Freitag, 24. August 2012
Das Leben läuft weiter
Manche Erlebnisse treffen zu tief, um sie in einem Blog zu besprechen. Unserer Gemeinde steht eine Trauerfeier bevor, die uns bestürzt. Eine liebe Schwester ist viel zu früh und sinnlos gestorben. Die Umstände ihres Todes sind so grausam, dass die Hamburger Printmedien ausgiebig darüber berichten - reißerisch die "Morgenpost" und ziemlich seriös recherchiert das Hamburger Abendblatt. Ich bin durch den Wind - und will darüber nichts weiter sagen.
Ich erlebe gerade, dass mein Alltag trotzdem seinen Gang nimmt. Kann mich außerhalb dieser Tragödie sogar freuen. So wie heute Morgen zwischen 7.30 und 8.00. Da habe ich mit ZWEI Behörden telefoniert - und hatte beide Male ein positives Erlebnis. So was ist echt ungewöhnlich in unserem Land!
Gestern Abend haben der Gatte und ich festgestellt, dass wir für unseren Urlaubsmietwagen internationale Führerscheine vorlegen müssen. Recherche im Internet ergab: Ich bekomme den in zehn Minuten. Ich habe nämlich einen Kartenführerschein. Wenn ich auch sonst technisch völlig altmodisch bin - kein IPod, kein IPad (hat der Gatte alles) - nun habe ich die Nase mal echt vorn! Mein Mann trägt tatsächlich immer noch den alten, grauen Lappen spazieren!
Das ist zwar nostalgisch und niedlich - aber damit bekommt man keinen internationalen Führerschein.
Ich also heute um 7.30 bei der Führerscheinstelle Pinneberg angerufen. Da saß eine sehr freundliche, aufgeschlossene Dame am Hörer. "Ihr Mann hat den Führerschein nicht im Kreis Pinneberg gemacht?", fragte sie. Natürlich nicht! Wir sind geborene Iserlohner!
"Märkischer Kreis also", sagte sie. "Dann brauchen wir zur Bearbeitung eine Karteikartenabschrift aus Iserlohn. Moment - ich suche Ihnen die Telefonnummer dort raus." Das tat sie. "Und hier ist unsere Faxanschrift. Vielleicht geht alles schnell und diese Abschrift wird sofort gefaxt.Dann kann ihr Mann Montagmorgen vorbei kommen und wir kriegen seinen Kartenführerschein noch rechtzeitig."
Um 8.00 war ich dann mit dem zuständigen Amt in Iserlohn verbunden. Die nette Dame dort konnte meinen Mann erst nicht finden, weil sie ihn im Geburtsjahr 1969 suchte. "Ja das wär' ja was, so einen jungen Mann zu haben", gestattete ich mir einen Moment lang das Träumen. "Aber sie finden ihn unter 1959". Hat sie dann auch gemacht und mir versprochen, dass das Fax in den nächsten zehn Minuten in Pinneberg vorliegt. Dieses Versprechen hat sie gehalten. Nun kann mein Gatte Montagmorgen ganz früh nach Pinneberg verreisen und alles wird gut.
Ja genauso ist es. Wenn man nicht ganz persönlich, im engsten Kreis der Lieben, vom Tod getroffen wird, dann geht das eigene Leben ganz normal weiter. Ist das eine Stärke oder eine Schwäche?
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