Ab Ela's drittem Geburtstag hatten wir dann 23 Jahre lang an jedem 13. Dezember Full House. Zunächst sammelte ich viel Erfahrung mit Kindergeburtstagen im Winter. Die haben mich gelehrt, gewisse Entertainer-Qualitäten zu entwickeln.
Dann folgten die Jahre der Teenie-Feten, später die Parties junger Erwachsener. Zu diesen Gelegenheiten wurde unser Wohnzimmer regelmäßig total umgeräumt, die Sitzmöbel mit sämtlichen Matratzen im Haus aufgestockt und bis zu 30, größtenteils unbekannte, manchmal seltsame Gestalten bevölkerten unsere Lieblingsräume. Der Gatte und ich wurden in die Hinterzimmer verbannt oder gleich genötigt, möglichst lange aushäusig zu sein. Jedes Jahr wurde ich froher, wenn der Spuk für diesmal wieder vorbei war.
Heute feiert mein Kind zum ersten Mal alleine in ihrer Wohnung. Ich musste nur meinen größten Topf für ihr Chili con Carne ausleihen und komme ansonsten unbehelligt davon.
Ich genieße die Ruhe und meine aufgeräumten, "Heiligen Hallen". Noch mehr aber habe ich das Mittagsdate mit meinem Geburtstagskind genossen. Ich hatte sie zum Mittagstisch im edelsten Ambiente unseres Städtchens eingeladen - in den Wintergarten des Romantikhotels. Gemeinsam haben wir lecker gespeist und ganz entspannt über Gott und die Welt geplaudert. Jetzt hoffe ich, dass sie heute alleine das Chaos bewältigt, dass ich seit mehr als 20 Jahren am Ende des 13. Dezembers bewältigt habe. Ich habe ihr sogar angeboten, die 25 Km bis zu ihr zu fahren, um ihr unter die Arme zu greifen.
HALLO? Bin ich eigentlich bekloppt? Ja. Ich fürchte, Mütter sind häufig bekloppt!
Zum Glück hat das Kind milde grinsend abgelehnt. Also werde ich mir gleich nen Sekt aufmachen und darauf anstoßen, dass ich in Zukunft nur noch die Geburtstage vom Gatten und mir planen muss. Und werde mich auf den Tag freuen, wo ich so alt werde, dass meine Kinder die Geburtstage für mich ausrichten. Dann werde ich mindestens 30 Alte einladen, in Wohnzimmer und Küche ein Schlachtfeld hinterlassen und mich freuen, wenn das am nächsten Tag wie durch Zauberhand verschwunden ist. Dieser Traum könnte gegen Ende der nächsten 26 Jahre durchaus Wirklichkeit werden. Ich wünschte, diese Zeit verginge nicht ganz so schnell wie die, in der aus meinem Baby eine erwachsene Frau geworden ist. Aber leider ist das Leben ja kein Wunschkonzert...
4 Kommentare:
Ach, schön Mutti! Ich mag deinen Blog und deine Alltagsgeschichten ;)
Ich glaube ich schenke dir mal das Buch "Erzähl mir dein Leben Mama" und dann kannst du da ganz viele tolle Geschichten aus deinem/unserem Leben niederschreiben und mir das Buch zurückschenken :) Das wär doch was. Hab dich lieb, Knutscha
Knutscha zurück! :-) Ich freue mich schon, wenn du dich am Dienstag auf dein "Driving home for Christmas" machst. :-))
Fahr bloß vorsichtig! Weißt du, Wünsche werden immer bescheidener im Alter. Mein größter Wunsch derzeit: Dass wir Fünf wieder vollzählig, gesund und fröhlich unsere bescheuerten Heilig-Abend-Fotos machen...
Habe heute drei Spaßgeschenke für dich eingepackt - eins von "Vatti" und eins von mir...
...und noch ein zweites von mir, natürlich.
Ohja ich freu mich auch =) Das wird schön und wir sind wieder die Doofen die den weihnachtsbaum besorgen dürfen ;) Das wird ein spaß!
Das scheint ja dieses Jahr ne endlos Beschwerung zu werden... mit knurrenden Mägen ;)
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