. Auch sonst wissen sie gut Bescheid - sie sind dankbar, dass sie auf ihrem Fernseher so viele Programme empfangen können.
Ihr gemeinsames Zimmer ist hell und freundlich, es ist Platz genug für wenige eigene Möbel. Mit dem Essen, dem Personal und den Freizeitangeboten sind sie auch ganz zufrieden.
Alles paletti also - aber ich fühle mich trotzdem beklemmt.
Die Beiden hatten ein Häuschen mit viel Platz, um sich auch mal aus dem Weg zu gehen. Und sie hatten Privatsphäre. Jetzt können die Pfleger jederzeit das Zimmer betreten - und manchmal verirren sich demente Mitbewohner in den Raum.
Wenn man nicht mehr selbstständig leben kann, kann man auch nicht mehr viel selbst bestimmen. Das ist normal - hart sein muss es trotzdem. Gerade dann, wenn der Kopf noch so gut funktioniert.
Dienstag, 17. August 2010
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